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Die ES3.0 des Herstellers ESO ist eine zum Veröffentlichungszeitpunkt noch verwendete Geschwindigkeitsmessanlage. Die Häufigkeit nimmt aber mit der Einführung der ES8.0 ab. Bei der ES3.0 handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Einseitensensors ES1.0, der unter Rdn 44 beschrieben wurde.

1. Informationen zum Gerät

 

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Beim Geschwindigkeitsmessgerät ES3.0 handelt es sich um einen Einseitensensor der Firma ESO GmbH (nun Kistler Group). In der Abbildung 3 (a) ist die Gerätezusammenstellung der Messanlage am Beispiel eines Fahrzeugeinbaus gezeigt. Die Messanlage besteht aus dem Sensorkopf, der auf einem Stativ befestigt werden kann, mindestens einer Kamera (Kamera 1) und optional einer Funkkamera (Kamera 3) mit jeweils dazugehöriger Blitzeinheit. Als Kameras dürfen die Typen FE3.1, FE4.1, FE4.5, FE6.0 und FE5.0 eingesetzt werden, Ebenfalls enthalten sind Verlängerungskabel, ein Rechnersystem mit Monitor, eine Batterieladeeinheit, ein Laserpointer und eine Neigungswasserwaage zur Ausrichtung des Sensorkopfes.

Abbildung 3: (a) Gerätezusammenstellung der Messanlage ES3.0. (b) Skizze der prinzipiellen Funktionsweise der Geschwindigkeitsbestimmung der ES3.0. Die Fotolinie liegt dabei ca. 3 m hinter der Messlinie.

 

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Der Sensorkopf besitzt fünf seitlich angebrachte Helligkeitssensoren deren optisches Sichtfeld ebenfalls den seitlich gelegenen Bereich erfasst. In Abbildung 3 (b) ist die prinzipielle Ausrichtung des Sensorkopfes gezeigt. In der Praxis wird der Sensorkopf so aufgebaut, dass die Blickrichtung der Sensoren 1, 4, 2, 5 und 3 senkrecht zur Fahrbahn verläuft. Die Sensoren 1, 2 und 3 messen die Geschwindigkeit eines vorbeifahrenden Fahrzeuges, während die schräg (0,4°) stehenden Sensoren 4 und 5 (gestrichelte Linien) den Abstand des Fahrzeuges bestimmen können. Der Abstand der Sensoren 1–3 beträgt zueinander 0,25 m bei einer maximalen Fahrbahnerfassungsbreite von 18 m. Das Messprinzip verläuft so wie bei der ES1.0 vom gleichen Hersteller (vgl. Rdn 45). Im Gegensatz zu der ES1.0 ist aber bei der ES3.0 ein zweiter Sensor (Sensor 5) zur Abstandsbestimmung angebracht. Dadurch ist eine eichfähige Abstandsmessung realisiert, wodurch eine Zuordnung des Geschwindigkeitswertes ermöglicht wird.

Erfasst die Messanlage ein Fahrzeug, welches den eingestellten Geschwindigkeitsgrenzwert überschreitet, wird mindestens ein Foto ausgelöst, welches den Vorgang dokumentieren soll. Die erstellte Fotodokumentation wird zusammen mit den Rohmessdaten der einzelnen Sensoren in einer Falldatei gespeichert. Die Messanlage ist dabei so konzipiert, dass das Fahrzeugbauteil, welches zuerst von der Messanlage detektiert wurde, sich zum Fotozeitpunkt auf einer gedachten Linie (Fotolinie) 3 m hinter der Messlinie befindet.

Durch die Überprüfung dieser Position kann eine Plausibilitätskontrolle des gemessenen Geschwindigkeitswertes durchgeführt werden. Befindet sich die Front des gemessenen Fahrzeuges, welche zuerst von der Messanlage erfasst werden sollte, nicht in Höhe dieser Linie, kann dies ein Hinweis auf eine Fehlmessung sein.

a) Technische Daten

 

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Messbereich 10 km/h–250 km/h (geeicht)
Abstandsmessung 0,1 m–18 m
Toleranz der Abstandsmessung im gesamten Bereich ± 1 m
Abstandsbereichseinstellung 0,1–18 m in Schritten von 0,1 m
Länge der Messstrecke 500 mm
Länge der Kontrollstrecke 250 mm
Grenzwerteinstellung 10 km/h–250 km/h in Schritten von 1 km/h
Quarzfrequenz für AD-Wandler 100 000 Hz pro Kanal
Fotodokumentation Schwarz/Weiß Digitalkamera
Datenspeicherung > 80 GB (ca. 80.000 Überschreitungen)
Betriebsdauer bis zu 16 Stunden
Temperaturbereiche des ES3.0
Rechnereinheit ca. 0 °C bis + 50 °C intern überwacht (nicht kondensierend)
Sensorkopf ca. – 20 °C bis + 70 °C, intern überwacht
Fotoeinrichtung ca. – 20 °C bis + 55 °C, intern überwacht
Lagertemperatur für alle Geräteteile – 25 °C bis + 70 °C

b) Toleranzen

 

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Anhand der Signalverläufe die von den unterschiedlichen Sensoren aufgezeichnet werden, können mit Hilfe der Kreuzkorrelation (Signalvergleich), die Zeiten zwischen diesen Sensoren bestimmt werden. Bei diesem Vergleich müssen laut PTB die Signale mit einer Güte von mindestens 92 % übereinstimmen. Ist die Anlage aber so aufgestellt, dass auch die Kontraste der Räder von den Sensoren erkannt werden, können die Signale der sich drehenden Räder mit ausgewertet werden. Dies sorgt dafür, dass auch höhere Geschwindigkeitskomponenten von der Kreuzkorrelation beachtet werden, die den Messwert erhöhen könnten. Deshalb werden vermutlich nicht die gesamten Signalverläufe miteinander verglichen (korreliert), sondern nur der erste und letzte Teil der einzelnen Signalverläufe.

Die drei ermittelten Geschwindigkeitswerte v12, v13 oder v23 dürfen um maximal 2 % voneinander abweichen, bevor die Messung verworfen wird. Der vorgeworfene Geschwindigkeitswert errechnet sich dann aus dem Mittelwert, wobei dieser nach der Güte der einzelnen Korrelationen gewichtet wird.

Das ES3.0 System ist bis zu einer Schrägstellung gegenüber der Steigung einer Straße von 2° PTB geprüft. Es treten dabei keine unz...

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