Fachkompetenz nicht ausreichend

Ein Schwerpunkt der Personalentwicklung besteht für Sie als Personaler in der Entwicklung von Teamleitern. So sind bei einem Teamleiter nicht nur ausgewiesene fachliche Erfahrungen, Kenntnisse und Fähigkeiten sowie die Beherrschung von Führungsmethoden eine wichtige Voraussetzung, sondern vor allem persönliche und soziale Kompetenzen. Dazu gehört es z. B., unterschiedliche Typen und Charaktere von Mitarbeitern:innen zusammenzuführen, um eine effektive interdisziplinäre Zusammenarbeit zu erreichen. In jedem Fall sollten Ihre Teamleiter wissen:

  • wie Teams aufgebaut sind und wie sie arbeiten,
  • welche Faktoren bzw. Mechanismen die Teammitglieder motivieren, sich mit dem Team zu identifzieren und für ihr Team zu engagieren,
  • welche verhaltensbeeinflussenden Kräfte in Teams wirken bzw. wirken können (Gruppendynamik), und
  • unter welchen Bedingungen Teams effizient sind.[1]

Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Anforderungen an einen Teamleiter und die erforderlichen Skills.

 

Übersicht: Anforderungen an Teamleiter und erforderliche Skills[2]

Aufgaben Anforderungen Skills
Koordinieren Ziele vereinbaren, Ablauf organisieren, Zeitbudget überwachen, Außenkontakte abstimmen verbindlich und nicht dominant auftreten, hartnäckig in der Sache sein
Moderieren Alle ins Spiel bringen, Argumente herausarbeiten, Sörungen erkennen, Konsens herstellen Visualisieren, Teammitglieder zur Mitarbeit aktivieren, Beziehungsstörungen erkennen und beheben
Beraten Fach- und Methodenfragen klären, Beziehungsprobleme klären In Alternativen denken, nicht-direkte Gesprächsführung anwenden können
Konflikte regeln Rollenkonflikte im Team erkennen und klären Kommunikation im Team gezielt analysieren
Präsentieren Ergebnisse der Teamarbeit darstellen und "verkaufen" Visualiesieren, z. B. mit Flipchart, Miro-Boards, Beamer, Pinnwänden
Repräsentieren Teamarbeit in den Gesamtzusammenhang stellen und Teaminteressen vertreten Selbstbewusst auftreten, Balance halten zwischen Team- und Gemeinschaftsinteressen
Verhandeln Über Aufgaben, Zeit, Budget und personelle Unterstützung verhandeln Verhandltungsstrategien und -taktiken anwenden können

Vertrauensbildende Maßnahmen

Vertrauen lässt sich von Ihren Teamleitern nicht einfach verordnen. Um eine Vertrauensbasis im Team zu schaffen, sind vertrauensbildende Maßnahmen unerlässlich, um die Teams zu stärken. Dazu gehört insbesondere, dass Ihre Teamleiter:

  • den Teammitgliedern ihre Stärken bewusst machen,
  • ihnen erlauben, Fehler zu machen,
  • ihre Teams gegen Angriffe von außen schützen,
  • eine offene Kommunikation pflegen, also keine Informationen verschweigen und keine vertraulichen Informationen weitergeben,
  • nicht mit Lob und Anerkennung sparen,
  • die Teammitglieder fair behandeln, ihnen Wertschätzung entgegenbringen und Zusagen einhalten,
  • die ihnen wichtigen Werte im Team vorleben,
  • den Teammitgliedern einen Vertrauensvorschuss geben,
  • loslassen können und den Teammitgliedern Gestaltungsfreiräume geben und Verantwortung übertragen, so dass sich die Teams selbst organisieren und steuern können,
  • Kontrollen auf ein Minimum reduzieren.

Kandidaten an Teamleiterrolle heranführen

Zunächst geht es darum, geeignete Mitarbeiter im Unternehmen für die Rolle von Teamleitern zu finden. Zur Beurteilung von Leitungskompetenzen können Sie verschiedene Auswahlverfahren anwenden, z. B. Interviews, Assessment-Center und dynamische Einzel-Assessments. Um die ausgewählten Mitarbeiter an ihre Rolle als Teamleiter heranzuführen, bedarf es geeigneter einführender und qualifizierender Maßnahmen. Empfehlenswert ist, dass Sie für die entsprechenden Kandidaten individuelle Personalentwicklungspläne erstellen. Die Heranführung an die Teamleiterrolle ist insbesondere deswegen eine besondere Herausforderung, da Teamleiter den Teammitgliedern hierarchisch gleichgestellt sind, also über keine disziplinarische Weisungsbefugnis verfügen. In der Praxis haben sich folgende qualifizierende, vorbereitende und begleitende Maßnahmen bewährt:[3]

  • Coaching: Dabei bekommen Kandidaten einen internen oder externen Coach oder einen erfahrenen Unternehmenspraktiker bzw. eine Unternehmenspraktikerin begleitend und unterstützend zur Seite gestellt.
  • Impuls-Training: Es dient der verhaltensorientierten Qualifizierung vom "Mitarbeiter bzw. der Mitarbeiterin zur Führungskraft", insbesondere in der souveränen Steuerung von Teamprozessen.
  • Gruppencoaching: Dies wird gemeinsam mit anderen "Neulingen" in der Führungsrolle in Form von Supervision oder Intervision mit wechselseitigen Feedbackgelegenheiten durchgeführt – bevorzugt auch mit Vertretern anderer Unternehmen.
  • Strukturierte Führungszirkel: Hier treffen sich angehende und erfahrene Führungskräfte in kleinen Runden und tauschen sich regelmäßig über Führungsfragen aus – im Sinne eines offenen und kollegialen Gedankenaustausches unter Leitung eines Moderators.

Der mögliche Trainingsbedarf für angehende Teamleiter bezieht sich auf drei Entwicklungsfelder: das Teamdesign, die Teamentwicklungsphasen un...

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