4.1 Gesundheit und Wohlbefinden fördern

Auf der ersten Ebene sind alle Maßnahmen sinnvoll, die dabei helfen, dass Menschen gesund und leistungsfähig bleiben. Wer sich nicht wohlfühlt oder krank ist, hat es viel schwerer, sich auf veränderte Umstände einzustellen und Lösungen zu finden. Hier bieten sich Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung an:

  • Sport- und Gesundheitskurse,
  • Kurse zum Zeit- und Stressmanagement,
  • Ernährungsberatung,
  • psychologische Beratung,
  • Suchtberatung.

4.2 Kommunikationsnetzwerke aufbauen und nützen

Gerade für Teams, die zum großen Teil im Homeoffice arbeiten, sind strukturierte Kommunikationswege und Regeln für den Austausch im Team besonders relevant. Es ist dabei Führungsaufgabe, regelmäßige Absprachen zu ermöglichen und dazu die richtigen Strukturen zu finden.

Diese Punkte sollten berücksichtigt werden, wenn sich die Arbeit weg vom Büro hin in die häusliche Umgebung verlagert hat:

  • Täglich kommunizieren mit:

    • einzelnen Kolleginnen und Kollegen,
    • dem gesamten Team,
    • der Führungskraft.
  • Morgens sollte eine kurze Teambesprechung via Telefon- oder Videokonferenz stattfinden. Dabei können folgende Fragen geklärt werden:

    • Wer macht heute was?
    • Wer braucht Unterstützung?
    • Was hat sich seit gestern geändert?
  • Es sollten digitale Plattformen, wie Zoom und Teams, bzw. zum Datenaustausch Sharepoint, Slack, WeTransfer u. a., genutzt werden.
  • Höflichkeitsregeln sollten auch auf die Entfernung eingehalten werden. So sollte man sich am Feierabend verabschieden und nicht einfach nur von der Plattform abmelden.
 
Praxis-Tipp

Die optimale Dosis "Homeoffice"

Arbeiten im Homeoffice kann die Arbeitszufriedenheit deutlich erhöhen. Auch andere Gesundheitsfaktoren werden positiv beeinflusst; so sinkt das Risiko für Stress, Depression, schlechte Ernährung und Bewegungsmangel bei ca. 8 Stunden Homeoffice pro Woche. Wird mehr als 50 % von zu Hause aus gearbeitet, gibt es einerseits weniger Konflikte zwischen Berufs- und Privatleben, andererseits verschlechtert sich die Beziehungsqualität im Team.

Am günstigsten ist also eine mittlere Dosierung des mobilen Arbeitens: 40–50 % der Arbeitszeit.

4.3 Probleme lösen

Eine neue Situation stellt uns auch vor die Herausforderung, ganz neue und unbekannte Probleme möglichst schnell lösen zu müssen. In akuten Krisen können die üblichen Prozesse zur Problemlösung häufig nicht angewendet werden. Dann ist es hilfreich, auf verschiedene Techniken des Problemlösens zurückgreifen zu können. Im Resilienzmodell nach Al Siebert werden 3 verschiedene Arten des Problemlösens beschrieben: analytisches, kreatives und praktisches.

Analytisches Problemlösen

Diese Art des Problemlösens wird häufig im beruflichen Bereich eingesetzt, insbesondere im IT-Bereich. Hier wird, ausgehend vom aktuellen Ist-Zustand, ein Soll-Zustand definiert und es werden Lösungswege entwickelt, von denen schließlich einer umgesetzt wird. Wichtig ist dabei immer, eine Erfolgsprüfung vorzunehmen und die Maßnahmen zur Problemlösung ggf. anzupassen.

  1. Verstehen Sie das Problem genau.
  2. Fragen Sie sich, was Sie wollen, was Ihr Ziel ist.
  3. Suchen Sie mehrere mögliche Lösungen und wägen Sie deren mögliche Risiken ab.
  4. Werden Sie aktiv!
  5. Prüfen Sie die Folgen Ihrer Lösungsschritte.
  6. Lernen Sie aus diesem Feedback und verändern Sie ggf. Ihre Bemühungen.
  7. Prüfen Sie wieder die Erfolge.
  8. Fragen Sie sich, was Sie daraus gelernt haben.

Kreatives Problemlösen

Beim kreativen Problemlösen verfolgt man keinen gradlinigen Weg vom Ist- zum Soll-Zustand. Stattdessen wird versucht, neue Perspektiven mit kreativen Problemlösungen zu finden und dabei auch ungewöhnliche Methoden einzusetzen.

  1. Zuerst alle relevanten Informationen sammeln.
  2. Ungewöhnliche Lösungen entwickeln.
  3. Fragen stellen:

    • Wie könnte ich das anders betrachten?
    • Was wäre, wenn ich genau das Gegenteil täte?
    • Was müsste ich tun, um eine gute Lösung zu verhindern?
    • Was ist auch komisch an der Situation?
  4. Listen schreiben, Mindmap erstellen, Zeichnungen machen.
  5. Pausen einlegen, rausgehen, Musik hören.

Praktisches Problemlösen

Diese Art des Lösens von Problemen eignet sich besonders für Situationen, in denen die üblichen Abläufe und Qualitätsstandards nicht eingesetzt werden können. Es geht darum, die wichtigen Prozesse am Laufen zu halten, auch mit ungewöhnlichen Methoden und oft auch nur um eine gewisse Zeit zu überbrücken. Und auch bei diesen neuen Strukturen müssen unentwegt neue Lösungen für kleine und große Probleme gefunden werden.

  • Handfeste Lösungen finden, die ausreichend funktionieren.
  • Provisorische Lösungen finden.
  • Ungewöhnliche Materialien verwenden.
  • Das Ziel erreichen, auch auf ungewöhnlichen Wegen.
  • Nicht von Gewohnheiten oder Erwartungen, wie etwas laufen sollte, bremsen lassen.
 
Praxis-Tipp

Praktisches Problemlösen fördern

In Krisensituationen, in denen schnell praktikable neue Wege gefunden werden müssen, gewinnt das praktische Problemlösen an Wichtigkeit. Dafür muss Experimentieren erlaubt sein; vieles regelt sich jetzt nach dem Prinzip "Versuch und Irrtum". Wo nötig und möglich, sollte dabei auch von den normalerweise üblichen Qualitätsstandards abgewichen werden dürfen. Diese gelten für den Regelfa...

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Personal Office Platin. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge