Auch im BGM gewinnen Kennzahlen zunehmend an Bedeutung. So ist für viele Unternehmen die Kennzahl "prozentualer Krankenstand" ein erster Ausgangspunkt für die Initiierung gesundheitsfördernder Aktivitäten. Ein langfristiges Monitoring dieser Zahl soll Rückschlüsse darauf ermöglichen, inwiefern die durchgeführten Aktivitäten eine positive Wirkung (Senkung des Krankenstandes) entfaltet haben.
Ausgehend von der jeweils spezifischen Ausgangssituation gilt es grundsätzlich, aussagekräftige und passgenaue Kennzahlen in einem Unternehmen zu generieren (Tab. 3).
Harte und weiche Kennzahlen
Man unterscheidet i. d. R. zwischen "harten" und "weichen" Kennzahlen:
- Harte Kennzahlen lassen sich in monetären Einheiten darstellen oder mit nur geringem Aufwand in solche überführen. Sie sind i. d. R. durch das Unternehmen selbst messbar.
- Weiche Kennzahlen hingegen erfassen qualitative Parameter und können nicht direkt monetär dargestellt werden. Zu diesen Kennzahlen gehören i. d. R. subjektive Beurteilungen der Beschäftigten zur eigenen Gesundheitssituation sowie zur Einschätzung der betrieblichen Faktoren.
Kennzahl | Ziel | Erhebungsmethode | Zeitparameter |
---|---|---|---|
HR-Kennzahlen | |||
Krankheitsbedingte Fehlzeiten | Entwicklungen/Tendenzen und Handlungsbedarf aufzeigen | Erfassung in Fehlzeiten- und Unfallstatistik | Fortlaufend, fallweise |
Fluktuation | Entwicklungen/Tendenzen aufzeigen | Dokumentation; Befragung | Fortlaufend, fallweise |
Altersstruktur | Entwicklungen/Tendenzen aufzeigen | Personalabteilung/EDV | Nach Bedarf, i. d. R. jährlich |
Produktivität | Leistungsfähigkeit Unternehmen/Mitarbeiter (Ergebnisorientiert) | Messen, jedoch abhängig von Unternehmensziel | Fortlaufend |
BGF-bezogene Kennzahlen | |||
Akzeptanz | Auskunft Zufriedenheit und Teilnahme an Maßnahmen | Mitarbeiterbefragung, Interview | Nach durchgeführter Maßnahme |
Effekte | Wirkung durchgeführter Maßnahmen | Mitarbeiterbefragung, Interview, Messen von Testergebnissen | Nach durchgeführter Maßnahme |
Weiche Faktoren | |||
Zufriedenheit | Stimmungsbild | Schriftliche Befragung | Einmalig; regelmäßig in größeren Abständen |
Motivation | Stimmungsbild | Schriftliche Befragung | Einmalig; regelmäßig in größeren Abständen |
Engagement | Stimmungsbild | Schriftliche Befragung | Einmalig; regelmäßig in größeren Abständen |
Psychische Belastungen | Beurteilung IST-Situation (§ 5 ArbSchG), Handlungsbedarf aufzeigen | Schriftliche Befragung, Expertenbeobachtung/-Befragung | Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung; Auffrischung alle 2 Jahre |
Burn-out-Risiko | Beurteilung IST-Situation; Handlungsbedarf aufzeigen | Schriftliche Befragung | Nach Bedarf |
Präsentismus | Beurteilung IST-Situation; Handlungsbedarf aufzeigen | Schriftliche Befragung | Nach Bedarf |
Ökonomische Kennzahlen im BGM | |||
ROI | Auskunft über Verhältnis Nutzen zum investierten Kapital | Erfassung BGM-Kosten und Krankenstandsveränderung | Nach Abschluss Projekt; regelmäßig in größeren Abständen |
Tab. 3: Übersicht zu den wesentlichen Kennzahlen im BGM
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