Begriff

Gemäß der Definition der Gesundheitsberichterstattung des Bundes bezeichnet Gesundheitsrisiko die statistische Häufigkeit, mit der – bezogen auf eine Population – unter Einwirkung eines schädigenden Umwelteinflusses ein bestimmtes Krankheitsbild auftritt.

Gemäß DIN SPEC 91020[1] bedeutet Gesundheitsrisiko eine mögliche Beeinträchtigung der persönlichen Gesundheit, die durch das individuelle Verhalten sowie die Einflüsse aus dem jeweiligen Umfeld entstehen kann. Im Rahmen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements werden Gesundheitsrisiken und -chancen regelmäßig ermittelt, analysiert und bewertet. Durch zielgerichtete Programme und Maßnahmen sollen die Gesundheitsrisiken reduziert oder gar vermieden werden, während Gesundheitschancen zunehmend gestärkt werden sollen.

In der DIN ISO 45001[2] wird der Begriff Gesundheitsrisiko nicht als eigener Begriff definiert, sondern unter 3.21 im Zusammenhang mit dem Risiko für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit abgekürzt als SGA-Risiko formuliert. Risiko ist die "Kombination aus der Eintrittswahrscheinlichkeit arbeitsbezogener gefahrbringender Ereignisse oder Expositionen und der Schwere der Verletzung und Erkrankung (3.18), die durch die Ereignisse oder die Exposition hervorgerufen werden kann". Betrachtet man nur den Teilbereich Gesundheit, so ergibt sich aus der Logik der Norm, ausgehend von den Kapiteln 4 und 5 und der Bewertung der Risiken und Chancen, eine Ableitung von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention, die sich auf die Beschäftigten und nicht nur auf die Arbeitsbedingungen beziehen. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund wichtig, dass bestimmte Risiken nicht immer durch eine Veränderung der Arbeitsbedingungen beseitigt werden können. Das bestätigt auch die ISO 45003 "Management von Gesundheit und Sicherheit bei der Arbeit – Psychologische Gesundheit und Sicherheit bei der Arbeit – Leitlinien für das Management psychosozialer Risiken", die in Kapitel 7.3.2 darauf hinweist, dass auch Maßnahmen zu prüfen sind, die Arbeitnehmer ergreifen können, um psychosozialen Risiken zu begegnen.

Hinweis: Die DIN SPEC 91020 "Betriebliches Gesundheitsmanagement" wurde zum 1.10.2020 zurückgezogen, da laut dem DIN-Normenausschuss Organisationsprozesse (NAOrg) alle wesentlichen Aspekte des BGM von der seit 2018 vorhandenen DIN ISO 45001 "Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit" abgedeckt werden. Jedoch sind viele Formulierungen in der DIN SPEC 91020 für das Verständnis von BGM besser geeignet, weshalb diese als Leitfaden nach wie vor herangezogen und daraus auch zitiert wird.

[1] DIN SPEC 91020 (Juli 2012). Betriebliches Gesundheitsmanagement, Beuth, Berlin.
[2] DIN ISO 45001:2018-06, Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, Beuth, Belin.

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