In einem Unternehmen treffen verschiedenste Gruppen aufeinander – alle mit unterschiedlichen Erwartungen und Bedürfnissen, insbesondere auch im Hinblick auf ein BGM. So ist es der Traum eines jeden Unternehmers, eine funktionsfähige Belegschaft mit hochengagierten und leistungsbereiten Mitarbeitern zu haben, die keine Unfälle und krankheitsbedingten Fehlzeiten aufweisen. In der Realität angekommen, trifft man jedoch auf viele Herausforderungen, vorne weg steigende Krankenstände, die Sorge um den Erhalt der Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit bis zur Rente sowie veränderte Wertvorstellungen der Beschäftigten. Diese wiederum träumen von einem spannenden Job mit gutem Verdienst sowie Spaß und Wohlbefinden bei der Arbeit. Während die jüngeren Generationen dies sogar fordern, erhoffen sich Mitarbeiter der älteren Generationen insbesondere gesund und beschwerdefrei durch das Erwerbsleben zu kommen. Doch auch diese Personengruppe wird schnell von der Realität eingeholt. So trifft diese in der Arbeitswelt zum Teil auf gesundheitsbeeinträchtigende Arbeitsbedingungen, schlechte oder kaum vorhandene Führung sowie fehlende Wahrnehmung und Wertschätzung durch den eigenen Vorgesetzten. Und dann gibt es da noch die Ebene der Führungskräfte, die ihre Kennzahlen bringen müssen und Druck "von oben" erhalten, gleichzeitig jedoch auch den direkten Bezug zu den Mitarbeitern haben und sich damit in einer sog. "Sandwichposition" befinden. Eine der größten Herausforderung in einem BGM besteht demnach nicht nur darin, die damit in erster Linie verbundenen Ziele, wie z. B. die Senkung des Krankenstandes, umzusetzen, sondern alle im Unternehmen vorhandenen Personengruppen zu erreichen und sie zum Mitwirken zu motivieren, sodass eine entsprechende Organisationsentwicklung stattfinden kann und ein eigenverantwortliches, gesundheitsbewusstes Verhalten Realität wird.

Möchte man Mitarbeiter zur aktiven Teilnahme an einem BGM motivieren, lohnt sich ein Blick in die Erwartungen und Bedürfnislagen unterschiedlicher Personengruppen und Charaktere. Das nachfolgende Beispiel zeigt auf, welche unterschiedlichen Herausforderungen in diesem Zusammenhang bestehen. Auch wenn es sich hierbei um ein fiktives Beispiel handelt, so wird man diese 4 Charaktere sicherlich in jedem Betrieb vorfinden.

 
Praxis-Beispiel

Franz, 49 Jahre, Bereichsleiter Fertigung in einem Industriebetrieb

  • Seine Mannschaft umfasst 3 Meister, 18 Schichtleiter und 128 Mitarbeiter; Hand- und Maschinenarbeitsplätze.
  • Er kämpft täglich darum, die Zielkennzahlen zu erreichen.
  • Derzeit belasten ihn Qualitätsmängel, deren Ursache noch nicht gefunden wurde.
  • Er ist mit seinen Meistern für die Gefährdungsbeurteilung verantwortlich; diese besitzen jedoch wenig Fachkenntnis.
  • Er sitzt in zahlreichen Besprechungsrunden und Projekten; wöchentlich muss er in der Führungsrunde Auskunft über seine Ergebnisse geben.

Seine Motivation für die Teilnahme an einem BGM

Vermutlich ist seine erste Reaktion auf die Teilnahme bei BGM-Maßnahmen: "Was denn jetzt noch?" Ihn interessiert vielmehr, wie Krankenstände gesenkt werden können. Daher gilt es, ihm aufzuzeigen, wie eine Verhaltensänderung seiner Mitarbeiter hin zu einer gesünderen Lebensweise und der Erhalt und die Förderung der Arbeitsfähigkeit bis zur Rente gelingen kann. In diesem Zusammenhang muss ihm nachvollziehbar veranschaulicht werden, welche Rolle er dabei einnehmen sollte und welchen Einfluss die Arbeitsbedingungen auf die Arbeitsfähigkeit und den Krankenstand haben können. Kann ihm dieser Nutzen durch die Ein- und Durchführung eines BGM dargestellt werden, wird sich auch seine Motivation zur Teilnahme daran erhöhen.

 
Praxis-Beispiel

Manni, 52 Jahre, seit 33 Jahren Industriearbeiter

  • ist übergewichtig, hat Bluthochdruck,
  • nimmt unregelmäßig seine Blutdruck- und Cholesterinsenker,
  • leidet unter Rückenschmerzen und macht die Arbeitsbedingungen dafür verantwortlich,
  • freut sich über die Nachtschichtzulage, fühlt sich jedoch auch belastet durch das Schichtsystem,
  • liebt seinen wöchentlichen Stammtisch und die Skatrunde,
  • ist stinksauer über die Rente mit 67,
  • wünscht sich mehr Verständnis/Anerkennung von der Geschäftsführung für seine tagtäglichen Leistungen.

Seine Motivation für die Teilnahme an einem BGM

Manni hat kein Verständnis für BGM-Maßnahmen. Er fragt sich eher: "Was soll ich da? Ich habe genug Arbeit, lasst mich damit in Ruhe." Sicherlich wird er auch Ängste im Hinblick auf eine Teilnahme an den Maßnahmen haben. Sein Übergewicht und seine vielleicht negativen Erfahrungen mit Sport- und Gesundheitsprogrammen in der Vergangenheit hemmen seine Bereitschaft zum Mitmachen. Daher kann in einem ersten Schritt die Erleichterung seines Arbeitsalltags ein Motivationsgrund für Manni zur positiven Sichtweise des BGM darstellen.

 
Praxis-Beispiel

Claudi, 33 Jahre, Personalreferentin im Recruiting

  • Frohnatur, sportlich, schlank, liebt Yoga;
  • unterrichtet in ihrer Freizeit Step Aerobic und Pilates;
  • Initiatorin einer WhatsApp-Gruppe im Personalmanagement; postet gerne Tipps f...

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