Ältere Arbeitnehmer sind stressresistenter

Der Organisations- und Wirtschaftspsychologe der Universität Münster (WWU), Professor Guido Hertel, hat in seinen Forschungen fast 40.000 Datensätzen, die auf der Grundlage von Interviews, Fragebögen oder auch Tagebuchstudien entstanden sind, ausgewertet. Nach seinen Angaben lässt sich darauf eine eindeutige Tendenz ablesen: Ältere Arbeitnehmer sind nicht nur stressresistenter und erfahrener, sie punkten auch in Sachen Teamorientierung, da sie sich nicht mehr auf die Karriere konzentrieren und ihr Wissen gerne an jüngere Kollegen weiter geben.
Das gängige Stereotyp, dass ältere Arbeitnehmer sich gegen Veränderungen wehren, konnten bei genauerem Hinsehen dagegen nicht bestätigt werden. "Widerstände gegen Veränderungen hängen nicht mit dem Lebensalter an sich, sondern vielmehr mit dem Zeitraum zusammen, den ein Mitarbeiter an ein und demselben Arbeitsplatz zugebracht hat", erklärt der Wirtschaftspsychologe. Ähnlich verhält es sich bei der vermeintlichen Lernmüdigkeit älterer Arbeitnehmer. Auch die liege nicht am Alter per se, sondern vielmehr an der Frage "Was bringt mir neues Wissen überhaupt noch?".
Potenzial älterer Mitarbeiter stärker nutzen
Für Hertel steht fest: Unternehmen sollten das Potenzial älterer Arbeitnehmer besser nutzen. Waren viele Firmen angesichts des demografischen Wandels und des steigenden Fachkräftemangels mitunter bereits gezwungen, vermehrt ältere Mitarbeiter einzustellen, würde sich das auf lange Sicht sogar auszahlen. Denn für die Generation 50Plus spricht vielerlei: "Ältere Menschen kennen sich selbst besser und können mit Emotionen bei der Arbeit besser umgehen als jüngere Berufstätige", sagt Guido Hertel.
Was sich ältere Menschen wünschen
Zwei wichtige Punkte gilt es laut Hertel bei der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer zu beachten: Zum einen legen sie Wert auf einen respektvollen und würdigen Umgang durch Kollegen und Vorgesetzte. Denn anders als Jüngere nehmen sie Einschränkungen und Repressionen nicht mehr einfach in Kauf. Des Weiteren ist der Wunsch, eigenes Wissen und Erfahrungen weiterzugeben, bei älteren Arbeitnehmern hoch ausgeprägt. "Das sind oft Mitarbeiter, die nicht mehr nur auf den eigenen Profit schauen, sondern das Große und Ganze im Blick haben, und deshalb besonders wertvoll für ein Team sind", hat Hertel beobachtet.
Dieses Engagement für die Sache und für andere endet nicht automatisch mit dem 67. Lebensjahr. Vor diesem Hintergrund sei letztlich auch eine Ausweitung der Lebensarbeitszeit deutlich über 67 Jahre denkbar – sofern es selbstverständlich die Gesundheit zulasse, so Hertel.
-
Workation und Homeoffice im Ausland: Was Arbeitgeber beachten müssen
1.366
-
Essenszuschuss als steuerfreier Benefit
715
-
Ablauf und Struktur des betrieblichen Eingliederungsmanagements
470
-
BEM ist Pflicht des Arbeitgebers
469
-
Probezeitgespräche als Feedbackquelle für den Onboarding-Prozess
409
-
Vorlage: Leitfaden für das Mitarbeitergespräch
324
-
Das sind die 25 größten Anbieter für HR-Software
292
-
Das sind die Gehaltstrends 2025
231
-
Der große NLP-Bluff Teil I: Wie alles begann
2228
-
Pflicht zur psychischen Gefährdungsbeurteilung
209
-
„Ich sehe mich als stetig Lernender“
10.07.2025
-
KI vergrößert digitale Kluft auf dem Arbeitsmarkt
10.07.2025
-
Tipp der Woche: Coaching-Fähigkeiten für die Führungsarbeit nutzen
10.07.2025
-
Kaum Fortschritte bei sozialer Nachhaltigkeit in Deutschland
09.07.2025
-
Wie HR zur treibenden Kraft im Unternehmen wird
09.07.2025
-
Mit dem Rad zur Arbeit – Lease a Bike gibt Tipps für eine fahrradfreundliche Unternehmenskultur
08.07.2025
-
Beschäftigte häufig von Digitalisierung überfordert
04.07.2025
-
Viele Beschäftigte fühlen sich krank und erschöpft im Urlaub
03.07.2025
-
Warum HR vor einer historischen Neuausrichtung steht
02.07.2025
-
Gesundheitsrisiken durch algorithmisches Management
01.07.2025