Jansen, SGB VI § 68 Aktueller Rentenwert / 2.8 Verfassungsrecht

Rz. 51

Es bestehen keine verfassungsrechtlichen Bedenken gegen Aussetzung der jährlichen Rentenanpassung zum 1.7. – sog. Nullrunden. Schon die Anpassung nur um den Inflationsausgleich zum 1.7.2000 wurde vom Bundesverfassungsgericht nicht beanstandet (Nichtannahmebeschluss v. 26.7.2007, 1 BvR 824/03, 1 BvR 1247/07; vgl. auch BSG, Urteil v. 31.7.2002, B 4 RA 120/00 R), da sie dem gewichtigen öffentlichen Interesse gedient hat, einem Finanzierungsdefizit in der gesetzlichen Rentenversicherung entgegenzuwirken; das Gleiche galt auch für die Aussetzung der Anpassung der Renten im Jahr 2003 (BSG, Urteil v. 20.12.2007, B 4 RA 48/05 R), für die Aussetzung der Rentenanpassung 2004 (BSG, Urteile v. 20.12.2007, B 4 RA 51/05 R, B 4 RA 32/05 R und B 4 RA 9/05 R; BSG, Urteil v. 27.3.2007, B 13 R 37/06 R) und auch für die Aussetzung der Rentenanpassung im Jahre 2005 (BSG, Urteil v. 21.1.2009, B 12 R 1/07 R; BSG, Urteil v. 13.11.2008, B 13 R 13/08 R; vgl. weitergehend auch Komm. zu § 65).

Rz. 52

Auch der Nachhaltigkeitsfaktor ist verfassungsgemäß und stellt keinen Eingriff in die Eigentumsgarantie dar (BSG, Urteil v. 21.1.2009, B 12 R 1/07 R, Rz. 20; zutreffend auch Bay. LSG, Urteil v. 11.1.2018, L 14 R 200/15, Rz. 33, unter Bezugnahme auf die Entscheidungen des BVerfG v. 3.6.2014, 1 BvR 79/09, 1 BvR 1235/09, 1 BvR 1298/09, 1 BvR 1701/09, 1 BvR 3148/10 zur Rentenanpassung 2005). Die Einführung des Altersvorsorgeanteils und des Nachhaltigkeitsfaktors verstößt auch nicht gegen Art. 2 Abs. 1 GG (BSG, Urteil v. 13.11.2008, B 13 R 13/08 R).

Rz. 53

Auch gebietet der allgemeine Gleichheitssatz es nicht, die Anpassung der Versorgungsbezüge der Ruhestandsbeamten und die Anpassung von Renten aus der gesetzlichen Rentenversicherung in gleicher Weise, insbesondere in derselben Höhe, vorzunehmen. Die zum 1.7.2003 durch die Verordnung zur Anpassung der Renten im Jahr 2003 (Rentenanpassungsverordnung 2003 – RAV 2003) v. 4.6.2003 (BGBl. I S. 784) erfolgte Rentenanpassung mit dem Faktor von 1,04 % verstößt daher nicht gegen Art. 2 Abs. 1 GG, Art. 3 Abs. 1 und Art. 14 Abs. 1 GG (BSG, Urteil v. 20.12.2007, B 4 RA 48/05 R).