Mobilität: Zehn Trends im Jahr 2016

Das Entsendungsmanagement muss immer individueller und flexibler werden. Auch das Thema Sicherheit spielt eine immer größere Rolle. Auf welche Trends sich Unternehmen einstellen müssen und wo die Lebensqualität und Sicherheit für Expatriates am größten ist, zeigen zwei aktuelle Studien.

Das Entsendungsmanagement wird für Unternehmen immer komplexer: Sie müssen mehr Mobilität für weniger Gegenleistung bieten und Mobilitätsrichtlinien müssen flexibel genug sein, um auf alle Länder erfolgreich angewendet werden zu können. Unternehmensrichtlinien müssen dem Bedarf verschiedener Entsendungsprogramme und unterschiedlicher Profile der entsandten Mitarbeiter Rechnung tragen. Auch auf die Sicherheit von Mitarbeitern und Strategien für Corporate Compliance muss erhöhte Aufmerksamkeit gerichtet werden. Vor diesem Hintergrund hat der Entsendungsdienstleister Crown World Mobility für 2016 die folgenden zehn weltweiten Mobilitätstrends identifiziert.

Trend 1: Talente wünschen sich internationale Karrierechancen

Wollen Unternehmen in neue Märkte expandieren sowie Talente rekrutieren und diese halten, müssen sie Mobilität bieten. Viele Mitarbeiter wünschen sich internationale Karrierechancen. Gleichzeitig müssen oftmals Mitarbeiter ins Ausland entsandt oder versetzt werden. Dafür ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Mobilitätsbeauftragten und Personalvermittlern nötig.

Trend 2: Mobilitäts-Apps werden immer wichtiger

In Zeiten von Uber führen Mobilitäts-Apps und –Funktionen in der Welt der Mitarbeitermobilität die Entwicklung an. Im Sinne intelligenter Mobilität wird es für Unternehmen wichtig, die richtige Kombination aus Organisation von Experten und Selbsthilfe zu finden.

Trend 3: Das richtige Mobilitätsprogramm für die individuelle Entsendungssituation

In vielen Unternehmen werden Mobilitätsrichtlinien regelmäßig überprüft, um sicherzustellen, dass sie noch der Marktpraxis entsprechen, in der eigenen Branche wettbewerbsfähig sind und die Bedürfnisse des Mitarbeiters und seiner Familie sinnvoll befriedigen und weder zu viel, noch zu wenig Unterstützung bieten. Der Schwerpunkt im Kostenmanagement wird sich darauf verlagern, für die individuelle Entsendungssituation das jeweils richtige Mobilitätsprogramm zu finden.

Trend 4: Big Data - Datenanalyse hilft bei Planung und Kostenkontrolle

Um die Mitarbeitermobilität strategisch zu planen, sind intelligente Mobilitätsprogramme hilfreich. In diesen Programmen können demografische Daten der entsandten oder dauerhaft versetzten Mitarbeite, Daten über ihre Ausgaben, Standorte, Umzugsarten, Ausnahmeregelungen, Compliance etc. gesammelt und genutzt werden.

Trend 5: Entsendung homo-, bi- und transsexueller Mitarbeiter

Nicht in allen Ländern, in denen ein Unternehmen tätig ist, sind ist ein homo-, bi- oder transsexuelles Verhalten der entsandten Mitarbeiter sicher oder legal. Um diese Mitarbeiter zu unterstützen, müssen Mobilitätsprogramme entsprechend angepasst werden.

Trend 6: Flexibilität und Wahlmöglichkeiten für die Mitarbeiter

Der Ansatz „One size fits all“ wird den Bedürfnissen der Unternehmen und ihrer entsandten Mitarbeiter nicht gerecht. Daher bauen Unternehmen Wahlmöglichkeiten und Optionen in ihre Richtlinien ein, um Flexibilität zu ermöglichen.

Trend 7: Dauerhafte Versetzung statt vorübergehende Entsendung

Werden Mitarbeiter dauerhaft versetzt statt vorübergehend entsandt, bietet das Kostenvorteile für Unternehmen. Dabei müssen sie jedoch auch immer mehr Verpflichtungen steuerlicher Art und in Bezug auf Einwanderungsbestimmungen übernehmen. Als kostengünstige Alternative bietet sich die Erarbeitung von Lokal-Plus-Paketen für vorübergehende Entsendungen an statt Programme für dauerhafte Versetzungen.

Trend 8: Familie des Expatriates mitberücksichtigen

Unternehmen stehen vor der Herausforderung ihre Mobilitätsprogramme und Richtlinien stärker an ganz unterschiedliche familiäre Situationen der Mitarbeiter anzupassen.

