Zur Umsatzsteuer muss sich die Partei erklären (§ 104 Abs. 2 S. 3 ZPO). Soweit die Partei nicht erklärt, sie sei zum Vorsteuerabzug nicht berechtigt, sind die in den angemeldeten Kosten enthaltenen Umsatzsteuerbeträge abzusetzen.

Der bloße Antrag auf Festsetzung der Umsatzsteuer kann nicht schon konkludent als Erklärung nach § 104 Abs. 2 S. 3 ZPO angesehen werden.[18]

Abzusetzen ist die Umsatzsteuer auch dann, wenn die Erklärung, nicht zum Vorsteuerabzug berechtigt zu sein, offensichtlich unzutreffend ist[19] oder in ungeklärtem Widerspruch zum Vortrag in der Hauptsache steht.[20] Siehe § 2 Erstattungs-ABC → Umsatzsteuer.

Während des Festsetzungsverfahrens und auch noch während des Erinnerungs- oder Beschwerdeverfahrens kann der Antragsteller seine Erklärung zur Vorsteuerabzugsberechtigung jederzeit ändern. Maßgebend ist die zuletzt abgegebene Erklärung.[21]

Im Übrigen sind Festsetzungsinstanzen nicht berechtigt, die Frage der Vorsteuerabzugsberechtigung zu klären. Es handelt sich hierbei um einen materiell-rechtlichen Einwand gegen den Kostenerstattungsanspruch, der in diesem Verfahren nicht abschließend geprüft werden kann.[22]

Hatte der Erstattungsberechtigte die Umsatzsteuer zunächst nicht zur Festsetzung angemeldet, kann er im Wege der Nachfestsetzung später doch noch die Festsetzung der Umsatzsteuer beantragen. Die Rechtskraft des Kostenfestsetzungsbeschlusses steht dem nicht entgegen.[23] Ist Umsatzsteuer dagegen angemeldet und vom Gericht abgesetzt worden, muss Erinnerung oder Beschwerde eingelegt werden. Eine Nachfestsetzung kommt jetzt nicht mehr in Betracht, da die ablehnende Entscheidung in Rechtskraft erwächst.[24]

[18] OLG Celle OLGR 1995, 124 = NdsRpfl 1995, 105; LAG Hessen AGS 2000, 233 = DB 1999, 2272.
[19] OLG Schleswig OLGR 2003, 375 = SchlHA 2003, 283 = NJW-RR 2004, 356.
[20] BGH AGS 2003, 276 = NJW 2003, 1534 = Rpfleger 2003, 321 = MDR 2003, 656 = BGHR 2003, 642 = ZInsO 2003, 518 = AnwBl 2003, 371 = HFR 2003, 916 = JurBüro 2003, 426 = VersR 2004, 668 = NJ 2003, 265 = BRAGOreport 2003, 116 = MittdtschPatAnw 2003, 334 = FamRZ 2003, 1175; OLG Brandenburg AnwBl 1996, 544 = OLGR 1997, 43 = JurBüro 1997, 257.
[21] OLG München JurBüro 1996, 427 = Rpfleger 1996, 372 = OLGR 1996, 267 = MDR 1996, 1302.
[22] OLG Düsseldorf AGS 1996, 143 = AnwBl 1996, 238 = JMBl NW 1996, 118 = OLGR 1996, 119 = NJW-RR 1996, 768 = Rpfleger 1996, 304 = JurBüro 1996, 426 = JR 1997, 25; OLG Schleswig AGS 1996, 47 = JurBüro 1996, 260; OLGR 1996, 95.
[23] OLG Hamburg JurBüro 2010, 596; OLG Stuttgart RVGreport 2009, 312 = NJW-RR 2009, 1004 = OLGR 2009, 571 = Justiz 2009, 265 = MDR 2009, 1136 = NJW-Spezial 2009, 620 = AGkompakt 2011, 53.
[24] OLG München AGS 2004, 36 mit Anm. N. Schneider = NJW-RR 2004, 69 = Rpfleger 2004, 125 = RVGreport 2004, 77 = FamRZ 2004, 961; OLG Karlsruhe JurBüro 2007, 317 = OLGR 2007, 542 = RVGreport 2007, 277.

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