Beim Thema Onboarding zeigt sich noch viel Luft nach oben, was die Optimierung angeht. Denn professionelles Onboarding wird leider in vielen Unternehmen noch geradezu stiefmütterlich behandelt. Laut einer internationalen Studie von talent lms[1] sind gerade mal 38 % mit ihrer Einarbeitung zufrieden. 61 % bekommen keinerlei Informationen in Sachen Unternehmenskultur! So die Sicht der Onboardees.

Noch erschreckendere Zahlen zeigen sich auf Seiten der Unternehmen, wie die Haufe Umfrage[2] belegt: 78 % der befragten Unternehmen sehen durchaus Verbesserungspotenzial in ihrem derzeitigen Onboarding-Prozess. Sie sind sich also dessen bewusst, dass ihr Onboarding nicht optimal läuft. Dabei ist hier mit vergleichsweise wenig Aufwand unglaublich viel Potenzial durch strukturierte Onboarding-Maßnahmen zu heben. Aber es braucht – was für jedes andere Projekt als selbstverständlich erachtet wird – einen Projektleiter bzw. Prozess-Owner, der den Prozess definiert, steuert und verantwortet!

Mittlerweile hat ein Großteil der Unternehmen ihre Recruiting-Prozesse weitgehend digitalisiert und standardisiert. Unter anderem auch, weil die Führungskräfte die Professionalisierung der Prozesse eingefordert haben, da der Druck im Markt einfach zu groß war. Aber um mit Onboarding sowohl intern als auch im Employer Branding und Recruiting zu glänzen, bedarf es zwingend der Entwicklung einer passenden, stimmigen und effizienten Onboarding Journey. Diese Aufgabe – zumindest die Initiierung, Konzeption, Koordination und Gesamtverantwortung – fällt in den Aufgabenbereich von HR. Hier haben Personaler die Möglichkeit und auch eine große Chance im Hinblick auf HR als Business Partner, einen echten Mehrwert zu generieren und die Organisation von ihrem Beitrag zum Unternehmenserfolg zu überzeugen. Das Konzept des HR Business Partner hat sich laut Dave Ulrich[3] in den letzten 20 Jahren weiterentwickelt: Nämlich von einer Rolle unter vielen hin zum umfassenden Treiber im Personalmanagement beim Schaffen von echtem Unternehmenswert. Infolge der Marktkräfte sind HR-Themen rund um Talentmanagement, Führung und Kultur noch wichtiger geworden. Und somit auch das Onboarding, das alle diese Bereiche direkt beeinflusst.

Trotzdem gibt es immer wieder unterschiedliche Auffassungen, wer für Onboarding im Unternehmen verantwortlich ist. Führungskräfte in den Fachabteilungen sehen diese Aufgabe sehr oft ganz klar bei HR. HR ist der Meinung, dass das eigentliche Onboarding in der Fachabteilung stattfände und eindeutig Führungsaufgabe sei. Beides richtige und durchaus nachvollziehbare Aussagen. Problematisch wird es allerdings dann, wenn keiner die Verantwortung für das Thema insgesamt übernimmt.

Schaut man sich Onboarding einmal mit seinen diversen Touchpoints und vielen Beteiligten im und außerhalb des Unternehmens im Detail an, wird schnell ersichtlich, dass es sich um einen sehr komplexen Prozess handelt, der gemanagt werden muss (siehe Onboarding Journey). Hier sollte HR sich als Gestalter und Heber von Optimierungspotenzialen sehen und die Rolle des Onboarding Managers einnehmen.

 

Fazit

Stärkerer Wettbewerbsdruck: "War for talent" noch nicht endgültig gewonnen

  • Mitarbeiter kann sich noch umentscheiden
  • Mitarbeiter kann frühzeitig abspringen
  • 15 % der Mitarbeiter denken bereits am ersten Arbeitstag an Kündigung

Integrationsprozesse weder effektiv noch effizient

  • Prozesse werden nicht rechtzeitig angestoßen
  • Wichtige Aufgaben werden vergessen
  • Prozesse werden nicht nachgehalten
  • Nicht alle Beteiligten sind in den Prozess involviert
[1] talent lms 2018, New employee onboarding study.
[2] Haufe Onboarding-Umfrage 2023.
[3] Interview mit Dave Ulrich, Personalmagazin 7/2017.

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