Sind weibliche Führungskräfte zu bescheiden?

Laut einer Umfrage sagen 77 Prozent der befragten Headhunter, dass sich männliche Manager ihres Marktwerts bewusster sind als weibliche. Daher kommen Männer der Einschätzung der meisten Befragten zufolge auch im Jobgespräch selbstbewusster rüber. Das sind einige Ergebnisse einer Befragung, die der Recruitingdienstleister Talentory unter 100 Personalberatern durchgeführt hat.
Als Beleg dafür, dass Kandidatinnen nicht so selbstbewusst wirken wie ihre männlichen Konkurrenten, zitieren die Headhunter ihre Erfahrung, dass Frauen in Jobgesprächen von sich aus viel öfter ihre Schwächen thematisieren als Männer das tun.
Allerdings wirft diese Argumentation die Frage auf, ob das mangelnde Selbstbewusstsein der weiblichen Führungskräfte nicht vielfach nur in der Wahrnehmung der befragten Headhunter liegt. Denn eventuell ließe sich aus dem Ergebnis auch anderes schließen: Wer sich traut, in einer beruflich wichtigen Situation wie einem Job-Gespräch offensiv mit seinen Schwächen umzugehen, bringt einiges an echtem Selbstbewusstsein mit.
Recruiter nehmen Frauen als kompetenter wahr
Obgleich sie weiblichen Führungskräften weniger Selbstbewusstsein attestieren, nehmen die Recruiter sie mehrheitlich als fachlich kompetenter wahr als männliche Manager. Das berichten sieben von zehn Personalberatern, die die Studienautoren befragt haben.
Des Weiteren legt die Studie nahe, dass Frauen Jobwechseln insgesamt etwas skeptischer gegenüberstehen als ihre männlichen Pendants. So gibt ein Drittel der teilnehmenden Headhunter an, die Erfahrung gemacht zu haben, dass ein Jobwechsel bei Frauen oft weniger Anklang findet als bei Männern. Die Mehrheit von 62 Prozent findet hingegen, Frauen und Männer seien gleich schwer von einem Wechsel zu überzeugen.
Kein Klischee: Frauen wünschen sich Vereinbarkeit
Um Frauen einen Jobwechsel schmackhaft zu machen, eignen sich den Erfahrungen der befragten Headhunter zufolge zweierlei Argumente besonders gut: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (46 Prozent) und flexible Arbeitszeiten (38 Prozent).
Die Studienautoren nennen dieses Ergebnis "fast schon klischeehaft". Dass Frauen sich mehr noch als Männer nach Jobs umschauen, die flexible Arbeitszeiten und damit auch eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf versprechen, ist jedoch weniger ein Klischee, sondern eher eine Tatsache.
Das lässt zumindest eine kürzlich erschienene DIW-Studie erahnen: Demnach sind Frauen trotz Gleichstellungsbemühungen nach wie vor diejenigen, an denen meist die Hausarbeit und die Kindererziehung hängen bleiben. Gerade verheiratete Frauen in Führungspositionen müssen der Studie zufolge nicht nur am Arbeitsplatz ein überdurchschnittliches Maß an Verantwortung tragen – sondern darüber hinaus auch noch den heimischen Haushalt schmeißen.
Wie Unternehmen bessere Arbeitsbedingungen für Frauen schaffen, lesen Sie in unserem Top-Thema "Frauenförderung".
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