Das Wie, Wo und Wann gearbeitet wird, steht im ständigen Wandel der fortschreitenden Technologien. Was einem Babyboomer als unmöglich erschien, ist heute für die junge Generationen selbstverständlich: eine orts- und zeitunabhängige Arbeit. Durch die Digitalisierung, dem Internet und einer ständigen Erreichbarkeit ist das Arbeiten abseits von 9 to 5 möglich geworden. Generationenkonflikte entstehen, wenn der jeweiligen Generation der Wunsch nach Freiraum und persönlicher Entwicklung versagt wird. Denn diese gewinnt immer mehr an Bedeutung. Eine sinnstiftende, dem Leben angepasste Tätigkeit ist der Wunsch junger Menschen. Hier Rahmenbedingungen zu schaffen, sich dem flexiblen Wandel anzupassen, ist Aufgabe der älteren Generation.

 
Praxis-Tipp

Anforderungen an Bedürfnisse anpassen

Prüfen Sie im folgenden welche Möglichkeit Sie in Ihrer Branche haben, die Arbeitstätigkeiten in den jeweiligen Abteilungen auf die Bedürfnisse der jungen Generation anzupassen.

4.3.1 Flexible Arbeitszeit

Welche Arbeitszeitmodelle können Sie derzeit anbieten? Welche sind ausbaufähig? Wo sind durch den Unternehmenskontext Grenzen gesetzt, sind diese klar kommuniziert? Inwiefern ist selbstbestimmtes Arbeiten in Ihrem Unternehmenskontext förderbar?

4.3.2 Homeoffice

Welche Arbeitsanteile können im Homeoffice erledigt werden? Was ist das Mindestmaß an Präsenzzeit? Wie hoch ist das Vertrauen in die Mitarbeiter im Homeoffice? Wie könnte das Thema Homeoffice verbessert werden?

4.3.3 Projektbezogenes Arbeiten

Welche Projekte sind zeitlich einzuordnen und mit einer klaren Verantwortungsübernahme und Entscheidungsbefugnis an junge Mitarbeiter übertragbar? Welche Arbeitstätigkeiten benötigen eine firmeninterne, kontinuierliche Überwachung? Welche Zwischenabsprachen sollten zu welchen Zeitpunkten stattfinden? Analysieren Sie Ihre Arbeitsfelder auf den Nutzen ergebnisorientiertem Arbeiten. Und bestimmen Sie Mitarbeiter, denen Sie eine freiere Form des Arbeiten zutrauen. Denn nicht jeder will so arbeiten, auch in der jungen Generation!

4.3.4 Projekte für digitale Nomaden

Gibt es mehrmonatige Projekte, die völlig ortsunabhängig, zu bewältigen sind, so dass die so genannten "digitalen Nomaden" diese für ihre Unternehmen gerne übernehmen? Welche Ressourcen, Absprachen, Rahmenbedingungen, Entscheidungsspielräume und finanzielle Mittel werden benötigt?

4.3.5 Medienwahl

Der Medieneinsatz ist in fast allen Unternehmen Alltag. Umso wichtiger ist eine bewusste Wahl, welches Medium für welche Besprechung eingesetzt werden soll. Hierbei sollten die Befindlichkeiten der jungen und älteren Generationen gleichwohl wahrgenommen werden. Sollten unterschiedliche Erwartungen im Raume stehen, gibt es Kompromisslösungen oder Medienwechsel in regelmäßigen Rhythmen.

Besprechen Sie also die Medienwahl zur Informationsweitergabe: Sollen Chat, Videocall, Telefon, Email , Social Media, Print ausgewählt werden? Auch ungewöhnlichere Formate wie Spaziertalks kommen für persönliche Gespräche in Frage.

Interne und externe Kommunikation bedarf ebenfalls einer bewussten Überprüfung.

  • Mit welchem Medium wird welche Aufgabe am geschicktesten behandelt?
  • Gibt es die Notwendigkeit, dass sich alle Mitarbeitet mit allen Medienformen auskennen müssen?
  • Welches Medium passt zu wem?
  • Wie kann dies stärkenorientiert genutzt werden?

4.3.6 Hybride Weiterbildung

Welche Weiterbildung macht für welche Berufs- und Altersgruppe Sinn? Welchen Nutzen bieten altersübergreifende Interventionen, in denen voneinander gelernt wird? Inwieweit sind Präsenzfortbildungen mit digitalen Unterstützungsmodulen zu koppeln? Gibt es Angebote für ein duales Studium, in dem junge Auszubildende das Unternehmen schätzen lernen?

4.3.7 Maßnahmen zur Sinnstiftung

Welchen gesellschaftlichen Mehrwert bietet Ihre Unternehmensleistung? Spricht das die Bedürfnisse der jungen Generation an? Sind Nachhaltigkeit und konstruktiver Fortschritt Inhalte Ihrer Unternehmenskultur? Inwiefern können Sie junge, dynamische Mitarbeiter zu Markenbotschaftern Ihres Unternehmens machen?

4.3.8 Standortwahl

Der Trend zum urbaner Lebensweise nimmt in der Generation Z wieder leicht ab. Sollten Bedingungen vorliegen, damit Beschäftigte tageweise in Präsenz arbeiten und tageweise im Homeoffice sein können, werden inzwischen auch Unternehmen in ländlichen, naturbezogenen Regionen gerne als Arbeitgeber in Betracht gezogen. Auch Standorte, die mit dem (Firmen-) Rad oder Öffentlichen Nahverkehr zu erreichen sind, bieten Standortvorteile.

4.3.9 Moderne Arbeitswelten

Wie modern sind Ihre Arbeitsräumlichkeiten? Nutzt Ihr Unternehmen Coworking Spaces, kreative Hubs, Ruheräume, Chill Lounges, Arbeitsmöglichkeiten im Außenbereich an der frischen Luft, …?

4.3.10 Bezahlte Praktika

Bieten Sie Studenten an, Ihr Unternehmen kennenzulernen und nutzen Sie die Chance eines unvoreingenommenen, jungdynamischen Blick von außen!

4.3.11 Prävention & Gesundheitsmanagement

Sich um die Gesundheit zu kümmern, ist auf den erste Blick eher ein Bedürfnis der älteren Generation. Doch immer mehr junge Menschen erkennen den Wert eines gesunden Lebensstil und der Prävention. Welche generationsübergreifenden Gesundheitsangebote können Sie im Rahmen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements anbieten?

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