Ausgehend von den oben genannten Definitionen einer Laufbahn bezeichnen die Volumentypen die wichtigsten Fachlaufbahnmodelle.

Zur Erinnerung: Man sagt, dass sich in einer normalen Organisation ca. zehn Prozent einer Belegschaft in einer Führungsrolle befinden – verteilt über die verschiedenen hierarchischen Ebenen. Der Bezugspunkt für die Bemessung der Volumentypen einer Fachlaufbahn ist die Anzahl der Führungskräfte einer Organisation.

 
Praxis-Beispiel

Volumenttyp bestimmen

10 Prozent von 1.000 Mitarbeiter -> ca. 100 Führungskräfte

Diese 100 FK entsprechen 100 Prozent der „werthaltigen“ Stellen

Die Angabe des Volumentyps bestimmt die Anzahl der werthaltigen Fachstellen im Verhältnis zu den werthaltigen Führungsstellen.

Im Wesentlichen finden sich vier unterschiedliche Typen (s. Abb. 1).

Quelle: eigene

Abb. 1: Die Volumenttypen

Volumentyp 1: Entwicklung für alle – keine Fachlaufbahn im eigentlichen Sinn

Der Volumentyp 1 umfasst mindestens so viele Fachlaufbahnstellen wie Führungsstellen, teilweise sogar deutlich mehr. Hierbei handelt es sich um keine Fachlaufbahn im eigentlichen Sinn, sondern eher um eine Begriffsverwendung, die der systematischen fachlichen Professionalisierung von Fachleuten Rechnung trägt.

Der Attraktivitätsgrad einer solchen „Fachlaufbahn“ ist unter dem Blickwinkel einer angestrebten Karriere aufgrund der mangelnden relativen Seltenheit und der niedrigeren Wertigkeit im Vergleich zur Führungslaufbahn begrenzt – insbesondere für Leistungsträger, denn: „Was jeder haben kann, will keiner“.

Volumentyp 2: Das Modell Breitensport

Mit dem Volumentyp 2 bezeichnet man die Fachlaufbahnmodelle, in denen die Fachstellen i. d. R. einen Umfang von 25 bis 40 Prozent der Führungsstellen ausmachen. Diese Modelle haben in der Regel keine Einbindung der Fachstellen in die Organisationsstruktur oder gesonderte Entscheidungsrechte der Fachstellen, die in die hierarchischen Entscheidungsstrukturen eingreifen, sondern zeichnen sich zumeist vor allem durch einen zusätzlichen Titel (häufig: Senior …) und eine Funktionszulage aus. Damit ist die Führungslaufbahn nach wie vor attraktiver in der Wahrnehmung nach innen und außen. Dennoch gibt es in der Praxis vereinzelt gut funktionierende Modelle des Typs „Breitensport“.

Volumentyp 3: Das Modell Spitzensport

Der Volumentyp 3 kann am ehesten mit dem Begriff des Spitzensports verglichen werden. Bei diesem Modell entsprechen maximal 20 Prozent Fachstellen dem Volumen der bestehenden Führungsstellen. Diese Fachstellen sind i. d. R. mit höherwertigen Aufgaben und weitreichenderen Befugnissen ausgestattet und werden zudem in Informations- und Kommunikationsrunden der Hierarchie eingebunden. Dies bietet ausreichend Attraktivität, um bei der Gewinnung von neuen Kräften eine hinreichende Perspektive aufzuzeigen. Soziale „Rangkämpfe“ gegenüber den Führungskräften entstehen so gut wie nicht und die relative Seltenheit macht die Stelle auch intern zu etwas Besonderem. Allerdings ist bei einer geringen Mitarbeiterzahl hier schnell das Ende der motivatorischen Fahnenstange erreicht – fallweise ist zu prüfen, ob ein komplexes Gebilde, wie eine Fachlaufbahn es nun einmal ist, in einem günstigen Kosten-Nutzen-Verhältnis steht oder ob alternative Maßnahmen hier nicht sogar mit einem geringeren Aufwand gleiche oder sogar günstigere Ergebnisse erzielen.

Volumentyp 4: Das Elitenmodell

Volumentyp 4 bezeichnet das Elitenmodell der Fachlaufbahnen. 0,2 bis 5 Prozent der Führungsstellen finden sich in Expertenstellen wieder. Erfolgskritisches Wissen, oftmals nicht nur für die Organisation, sondern für die gesamte Community des Fachgebiets weltweit kennzeichnen die Inhaber solch elitärer Expertenstellen. Entsprechend weitreichend sind die Freiheitsgrade an Aufgabenerfüllung und Entwicklung des Themengebiets für die Inhaber einer solchen Funktion. Naturgemäß ist dies ein Modell, das nur für sehr wenige überhaupt attraktiv ist, da es häufig den Bedürfnissen vieler Führungskräfte, "etwas für gute Leute zu tun", nicht gerecht wird.

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