a) Grundlagen

 

Rz. 84

Beim Talus handelt es sich um das Sprungbein. Talusfrakturen können wie die Kalkaneusfrakturen durch einen Sturz aus großer Höhe entstehen oder aber auch durch Verletzungen im Fußraum, wenn es zu Pkw-Kollisionen kommt. Oftmals geht die Fraktur auch mit einer Luxation des sog. Chopart-Gelenks einher. Die Geschädigten haben starke Schmerzen und sind erheblich eingeschränkt. Ferner ist eine Schwellung des Sprunggelenks sehr häufig.

b) Arztkontakt/Rücksprache

 

Rz. 85

Hier sind Physiotherapeut, Unfallchirurg und/oder Orthopäde zu kontaktieren. Sowohl bei der konservativen Behandlung als auch bei der OP ist eine Rücksprache mit dem Arzt notwendig, da individuelle Therapiekonzepte erarbeitet werden müssen. Weil hier das gesamte Gewicht des Körpers auf dem Fuß liegt, muss geprüft werden, wie weit der Fuß belastet werden kann. Es erfolgt meistens auch eine stationäre Reha.

c) Komplikationen, Spätfolgen und Risiken

 

Rz. 86

Da die Blutversorgung in der Regel schlecht ist, besteht eine erhebliche Gefahr der Nekrose des Talus, d.h. es führt zu einem Absterben des Knochens. Statistisch gesehen wird dieses Risiko je nach Typenklassifizierungen eingeordnet. Beim Typ 4, welches eine Kombination von Typ 3 mit einer Luxation des Talonaviculargelenks ist, beträgt die Nekrosegefahr sogar 80 % bis 100 %.

 

Rz. 87

Ferner besteht auch hier die Gefahr des Kompartmentsyndroms (siehe Rdn 266).

 

Rz. 88

Darüber hinaus kann eine Ankylose eintreten. Dies bedeutet für den Geschädigten eine erneute Operation, da die Gelenksversteifung operativ behandelt wird. Naturgemäß hat dies erhebliche Auswirkungen auf Beruf, Haushalt und den sonstigen Alltag mit den entsprechenden Schadenspositionen.

Posttraumatische Arthrosen entstehen je nach Fall und Schwere des Schadens mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % bis 90 %.

 

Rz. 89

Es kann zu Wundheilungsstörungen, Bewegungseinschränkungen und Gefäß- und Nervenverletzungen kommen.

 

Rz. 90

Zudem besteht das allgemeine Operationsrisiko der Thrombose, Infektion und Nervenschädigung (siehe Rdn 264 f., 298 f.).

 

Rz. 91

Generell kann gesagt werden, dass sowohl die Kalkaneusfraktur als auch die Talusfraktur fast immer zu Dauerschäden, Arthrosen und Bewegungseinschränkungen führen, die sehr schmerzhaft und langwierig sind.

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