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CHRO of the Year 2023: Die Kandidaten (1)

Birgit Bohle von der Deutschen Telekom, Oliver Burkhard von Thyssenkrupp und Gunnar Kilian von der Volkswagen AG sind - neben Alexandra Mebus, Claudia Viehweger und Judith Wiese - für den oder die "CHRO of the Year 2023" nominiert. Lesen Sie hier, was diese Kandidatinnen und Kandidaten auszeichnet.


Birgit Bohle, Deutsche Telekom

Die Einflussreiche

Karriere hat sie bei McKinsey und der Deutschen Bahn gemacht, wo sie zuletzt Vorstandsvorsitzende der DB Fernverkehr AG war. Als sie vor vier Jahren Vorständin für Personal und Recht der Deutschen Telekom wurde, war das durchaus überraschend. Als Quereinsteigerin hat Birgit Bohle sich als Schwergewicht in der HR-Community etabliert. Die 50-Jährige gilt als bodenständig, durchsetzungsstark und bestens vernetzt. Bohle steht für eine datengetriebene HR-Arbeit, jährlich veröffentlicht sie ein "HR Factbook", das die wichtigsten Personalkennzahlen transparent macht. Die Telekom ist seit Jahren ein Vorreiter bei Diversity, bei dieser Entwicklung hält sie Kurs, auch die bei dem Konzern durchaus schwierige Tarifpolitik hat sie im Griff. Die Stimmung beim Konzern hält sich auf gutem Niveau, wie die jüngste Mitarbeiterbefragung deutlich machte. Zuletzt hat sie zusammen mit dem Betriebsrat ein "Manifest zur Nutzung von KI" vereinbart.

Die Betriebswirtin sagt von sich selbst "stets ein offenes Ohr für die Bedürfnisse der Beschäftigten zu haben." Das passt zu ihrer Philosophie, wonach zufriedene Mitarbeitende die Voraussetzung für zufriedene Kunden sind. Mit der Initiative "New Ways of Working" möchte sie im Konzern neue Formen der Zusammenarbeit etablieren – und diese auch in den Shopfloor und Servicebereich tragen. Dazu zählt nicht nur eine flexiblere Wahl des Arbeitsortes, sondern auch eine Befähigung der Beschäftigten zu mehr eigenverantwortlichem Handeln. Birgit Bohle beteiligt sich auch an externen Aktivitäten, sie ist beispielsweise Gründungsmitglied der "Allianz der Chancen" und an Initiativen für den IT-Nachwuchs.

Oliver Burkhard, Thyssenkrupp

Der Admiral

Er spielt jetzt auf der großen Bühne der Republik. Als Anfang 2022 ein neuer CEO für Marine Systems, die Rüstungsparte von Thyssenkrupp, gesucht wurde, der einen möglichen Verkauf vorbereitet, hob Oliver Burkhard die Hand. Der Konzernvorstand war sich nicht zu schade, eine zusätzliche Aufgabe zu übernehmen, die er beherzt anging. Auf der Social-Media-Plattform Linkedin kündigte er an, dass er alle Mitarbeitenden kennenlernen wolle. Diese Volksnähe, wie man bei einem Politiker sagen würde, ist bei ihm nicht gespielt, er kann mit Leuten. Doch es kam anders. Mit der Zeitenwende infolge des Ukrainekriegs ergeben sich für Marine Systems neue wirtschaftliche Perspektiven. Burkhard wurde über Nacht zu einem der wichtigsten Rüstungsmanager des Landes, der jüngst mit Bundeskanzler Olaf Scholz nach Südamerika und mit Verteidigungsminister Boris Pistorius nach Asien reiste, um die Sicherheit des Landes zu stärken und neue Geschäfte für seine Firma an Land zu ziehen.

