Wichtig

Definition

Welter-Enderlin versteht unter Resilienz "die Fähigkeit von Menschen (…) Krisen im Lebenszyklus unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für Entwicklung zu nutzen."[1]

Die Förderung der Resilienz geschieht vorwiegend im Kindes- und Jugendalter. Ein Großteil der Resilienzforschung findet für dieses Alter statt. Jedoch wurde die Bewältigung der Stressbelastungen am Arbeitsplatz in den letzten Jahren vermehrt erforscht, wodurch auch das Forschungsinteresse bezüglich Resilienz am Arbeitsplatz in den Vordergrund trat. Hierbei steht v. a. die Identifikation der Risiko- und Schutzfaktoren im Mittelpunkt, die den Umgang mit Stressoren begünstigen.[2] Das ist wiederum beim Umgang mit einer Krise wie der Pandemie förderlich.

Im Folgenden werden die 7 Resilienzfaktoren, deren positive Wirkung hinsichtlich der Pandemie sowie Maßnahmen zur Förderung bzw. v. a. auch zum Erhalt kurz erläutert.

[1] Welter-Enderlin (2006): Resilienz – Gedeihen trotz widriger Umstände, S. 13, Heidelberg: Carl-Auer-Verlag GmbH.
[2] Bengel/Lyssenko (2012): Resilienz und psychologische Schutzfaktoren im Erwachsenenalter – Stand der Forschung zu psychologischen Schutzfaktoren von Gesundheit im Erwachsenenalter, S. 7, Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

2.3.1 Optimismus

Unter Optimismus wird eine optimistische Grundhaltung verstanden, mit der die Person besonders gegenüber Veränderungen positiv eingestellt ist und bei neuen Aufgaben und Situation auf die eigenen Fähigkeiten und Ressourcen sowie Talente vertraut.[1] Die Situation kann hierbei noch so schwierig erscheinen, eine Person mit einer optimistischen Grundhaltung blickt zuversichtlich in die Zukunft und glaubt an einen positiven Ausgang jeglicher Situationen.[2]

 
Potenzieller positiver Einfluss Mögliche Fördermaßnahmen
Die Optimisten sehen die Krise oder das Problem als eine Art Herausforderung, die besonderer Anstrengung bedarf, zeitlich begrenzt ist und bewältigt werden kann.[3]
  • Vorbildfunktionen im Management aber auch Best Cases aus dem Kollegenkreis darstellen.
  • Optimismus im Rahmen eines Events z. B. dem World Mental Health Day durch Interviews, Pledges (eine Art Versprechungen an sich selbst) oder Vorträge thematisieren.

Tab. 5: Positiver Einfluss durch Optimismus und Beispiele für Fördermaßnahmen

[1] Amann (2015): Resilienz, S. 18, Freiburg i. Br.: Haufe.
[2] Horn/Seth (2013): Stressfrei, gerne und erfolgreich arbeiten. Resilienz im Job, S. 22, Freiburg i. Br.: Kreuz Verlag.
[3] Bogert (2013): Resilienz im Projektmanagement, S. 15, Wiesbaden: Springer Verlag.

2.3.2 Akzeptanz

Bei der Akzeptanz geht es darum, dass die Person ihre eigenen Leistungsgrenzen akzeptiert und auch die Rahmenbedingen, in der sie lebt, realistisch einschätzen kann.[1] Zudem akzeptieren resiliente Personen, dass es Veränderungen gibt, wie z. B. organisatorische Umstrukturierung am Arbeitsplatz, anstatt dagegen anzukämpfen und unnötig viel Energie dafür einzusetzen.[2]

 
Potenzieller positiver Einfluss Mögliche Fördermaßnahmen
Die Eigenschaft der Akzeptanz war besonders hilfreich bei der Umstellung auf das mobile Arbeiten und der Anpassung an die neuen Arbeitsbedingungen. Kommunikationsplattformen für einen regelmäßigen Austausch fördern und ggf. als Führungskraft organisieren.

Tab. 6: Positiver Einfluss durch Akzeptanz und Beispiele für Fördermaßnahmen

[1] Amann (2015): Resilienz, S. 18, Freiburg i. Br.: Haufe.
[2] Kalbheim (2016): Resilienz für Dummies, S. 30–31, Weinheim: WILEY-VCH verlag GmbH & Co. KGaA.

2.3.3 Selbstregulation

Gerade in Krisen und bei Problemen bekommen Menschen oft Schuldgefühle bzw. machen sich Selbstvorwürfe und sind nicht fähig, sich von diesen Gefühlen zu distanzieren. Dadurch kann starker Druck und Stress entstehen. Besitzt eine Person hingegen eine ausgeprägte Selbstregulation, ist sie fähig, ein realistisches Bild bezüglich der Eigenschuld der Krise bzw. des Problems zu entwickeln und im richtigen Verhältnis Verantwortung zu übernehmen.[1]

 
Potenzieller positiver Einfluss Mögliche Fördermaßnahmen
Es geht hier weniger um die Eigenschuld während der Pandemie, sondern vielmehr darum, dass mit einer Selbstregulation des eigenen Handelns Grenzen gezogen werden können – Verlassen der Opferrolle.
  • Plattform zum Austausch mit Kollegen, aber auch eine gezielte offene Kommunikation seitens der Führungskräfte und des Managements
  • Offene Kommunikation seitens des Managements bei Fehlentscheidungen während der Pandemie, um als Vorbild das Tragen der Verantwortung von Entscheidungen zu demonstrieren.

Tab. 7: Positiver Einfluss durch Selbstregulation und Beispiele für Fördermaßnahmen

[1] Bogert (2013): Resilienz im Projektmanagement, S. 16, Wiesbaden: Springer Verlag.

2.3.4 Lösungsorientierung

Menschen mit einer Lösungsorientierung sind fähig, Probleme offen anzugehen und auch anzusprechen. Hierbei gehen sie lösungsorientiert an die Aufgaben und Problemstellungen heran.[1]

Sie fokussieren stets Lösungen und werden dadurch wieder handlungsfähig.[2] Resiliente Menschen mit einer hohen Lösungsorientierung sind zud...

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