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CHRO of the Year 2025

Die Kandidatinnen und Kandidaten des CHRO of the Year


CHRO of the Year 2025: Die Kandidatinnen und Kandidaten

Nominiert für den Award "CHRO of the Year 2025" sind: Charlotte Beissel, Sylvia Borcherding, Bettina Dietsche, Markus Fink, Sophie von Saldern und Jenny Zeller-Grothe. Lesen Sie hier, was diese sechs Kandidatinnen und Kandidaten auszeichnet.


Charlotte Beissel, Stadtwerke Düsseldorf

Im Energiesektor ist das Thema Personal im Aufwind, sowohl innerhalb der Unternehmen als auch auf Branchenkongressen. Eine Wegbereiterin dafür ist Charlotte Beissel, Vorständin für Personal, Vertrieb und IT, die die Professionalisierung von HR bei den Stadtwerken Düsseldorf mit ihren 2.300 Beschäftigten vorantreibt und auch als Rednerin auf Branchenevents gefragt ist. Als die promovierte Juristin vor acht Jahren als Personalleiterin bei dem mittelständischen Betrieb einstieg, war sie mit einer traditionellen direktiven Führungskultur konfrontiert, die sie seither zu einer an Augenhöhe orientierten Unternehmenskultur umbaut. Über das Unternehmen hinaus bekannt wurde sie aber mit ihrer strategischen Personalplanung, die sie bei den Stadtwerken einführte und weiterentwickelt. Stellen werden heute nicht mehr einfach nachbesetzt, sondern an der Planung ausgerichtet. Dabei wird berücksichtigt, wie beispielsweise KI Jobprofile und Qualifikationsanforderungen verändert. KI soll künftig aber auch helfen, die Personalplanung weiter zu verbessern. 

Beissel macht die Beschäftigten fit für die Veränderungen der Arbeitswelt, hier sieht sie Handlungsbedarf. Dazu hat sie beispielsweise die Initiative "Future Skills Empowerment" gestartet, die grundlegende Fähigkeiten vermittelt. Sie baut auch die eigenen Bereiche konsequent um. Mit dem Projekt "People Connect" digitalisiert sie ihre Personalprozesse, mit Hilfe einer großen Softwarelösung. Recruiting und Performance-Management waren die ersten Prozesse, die sie umgesetzt hat. Weitere sollen folgen. In der langfristigen Planung sieht Beissel einen wichtigen Erfolgsfaktor. Ein Kraftwerksleiter könne nicht in drei Jahren ausgebildet werden, dafür brauche man acht Jahre. Das ist ein Beispiel, das sie immer wieder erzählt. Von der neuen Bundesregierung, die ein Ende der Energiewende verkündet hat, erhofft sie ein neues energiewirtschaftliches Leitbild, an dem sich ihre Branche orientieren könne. Das sei sowohl für die Investitions- wie auch die Personalplanung notwendig, meint die Vorständin, die bei der strategischen Planung auf einen Schulterschluss der Personal- und Finance-Funktion setzt.

Sylvia Borcherding, 50 Hertz Transmission

Suche Ingenieure, biete Sinn. Mit diesem Versprechen allein käme Sylvia Borcherding nicht weit. Als Personalchefin des Übertragungsnetzbetreibers 50 Hertz Transmission, die nach einer Verkleinerung der Geschäftsführung auch noch die Ressorts Naturschutz, Genehmigungen sowie Technische Planung und Realisierung verantwortet, muss sie in einem schwierigen Jobmarkt Fachkräfte gewinnen. Der Mittelständler will wachsen, um den Anforderungen der Politik an den Ausbau der erneuerbaren Energien nachzukommen. Also müssen neue Mitarbeitende her. Allein in den vergangenen beiden Jahren wuchs der Personalbestand um 20 Prozent. Dieses Tempo muss Borcherding bis ins Jahr 2026 beibehalten. Keine leichte Aufgabe, denn Energiefachkräfte sind rar. Borcherding führt eine Expertenorganisation mit überwiegend Akademikerinnen und Akademikern. Die sind anspruchsvoll. Deshalb setzt die Personalchefin auf Onboarding, Lernreisen und Kulturentwicklung. Denn sie weiß: Gehalt, flexible Arbeitszeiten und hybrides Arbeiten sind keine Benefits, sondern Hygienefaktoren. Die Rechnung scheint aufzugehen, denn Borcherding bekommt die offenen Stellen besetzt. Beeindruckend dabei: Zwei Drittel der Mitarbeiterinnen arbeiten in Vollzeit.

