Rz. 266

Es handelt sich hierbei um die Schädigung von Gewebe und von Organen aufgrund eines Gewebedrucks. Generell kann gesagt werden, dass jede Art von körperlichem Trauma ein Kompartmentsyndrom als Folge haben kann. Deswegen ist bei Unfällen immer an dieses Risiko zu denken. Es kann durch einen Druck von innen als Folge einer Blutung entstehen oder aber durch einen Druck von außen, zum Beispiel von einem Gipsverband. Ein solches Kompartmentsyndrom kann zunächst zu einer vorübergehenden Funktionsminderung führen bis hin zum dauerhaften Verlust mit sich ergebenden Muskel- und Nervennekrosen. Das Kompartmentsyndrom als Risiko darf nicht unterschätzt werden, da es zu operativen Folgeeingriffen kommen kann. Unter Umständen müssen entstehende Nekrosen oder Muskeln entfernt werden. Dies führt wiederum zu erheblichen Einschränkungen im Beruf und im Alltag.

 

Rz. 267

Generell kann bei Unterschenkelfrakturen und sich ergebenden Operationen an das Kompartmentsyndrom gedacht werden, da statistisch gesehen das Kompartmentsyndrom dort am häufigsten auftritt. Eher seltener tritt es beim Unterarm auf.

 

Rz. 268

Ferner ist auch immer bei Unfällen, wenn es zu Quetsch- oder Überrollverletzungen gekommen ist, an das Kompartmentsyndrom zu denken. Wenn ein solches eingetreten ist, müssen oftmals durch eine Operation Spaltungen des Weichteilmantels und der Faszien vorgenommen werden, damit eine Druckreduktion entsteht.

 

Rz. 269

Wenn Knochenbrüche, Muskelquetschungen, zum Beispiel durch Einklemmungen im Pkw, oder Weichteilschädigungen vorliegen, ist daher immer an das Kompartmentsyndrom zu denken.

 

Rz. 270

Ferner ist auch immer wieder im Operationsbericht die Dauer der Operation zu beachten, weil bei langen Operationen von mehr als 5 Stunden durch die einseitige Lage des Patienten auch ein Kompartmentsyndrom auftreten kann. Von daher werden heute oftmals auch Pausen bei Operationen gemacht, um die Lagerung der Beine zu ändern. Das Kompartmentsyndrom darf nicht unterschätzt werden, da am Ende sogar eine Lähmung oder der Verlust betroffener Gliedmaßen stehen kann. Am Unterarm kann es auch zu einer Gelenksteife kommen. Oftmals sind auch je nach Ausmaß des Kompartmentsyndroms Hauttransplantationen nötig.

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