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Bei diesem Gerät handelt es sich um das am meisten verwendete System, in den Varianten ProVida 2000 und 2000 modular. ProVida ist dabei die Abkürzung für "Proof Video Data System" und ist auch unter dem Begriff Police-Pilot-System bekannt.

Die Varianten 2000 und 2000 modular unterscheiden sich dabei lediglich in der Bauweise. Während beim klassischen 2000er Modell Haupteinheit und LCD-Anzeige eine Einheit bilden, sind bei der modularen Variante die Komponenten getrennt voneinander aufgebaut, sodass der werksseitig verbaute Monitor des Einsatzfahrzeugs verwendet werden kann. Technisch gesehen unterscheiden sich diese beiden Systeme nicht merklich voneinander, wenngleich es für jedes System eine eigene Gebrauchsanweisung/Zulassung gibt.

Die folgenden Abbildungen (1–5, Rdn 4) zeigen die einzelnen sichtbaren Komponenten des modularen Systems.

In der Abbildung 6 ist eine Übersichtsaufnahme des ProVida 2000 ohne modulare Bauweise zu sehen. Man erkennt dies deutlich an dem Monitor, in der auch das Bedienpanel integriert ist.

 

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Abbildung 1: ProVida 2000 modular – Zoom-Kamera an Frontscheibe

Abbildung 2: ProVida 2000 modular – fahrzeugeigener Monitor

Abbildung 3: ProVida 2000 modular – Videorekorder

Abbildung 4: ProVida 2000 modular – Bedienpanel

Abbildung 5: Fernbedienung

Abbildung 6: ProVida 2000

 

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Die Bauteile sind fest in einem solchen Fahrzeug installiert und werden auch zusammen mit diesem Fahrzeug geeicht. Ebenso kann die ProVida-Anlage statt in einem Pkw auch in einem Kraftrad verbaut werden.

Die Anlage besteht aus einem Impulsgeber, einem digitalen Tachometer, dem Steuergerät Police-Pilot, einer Interface-Einheit, einer Videokamera, einem Monitor und einer Fernbedienung. Im Bedarfsfall können alle Daten auf einem Videorekorder gespeichert werden.

In dem digitalen Tachometer befinden sich ein Wegstreckenzähler sowie eine Geschwindigkeitsanzeige, die auch im Monitor sichtbar ist.

In der Interface-Einheit befindet sich neben der Stromversorgung eine Vorrichtung zur Angleichung der Anlage an die Wegdrehzahl des Fahrzeugs. Weiter sind ein Datum- und Zeitgenerator sowie verschiedene Interface-Einheiten und ein Video-Datengenerator enthalten.

Die Überwachungskamera des ProVida-Fahrzeugs wird üblicherweise am Innenspiegel oder im oberen Windschutzscheibenausschnitt positioniert. Für die Überwachung steht den beiden Polizeibeamten ein Monitor zur Verfügung, der das gleiche Bild zeigt, das auch momentan von der Kamera aufgenommen wird. Darin eingeblendet sind die Anzeigen, die später auf dem Videofilm gespeichert werden. Zusätzlich wird häufig eine Kamera im Heck des Fahrzeugs installiert, auf die der Beamte umschalten kann.

a) Funktionsweise

 

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Bei diesem Videosystem wird der Geschwindigkeitswert über eine Weg-Zeit-Messung gebildet. Im Gegensatz zu einer Radar- oder Lasermessung kann mit dem ProVida 2000-System über einen längeren Zeitraum das Fahrverhalten eines Verkehrsteilnehmers aufgezeichnet und damit beurteilt werden.

Das Gerät ist mit 2 Stoppuhren ausgerüstet, die eine Ganggenauigkeit von größer 1/100s aufweisen. Die Wegerfassung erfolgt über einen elektronischen Tripzähler, der seine Informationen von der "normalen" Geschwindigkeitsanzeige des Fahrzeugs oder einem gesonderten Wegimpulsgeber erhält.

 

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Abbildung 7: Messergebnisse

In der Abbildung 7 ist das Endbild einer Geschwindigkeitsmessung zu sehen.

Im unteren Bereich sind der Wegstreckenzähler (W) und die Zeitnahme (Z) eingeblendet. Die Momentangeschwindigkeit wird rechts im Bild (E) eingeblendet. Rechts oben steht die aktuelle Uhrzeit und darunter der Einzelbildzähler. Über diesen kann das Videomaterial zusätzlich geprüft werden bzw. kann eine nachträgliche Geschwindigkeits- bzw. Abstandsbestimmung erfolgen. Oben links wird weiterhin das aktuelle Datum wie auch ein weiterer Wegstreckenzähler angezeigt. Diese Wegstreckenanzeige wird kontinuierlich aktualisiert, also unabhängig von etwaig ausgelösten Messungen.

Weiterhin wird oben rechts eine Zoom-Kennziffer (Abbildung 7, "26") angezeigt, anhand derer sich erkennen lässt, ob der Zoom-Faktor der Kamera zwischenzeitlich verändert wurde, sofern eine Kamera mit Zoom-Objektiv eingesetzt wurde. Ein direkter Rückschluss auf die exakte Brennweite der Kamera ist über diese Kennziffer im Übrigen nicht möglich.

Klassisch wird dieses System im Nachfahrvorgang betrieben. Auf die verschiedenen Varianten wird in diesem Kapitel später eingegangen (vgl. Rdn 17 ff.).

 

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Bei dem ProVida-System ist es möglich, die Geschwindigkeit, eines vorausfahrenden Fahrzeugs, auf unterschiedliche Weise zu ermitteln. An dem Gerät kann im Grunde genommen der "automatische" oder der "manuelle" Modus eingestellt werden. Beiden gemeinsam ist, dass die Geschwindigkeit aus den beiden gemessenen Parametern Weg und Zeit berechnet wird. Das vorausfahrende Fahrzeug wird dabei also nicht klassisch gemessen. Stattdessen wird die Geschwindigkeit des Einsatzfahrzeugs erfasst und auf das vorausfahrende/hinterherfahrende Fahrzeug übertragen.

b) Selbsttest

 

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Die Messanlage prüft ger...

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