Wie Sie Ihre Recruiting-Zielgruppe mit Mobile Messaging erreichen


Kolumne Recruiting: Mobile Messaging im Personalmarketing

Zugang zur Recruiting-Zielgruppe per Whatsapp? Was schon abenteuerlich klingt, ist auch datenschutzrechtlich bedenklich. Doch es gibt auch datenschutzkonforme und zielgruppengerechte Messenger-Dienste: Unser Kolumnist Henner Knabenreich stellt einige Beispiele vor - unter anderem die gute alte SMS.

Heute schon ge-whatsappt? Ich habe ja das Gefühl, dass wir Menschen dank diverser Messaging Apps verlernen, miteinander zu reden. Stattdessen tippen wir wie blöde auf unseren Smartphones rum. Ist ja auch viel unverfänglicher.

Kein Zweifel: Der Siegeszug der Smartphones und auch der von Whatsapp ist nicht aufzuhalten. Insofern müssen wir uns damit auch in Personalmarketing und Recruiting auseinandersetzen. Denn natürlich nimmt das Thema "mobile" auch eine zunehmende Rolle bei Bewerbern ein.

Mobiloptimierte Karriereseiten noch immer rar gesät

Geht es allerdings um mobiloptimierte Karriereseiten, so sind die nach wie vor eher rar gesät. Stellen Sie sich vor, selbst im Jahr 2016 gehen Websites an den Start, die nicht mobil optimiert sind. Angeblich, weil das Budget dafür nicht reicht. Dabei sind Agenturen, die Ihnen dafür exorbitante Summen abverlangen, schlichtweg unseriös. Das aber nur am Rande.

Trotz allem ist es so, dass Bewerber im Zeitalter von Tinder, Whatsapp und Co. natürlich das mobile Endgerät für die Jobsuche verwenden. Auch wenn sich gemäß einer aktuellen Jobware-Studie bisher nur sieben Prozent der Befragten mobil beworben haben, so würden es doch 50 Prozent tun.

Wenn man Sie denn ließe. Diejenigen, die sich eine solche Bewerbung grundsätzlich vorstellen können, empfinden das nicht nur als zeitgemäß – vielmehr setzen sie das bei einem innovativen Arbeitgeber voraus.

Vorsicht: kein Übermut in Sachen Innovationsgeist!

Hier können Sie dann also schnell belegen, ob Sie trotz des vollmundig auf der (nicht-mobiloptimierten) Website gegebenen Versprechens ein innovativer Arbeitgeber sind, oder eben nicht.

Vorsicht allerdings bei allzu übertriebenem Übermut in Sachen Innovationsgeist. Natürlich ist es verlockend, Whatsapp als Kommunikationskanal mit dem Bewerber zu nutzen. Es gibt aber drei Gründe, die dagegen sprechen.

  • Erstens: Whatsapp ist ein privater Kommunikationskanal. Und sollte es auch bleiben.
  • Zweitens: Die Nutzung von Whatsapp für kommerzielle Zwecke ist nicht erlaubt.
  • Und drittens: Die Nutzung von Whatsapp, um damit Daten zu erheben, zu speichern oder zu verwenden, ist gemäß Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) nicht gestattet.

Alternativen zu Whatsapp 

Und nun? Auf die Nutzung von mobilen Endgeräten verzichten? Auf keinen Fall, nein! Es gibt ja sinnvolle, datenschutzkonforme und zielgruppengerechte Alternativen. Und genau, wie wir uns immer vor Augen halten müssen, dass es nicht flächendeckend Breitband-Internet gibt (was bei der Gestaltung von (mobilen) Karriereseiten oftmals unter den Tisch fällt), hat auch nicht jeder ein Smartphone.

Auf einen Dienst allerdings können Sie bauen: Nämlich die gute alte SMS. So können Sie beispielsweise über den Anbieter Mobilejob ein erstes "Kennenlerngespräch" via SMS führen. Auf diese Weise hat beispielsweise das Unternehmen Comspace erfolgreich Java-Entwickler gesucht und gefunden. Ja, Sie lesen richtig: Java-Entwickler. Mit SMS.

Dialogbereitschaft kommt an

Ein anderes Beispiel ist die Nutzung des Messenger-Dienstes Smoope für die Bewerberkommunikation. Dieser wird bereits seit einiger Zeit beim Bezahlfernsehsender Sky eingesetzt. Bewerber haben die Möglichkeit, alle Fragen rund um das Thema "Karriere" zu stellen und den aktuellen Stand ihrer Bewerbung zu erfragen.

Dass diese Dialogbereitschaft ankommt, belegt nicht nur die zunehmende Nutzung, sondern auch die Qualität der Fragen. Auch die Aareal Bank in Wiesbaden und die Schweizerische Bundesbahn setzen auf das innovative Tool.

Bei DHL Paket setzt man derzeit auf das Instant-Messenger-Eigengewächs Sims-me. Über das Kommunikationstool werden dort Stellenanzeigen versendet und Eins-zu-eins-Chats geführt.

Bewerber warten vier Wochen auf Antwort

Welches Tool Sie auch nutzen - entscheidend ist, dass Sie überhaupt mit Ihren Bewerbern kommunizieren und die erforderlichen Ressourcen aufbringen.

Dass es mit dieser Dialogbereitschaft in vielen Fällen noch nicht weit her ist, belegt eine Studie von Talents Connect. Demzufolge warten Bewerber vier Wochen oder mehr auf eine Rückmeldung. Manche warten sogar heute noch.

Mobile Recruiting stellt die Unternehmen also vor weitere Herausforderungen. Wer aber nicht auf die Bedürfnisse der Zielgruppen eingeht, hat im "War for Talents" ohnehin schon verloren. 


Kolumnist Henner Knabenreich 

ist Geschäftsführer der Knabenreich Consult GmbH. Er berät Unternehmen bei der Optimierung ihres Arbeitgeberauftritts. Zudem ist er Initiator von www.personalblogger.net und betreibt selbst den Blog  personalmarketing2null.de.


Schlagworte zum Thema:  Recruiting, Personalmarketing