Bettina Dietsche, Allianz Gruppe

Sie ist Quereinsteigerin in HR: Ursprünglich als COO tätig, brachte Bettina Dietsche operatives Denken aus 25 Jahren in der Versicherungsbranche mit, als sie vor gut zweieinhalb Jahren CHRO der Allianz Gruppe wurde. Ihr Verständnis für die enge Wechselwirkung von Business, Kultur und People-Strategie prägt seither ihre Arbeit. Die Versicherungsbranche wandelt sich rasant. Künstliche Intelligenz verändert Produkte und Prozesse grundlegend – von der Schadenregulierung über die Kundenbetreuung bis zur Risikobewertung. Für Dietsche ist KI deshalb beim Allianz-Konzern ein zentraler Hebel, um die Unternehmensstrategie voranzubringen – vor allem über die Vermittlung der dafür nötigen Kompetenzen. Die CHRO der Allianz Gruppe hat früh erkannt, dass klassische Trainings dafür nicht ausreichen. Sie setzt auf einen schrittweisen, alltagsnahen Lernansatz: Mit kurzen Lernimpulsen, Teamlernen beim Prompten oder sogenannten "AI Runs", in denen Mitarbeitende typische Anwendungsfälle teilen, führt sie die 160.000 Beschäftigten an das Thema heran. Im Fokus: Freude an der Technologie wecken und den Nutzen im Alltag zeigen – etwa, indem KI ungeliebte Aufgaben übernimmt oder angenehmer gestaltet.

Sie geht mit gutem Beispiel voran: HR nutzt KI über MS Teams in täglichen Routinen, etwa bei Fragen, die in der HR-Arbeit aufpoppen, und erklärt damit den Mitarbeitenden die eigenen Angebote, beispielsweise die Aktienprogramme. Auch die rund 17.000 Führungskräfte supportet sie – etwa durch eine KI-Anwendung, mit der sie Feedback und Gesprächsführung verbessern können. Für Dietsche steht fest: Ohne Vertrauen, Offenheit und Lernbereitschaft lässt sich der digitale Wandel nicht bewältigen. Ihr Kalkül: Indem sie KI-Kompetenz vermittelt, stärkt sie nicht nur die Beschäftigungsfähigkeit, sondern nimmt auch Ängste. Denn Unsicherheit bremst Produktivität und Innovation – gerade in einer Branche mit steigenden Fehlzeiten. Sie sendet die Botschaft an die Mitarbeitenden, alles dafür zu tun, dass sie ihr Bestes geben können. Das unterstreicht sie mit Investitionen in die Gesundheit der Belegschaft und Möglichkeiten flexiblen Arbeitens. Das kommt an, auch in der Belegschaft: Der Engagement-Index legte zuletzt deutlich zu.

Markus Fink, Infineon

Laute Auftritte sind seine Sache eigentlich nicht, doch mit der neuen Plattform "myHR" hat Markus Fink jetzt bei Infineon ein HR-Produkt entwickelt, das eine Pionierleistung ist. Darauf ist er zurecht stolz.  Als erster CHRO hat er alle Dokumente und Inhalte seiner HR-Organisation auf eine Plattform gestellt, die über eine generative KI zugänglich gemacht werden – und zwar weltweit. Eine Führungskraft in Indien bekommt damit eine direkte Antwort, wenn er oder sie nach der Urlaubsregelung vor Ort fragt. Schon wenige Monate nach Start berichtet er von einer extrem hohen Akzeptanz des neuen Angebots und einem Rückgang der Anfragen, die im Servicecenter auflaufen. Die neue Lösung hält er für ein gutes Beispiel, wie HR kundenorientierter und zugleich effizienter aufgestellt werden kann. Eine weitere KI-Lösung hat er im Recruiting eingesetzt, mit der das Matching zwischen offenen Stellen und Bewerbungen verbessert werden konnte. Über das Tool würden Stellen auch an interne Beschäftigte gepostet, die zum Profil passen, was zu Erweiterung des Talentpools für die einzelnen Besetzungen führe. Aber auch von extern bekäme der Chiphersteller mehr Bewerbungen als jemals zuvor, was der Personalchef auf die erhöhte Aufmerksamkeit der "Halbleiterei" zurückführt, aber auch auf seine Anstrengungen, Infineon am Arbeitsmarkt sichtbarer zu machen.