Der gelernte Verwaltungsfachangestellte, der sich berufsbegleitend zum Betriebswirt weiterqualifizierte, zeigt Durchhaltevermögen. Seit zehn Jahren ist er Mitglied des dreiköpfigen Vorstands und für Personal, Legal und Compliance verantwortlich. In dieser Zeit hat der Konzern mehrere Krisen und Neuausrichtungen durchgemacht. Die Vorstandsmitglieder wurden mehrfach ausgetauscht, nur er hat "überlebt". In seiner Personalarbeit hat der 51-Jährige viel mit harten Themen zu tun: Restrukturierung, Sanierung und Zukunftsplanung. Mit den Trendthemen ist Burkhard, der seit vielen Jahren auch dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Personalführung angehört, vertraut, er kann die Klaviatur bei jedem Thema spielen. Doch bei dem Personalvorstand ist auch seine Herkunft aus der IG Metall immer noch spürbar. Wenn man ihn auf das Thema Gesundheit anspricht, denkt er statt an Obstkorb oder vegane Ernährung, eher an Arbeitssicherheit und die Reduzierung von Unfallzahlen. Die Zukunft der Rüstungssparte wird derzeit wieder sondiert, ein Verkauf ist denkbar. Doch die Herausforderung bei Thyssenkrupp bleiben gewaltig, die Firma ist der größte CO2-Emmittent des Landes. Burkhard, dessen Vertrag jüngst um fünf weitere Jahre verlängert wurde, hat das schon vor einem Jahr in einem Interview mit einer großen Wochenzeitung thematisiert.

Gunnar Kilian, Volkswagen AG

Der Motor

Während sich viele Personalchefs heute gerne als People Officer oder zumindest als Personalvorstand betiteln, bevorzugt Gunnar Kilian den Begriff "Arbeitsdirektor", der aus dem Mitbestimmungsgesetz stammt. Das passt gut zu seinem Arbeitgeber Volkswagen, bei dem Mitbestimmungsfragen eine noch größere Machtfrage darstellen wie in anderen DAX-Unternehmen, andererseits ist es aber auch eine Mission, die Kilian mit seiner Personalpolitik verfolgt. Bei Volkswagen markierte der Dieselskandal 2015, der das Unternehmen bis heute beschäftigt, einen Einschnitt in der Unternehmensgeschichte, auch für die Personalarbeit. Nach Jahren der Abschottung war es Kilian, der nach seinem Amtsantritt 2018 die Firma wieder öffnete und der HR-Funktion eine unternehmerische Modernisierung verordnete: Er räumte mit dem alten Modell der dezentralen "Spitzenpersonalarbeit" auf, vereinheitlichte und digitalisierte Personalprozesse durch die konzernweite Einführung einer neuen Software und schaffte bei der Qualifizierung Leuchtturmprojekte wie Fakultät 73 und Schule 42. Auch das Thema People Sustainability treibt der 48-Jährige voran, im Herbst 2023 kommt dazu ein Buch auf den Markt. Die Ambitionen von Kilian sind offensichtlich: Er will Volkswagen wieder zu einem Benchmark des HR-Managements machen.

Die größte Herausforderung seines Unternehmens ist der Umstieg auf Elektromobilität, der für ihn nicht infrage steht. Diese Transformation ist mit großen Auswirkungen auf die Beschäftigung verbunden, da die Produktion von E-Autos mit deutlich weniger Personal auskommt. Spielentscheidend für den Erfolg als Arbeitsdirektor, der über zwölf Jahre beim Betriebsrat beschäftigt war und auch über exzellente Kontakte zu den Eigentümern und in die Politik verfügt, sind deshalb nicht Rekrutierung, Digitalisierung oder Qualifizierung, die seien ein Muss. Spielentscheidend sind die jährlichen Planungsrunden des Konzernvorstands, in denen entschieden wird, in welchem Werk welche Fahrzeuge oder Komponenten gefertigt werden. Den Aufbau der Batteriefabrik in Salzgitter, wo bislang Verbrennermotoren gefertigt wurden, bezeichnet er deshalb als eine Herzensangelegenheit. Hier wird künftig nicht nur ein Herzstück der E-Autos gefertigt, sondern auch Beschäftigung gefördert.


Weitere Kandidatinnen und Kandidaten: Alexandra Mebus, Claudia Viehweger und Judith Wiese


Schlagworte zum Thema:  Award, HR-Management