Fünf Lektionen für eine hybride Arbeitswelt

Hybrid Work ist die neue Realität. Sie ist Teil eines Wandels in der Arbeitswelt, der grundlegend neue Denkweisen in Unternehmen fordert. Besonders Führungskräfte sind jetzt gefragt. Diese fünf Lektionen halfen Microsoft Deutschland, erfolgreich hybrid zu arbeiten.

Die vergangenen zwei Jahre haben zu einem Paradigmenwechsel unserer Arbeitswelt geführt. Das Büro als ausschließlicher Arbeitsort ist Geschichte, doch als Begegnungsstätte und Ort des Austauschs wichtiger denn je. Damit die Rückkehr ins Büro gelingt – oder vielmehr der Start in eine hybride Arbeitswelt – braucht es Führungskräfte, die die richtige Weichenstellung vornehmen. Dazu gehören ein Vertrauensvorschuss, klare Regeln und Empathie. Das zeigen auch die Ergebnisse unseres aktuellen Work Trend Index. Fünf Thesen, die sich daraus für mich ergeben:

1. Die Rolle des Büros neu denken

35 Prozent der Beschäftigten in Deutschland, die wir im Rahmen des Microsoft Work Trend Index befragt haben, geben an, dass ihre größte Herausforderung aktuell darin bestehe, zu wissen, wann und warum sie ins Büro kommen sollen. Das Büro ist der Ort für Austausch und persönliche Kontakte. Darauf sollte es ausgerichtet sein und Raum schaffen, um zufällige Begegnungen und spontane Treffen zu ermöglichen. Gleichzeitig braucht es Regeln, für das effektive Zusammenspiel von Remote Work und der Arbeit vor Ort. Dazu gehört, dass jedes Meeting hybrid sein und Relevantes nur während gemeinsamer Termine besprochen werden sollte. Damit lässt sich sicherstellen, dass alle mit einbezogen werden.

2. Beziehungsarbeit ist gefragt

Die Menschen fordern hybrides Arbeiten – doch es muss auch richtig umgesetzt sein. 47 Prozent der Beschäftigten geben an, dass sie seit der Umstellung auf hybride Arbeitsformen weniger Freundschaften am Arbeitsplatz haben. Dem Aufbau von Beziehungen muss in der neuen Arbeitswelt daher verstärkt Priorität eingeräumt werden. Führungskräfte sollten deshalb daran arbeiten, Silos aufzubrechen und den Austausch der Beschäftigten untereinander zu fördern. Interaktive Formate, Breakout-Sessions und digitale Kaffeepausen können dabei helfen.

3. Flexibilität braucht Empathie und Vertrauen

Anhand der Produktivitätstrends in Microsoft 365 sehen wir, dass die Arbeit nach Feierabend global betrachtet um 28 Prozent und am Wochenende um 14 Prozent zugenommen hat. Das mag Ausdruck von großer Flexibilität sein, doch Führungskräfte sollten die Gesundheit ihrer Beschäftigten dabei nicht aus den Augen verlieren. Empathie, Vertrauen und ein regelmäßiger Austausch sind hier gefragt, in dem Führungskräfte ihren Mitarbeiter*innen aktiv zuhören, sich gedanklich in ihr Gegenüber hineinversetzen und daraus eigenes Handeln ableiten. Also schalten Sie in der nächsten Besprechung die Kamera ein, fragen Sie Ihre Kollegin, wie es ihr geht, und achten Sie auch auf nonverbale Signale.

4. Das Warum zählt

Zwölf Prozent der Befragten haben ihre Jobs im vergangenen Jahr gekündigt. Wesentliche Gründe dafür waren das persönliche Wohlbefinden oder die psychische Gesundheit, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie fehlende Flexibilität bei Arbeitszeit oder -ort. Der Anspruch der Beschäftigten hat sich gewandelt, die Sinnfrage ist für viele essenziell. Führungskräfte haben den direkten Kontakt zu ihren Mitarbeiter*innen und damit die Chance, zu verstehen, was es für mehr Zufriedenheit der Beschäftigten braucht, wonach sie suchen und wie sich gemeinsame Lösungen finden lassen.

5. Führungskräfte stehen vor besonderen Herausforderungen

Dass Unternehmensführungen die Erwartungen der Beschäftigten kennen, zweifeln 51 Prozent der leitenden Angestellten in Deutschland, die für Work Trend Index befragt worden sind, an. Zwei Drittel (66 Prozent) verweisen zudem auf fehlenden Einfluss oder einen Mangel an Ressourcen, um Veränderungen für ihr Team umzusetzen. Das ist problematisch, da sich eine hybride Unternehmenskultur nur mit dem Zutun der leitenden Angestellten etablieren lässt. Unternehmen sollten daher Programme zur Schulung von Führungskräften einführen, damit sie die für den Aufbau einer Vertrauenskultur erforderlichen Fähigkeiten entwickeln.

Es gilt das Erlebte der vergangenen zwei Jahre, die rasante Digitalisierung und eben die Veränderungen der Arbeitswelt zu verarbeiten und für die Zukunft das zu nutzen, was es wert ist zu überdauern. Das neue Arbeiten, Vertrauensarbeitszeit und -ort gehören für mich unbedingt dazu.


Das könnte Sie auch interessieren:

Hybrid Work - Empirische Bilanz und Perspektiven

Wie sich das Vertrauen am Arbeitsplatz durch mobile und hybride Arbeit verändert

Dauerpräsenz ade: Hybrides Arbeiten steht bei Beschäftigten hoch im Kurs

Schlagworte zum Thema:  Mobiles Arbeiten, Leadership, Mitarbeiterführung