Trend 9: Mehr Eigenleistung der Mitarbeiter

Viele junge Mitarbeiter sind bereit auch ohne umfangreiche Unterstützung ihres Unternehmens umzuziehen, um internationale Erfahrungen zu sammeln. Das passt wiederum zu dem Wunsch vieler Unternehmen, die Mitarbeiter mit derartigen Erfahrungen wollen, ohne für ein typisches Entsendungspaket viel Geld auszugeben.

Trend 10: Risikomanagement wird komplexer

Immer mehr Unternehmen integrieren ihr Risikomanagement in Mobilitätsprogramme und Sorgfaltspflichten der Mitarbeiter. Im Risikomanagement muss darauf bestanden werden, dass Mitarbeiter Unternehmensrichtlinien für sicheres Reisen einhalten.

Lebensqualität von Expatriates

Das Thema Sicherheit von Expatriates stand auch im Fokus einer weiteren aktuellen Untersuchung: Die Beratungsgesellschaft Mercer hat eine weltweite Vergleichsstudie zur Bewertung der Lebensqualität von Expatriates in 230 Großstädten durchgeführt. Wien bleibt der internationale Spitzenreiter, gefolgt von Zürich und Auckland. Das Schlusslicht der weltweiten Großstädte bildet Bagdad.

Wien an der Spitze, drei deutsche Städte unter den Top Ten

Drei deutsche Metropolen landen unter den Top Ten: München (Rang vier), Düsseldorf (Rang sechs) und Frankfurt am Main (Rang sieben). Die Hauptstadt Berlin landet auf Platz 13, während Hamburg (18), Stuttgart (24) und Leipzig (60) etwas abrutschen.

Lebensqualität anhand von 39 Kriterien untersucht

Zur Beurteilung der Lebensqualität jeder Stadt wurden 39 Kriterien analysiert, die aus Sicht von Mitarbeitern, die ins Ausland entsandt wurden, eine zentrale Rolle spielen. Politische, soziale, wirtschaftliche und umweltorientierte Aspekte wurden hier miteinbezogen. Auch Faktoren wie Gesundheit, Bildungs- und Verkehrsangebote sowie andere öffentliche Dienstleistungen kommen hinzu.

Persönliche Sicherheit ist wichtiger Faktor

Das Merkmal "persönliche Sicherheit" wurde für die aktuelle Studie erstmalig untersucht, da die politische und soziale Stabilität am Einsatzort den größten Einfluss auf die Lebensqualität von Mitarbeitern hat, die ins Ausland entsandt werden. Kriterien zur Beurteilung sind hier etwa innere Stabilität, Kriminalitätsraten und Leistungsfähigkeit der örtlichen Strafverfolgungsbehörden.

Luxemburg, Bern und Helsinki am sichersten

Am sichersten können sich Expatriates in Luxemburg, Bern und Helsinki fühlen. Düsseldorf, Frankfurt, München und Nürnberg stehen im internationalen Ranking auf Platz elf. Bagdad und Damaskus sind gemäß der Rangliste die unsichersten Städte der Welt.
"Da viele Expatriates von ihrer Familie an den Arbeitsort im Ausland begleitet werden, steht für sie der Sicherheitsgedanke an erster Stelle", sagt Mercer-Expertin Ulrike Hellenkamp. In deutschen Städten herrsche vergleichsweise wenig Kriminalität, die Strafverfolgung sei effizient und die sozialen und politischen Verhältnisse stabil. "Sie werden daher als sehr sicher empfunden und landen im internationalen Vergleich ganz weit vorne."

Weitere Kosten für Unternehmen an ausländischen Standorten

"Für die meisten multinationalen Unternehmen ist es im Rahmen der Mitarbeiterbindung und Rekrutierung selbstverständlich, die Bedürfnisse von Expatriates und ihren Familien im Ausland zu erfüllen", sagt Slagin Parakatil, Principal bei Mercer und verantwortlich für die Lebensqualität-Studie. Für Mitarbeiter, die mit Familie umziehen, sei der Umgang mit Sicherheits- und Gesundheitsanliegen von größter Bedeutung.
Neben den üblichen Sicherheitsmaßnahmen und –kosten an ausländischen Standorten, müssen Unternehmen weitere Ausgaben einkalkulieren. Beispielsweise für eine gut gesicherte Unterkunft, ein hauseigenes Expat-Sicherheitsprogramm, die Bereitstellung professioneller Sicherheitsexperten und medizinischer Dienstleister sowie für Sicherheitstraining und bewachte Büroräume.

 

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