Weihnachtsgeld: Wer bekommt wie viel? Infografik

Das Jahresende rückt näher und damit für viele Arbeitnehmende auch die Freude über das Weihnachtsgeld. Insgesamt 54 Prozent der Beschäftigten in Deutschland erhalten die Sonderzahlung. Für Angestellte, die in einem tarifgebundenen Unternehmen im Westen Deutschlands mit unbefristetem Vertrag in Vollzeit arbeiten, ist die Aussicht auf Weihnachtsgeld am besten.

Wer wie viel Weihnachtsgeld bekommt, hat das WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung in einer Online-Befragung auf ihrem Internetportal www.lohnspiegel.de ermittelt. Mehr als 63.000 Beschäftigte haben zwischen Anfang November 2021 und Ende Oktober 2022 an der Befragung teilgenommen - und 54 Prozent von ihnen erhalten 2022 Weihnachtsgeld. 2021 waren es nur 52 Prozent. Unter Tarifbeschäftigten liegt der Anteil der Weihnachtsgeld-Empfänger laut Umfrage 2022 bei 79 Prozent. Damit ist der Vorjahreswert um 2 Prozent gestiegen.

Aus Daten des Statistischen Bundesamts, die aus aktuellen Tarifverträgen zusammengetragen wurden, geht ein noch höherer Prozentsatz hervor: Danach erhalten 85,7 Prozent der Tarifbeschäftigten in Deutschland Weihnachtsgeld.

Weihnachtsgeld: Ohne Tarifvertrag seltener

In Betrieben ohne Tarifvertrag sind es laut WSI-Tarifarchiv nur 42 Prozent der Beschäftigten, die sich über Weihnachtsgeld freuen können. Immerhin etwas mehr als 2020 - da waren es 41 Prozent. "Angesichts historisch hoher Inflationsraten ist für viele Beschäftigte das Weihnachtsgeld so wichtig wie nie zuvor", meint der Leiter des WSI-Tarifarchivs Professor Thorsten Schulten in einer Pressemitteilung. Umso problematischer sei es, dass vor allem Beschäftigte mit geringeren Einkommen, die eher in tariflosen Unternehmen arbeiten, deutlich seltener von einer Jahressonderzahlung profitieren. "Gerade in Krisenzeiten erweisen sich Tarifverträge damit einmal mehr als wichtiger Garant zur Stabilisierung von Einkommen", so Schulten.

Weihnachtsgeld 2022: Zahlen und Fakten

Im Ländervergleich wird deutlich: Es gibt Unterschiede zwischen dem früheren Bundesgebiet und den neuen Bundesländern. Im Westen bekommen laut WSI-Tarifarchiv 56 Prozent, im Osten dagegen nur 43 Prozent aller Beschäftigten Weihnachtsgeld. Laut Studie hängt dies auch damit zusammen, dass die Tarifbindung im Osten deutlich niedriger ist als im Westen.

Aus der Studie des Statistischen Bundesamts gehen folgende Daten hervor:

Ländervergleich bei Tarifbeschäftigten

Westdeutschland

Ostdeutschland

Durchschnittliches Weihnachtsgeld

2.768 Euro

2.611 Euro

Anteil der Beschäftigten,
die Weihnachtsgeld erhalten

85,3 %

88,5 %

Vollzeitbeschäftigte Männer erhalten eher Weihnachtsgeld

Neben der Tarifbindung und der Ost-West-Lage hat das WSI-Tarifarchiv eine Reihe weiterer Merkmale identifiziert, die die Chancen auf Weihnachtsgeld erhöhen. Frauen erhalten demnach seltener Weihnachtsgeld (52 Prozent) als Männer (55 Prozent). Ferner bekommen Teilzeitbeschäftigte mit 50 Prozent seltener eine entsprechende Sonderzahlung als Vollzeitbeschäftigte, von denen 55 Prozent Weihnachtsgeld erhalten. 

Große Branchenunterschiede beim Weihnachtsgeld

Die durchschnittliche Summe bei Tarifbeschäftigten liegt laut der Daten des Statistischen Bundesamts für 2022 bei 2.747 Euro. Das sind 2,6 Prozent mehr als im Vorjahr.

Im Bereich "Gewinnung von Erdöl und Erdgas" wird 2022 mit 5.504 Euro ein überdurchschnittlich hohes tarifliches Weihnachtsgeld gezahlt - ebenso wie im Bereich "Kokerei und Mineralölverarbeitung" mit 5.450 Euro. In beiden Bereichen erhalten alle Tarifbeschäftigten Weihnachtsgeld.

Das niedrigste Weihnachtsgeld erhalten die Tarifbeschäftigten im Bereich "Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften". Hier werden durchschnittlich 327 Euro gezahlt. Allerdings erhalten diese Summe 99 Prozent der Tarifbeschäftigten.


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Schlagworte zum Thema:  Weihnachtsgeld, Sonderzahlung