Der Betriebswirt, der seit über 25 Jahren bei Infineon arbeitet, engagierte sich in den vergangenen Jahren auch in der HR-Community. Er ist Mitglied im HR-Kreis von Acatech, engagiert sich bei der Allianz der Chancen und wurde jetzt in den Vorstand der DGFP gewählt. Sein Leitbild von HR als strategischem Partner und Treiber von Innovation wurde zuletzt auch im "HR-Report 2024" seines Unternehmens sichtbar, wo sich nicht nur der CEO, auch CMO, COO und CDO positiv zu seiner Personalarbeit äußerten.

Sophie von Saldern, Covestro

Kürzlich gab die EU-Kommission grünes Licht für die Übernahme des deutschen Chemiekonzerns Covestro durch den staatlichen arabischen Ölkonzern Adnoc. Dieser will sich damit grüner aufstellen und sein Portfolio zukunftssicher machen. Gut, dass die neuen Eigentümer auf eine CHRO zählen können, die genau diese Entwicklung bereits seit einiger Zeit vorantreibt. Sophie von Saldern hat früh die Chancen Künstlicher Intelligenz für die Arbeitswelt, aber auch für Arbeitsweisen von HR erkannt. Im Jahr 2023 brachte sie das holistische Upskilling-Programm "Expedition C" an den Start, das die Mitarbeitenden in den Themen Nachhaltigkeit, Transformation und auch KI fit machen sollen. Mit Erfolg: inzwischen haben rund 8.200 Beschäftigte an den Schulungsangeboten teilgenommen. Und auch in HR setzt von Saldern auf KI. In der unternehmenseigenen AI-Academy schult sie Personalerinnen und Personaler für ein neues Jobprofil, den sogenannten AI-Builder, der technische Fähigkeiten mit HR-Wissen kombiniert. So treibt sie aus HR heraus einen Veränderungsprozess, der die gesamte Organisation leistungsfähiger machen soll.

Jenny Zeller-Grothe, Berliner Verkehrsbetriebe

Ihr Steckenpferd ist die Führungskräfteentwicklung. Doch die ist, in ihrem jetzigen Job als Vorständin für Personal und Soziales bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG), nur ein Punkt auf einer langen To-do-Liste. Jenny Zeller-Grothe muss priorisieren, während sie im Multi-Tasking-Modus die Transformation der BVG vorantreibt. Zu ihren größten Herausforderungen zählt das Recruiting. Sie benötigt U-Bahn-, Bus- und Tram-Fahrer, um die Hauptstadt 24/7 am Laufen zu halten. Doch auf dem Jobmarkt sind so gut wie keine zu finden. Also setzt sie auf Aus- und Weiterbildung, heuert Nachwuchskräfte und Quereinsteiger an. Mit Erfolg: in den Jahren 2023 und 2024 stellte sie 1.800 beziehungsweise 2.000 neue Mitarbeiter ein, darunter ein Großteil Fahr- und Betriebspersonal. Das ist, gemessen am gesamten Fahrpersonal von rund 8.500 Personen ein enormer Kraftakt.

Damit dieser nicht vergebens ist, stärkt sie gleichzeitig die Mitarbeiterbindung. Neben einem Tarifabschluss, der den Beschäftigten über zwei Jahre ein Lohnplus von insgesamt 20 Prozent beschert, lautet ihr Trumpf Arbeitszeitautonomie. Schon heute seien in 85 Prozent aller Fälle, die Wünsche der Mitarbeitenden mit den betrieblichen Notwendigkeiten in der Schichtplanung übereinzubringen. So sei, auch durch eine Absenkung der Wochenarbeitszeit auf 37,5 Stunden, für viele Beschäftigte eine Viertagewoche möglich. Damit sammelt die Diplom-Psychologin Pluspunkte bei ihren Mitarbeitenden, ebenso wie mit ihrer nahbaren, pragmatischen und beherzten Art. Nur geduldig zu bleiben, fällt ihr manchmal schwer.


Hier gelangen Sie zur Online-Abstimmung "CHRO of the Year 2025".


Schlagworte zum Thema:  Award , HR-Management
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