I. d. R. werden nur noch Stühle auf dem Markt angeboten, die den Mindestanforderungen entsprechen und mit dem GS-Zeichen versehen sind. Die Mindestanforderungen sind sicher nicht das Maß der Dinge – deshalb die wichtigsten Punkte im Überblick:

2.1 Rollen

Die Rollen sind hauptsächlich zum Aufstehen und Hinsetzen an den Schreibtisch gedacht. Es müssen 5 Stück sein, damit die Standsicherheit gewährleistet ist. Wobei Rolle nicht gleich Rolle ist, denn die Rollen müssen zum Bodenbelag passen. Nicht nur die Standsicherheit, sondern auch Schutz vor unbeabsichtigtem Wegschieben und Wegrollen muss gewährleistet sein.

 
Wichtig

Weiche oder harte Rollen?

Weiche Rollen für harte Böden und harte Rollen für weiche Böden. Die Rollen lassen sich an der Farbe erkennen, die ungebremsten Rollen für textile Böden sind komplett schwarz und die gebremsten Rollen haben einen grauen Rand.

2.2 Fußkreuz

Früher noch mit 4 Armen, deshalb auch Kreuz genannt, werden heute 5 oder 6 Arme eingesetzt. Das Fußkreuz ist das Bindeglied zwischen den dort eingesteckten Rollen und der Gasfeder für die Höheneinstellung. Die handelsüblichen Fußkreuzmaterialien sind Kunststoff, Metall und Alu (poliert oder gebürstet).

 
Praxis-Tipp

Kunststoff-Fußkreuze mit Metallring gegen Absenkung auf den Boden sichern

Das Material kann ermüden, d. h., die Gasfeder berührt aufgrund des geweiteten Materials den Boden, bremst und verkratzt den Boden. Achten Sie bei der Beschaffung bereits auf einen zusätzlich integrierten Metallring, der diesen Schadensfall verhindert bzw. bei vorhandenen Stühlen beheben kann.

2.3 Gasfeder

Jeder Stuhl wird i. d. R. mit einer Standardgasfeder ausgeliefert, doch nicht immer ist diese für die Person passend, d. h., für besonders kleine und für große Mitarbeiter wird eine andere Gasfeder benötigt. Leider verwenden die Hersteller keine einheitlichen Bezeichnungen, d. h., eine Gasfeder ist bei unterschiedlichen Herstellern auch unterschiedlich; manchmal weichen bereits innerhalb der Produkte eines Herstellers die Höhenangaben ab. Zur grundsätzlichen Orientierung hier eine Beispieltabelle eines Herstellers.

 
Höhe von bis Hub Bemerkung
40 47 7 unterhalb 5. Perzentil
42 55 13 für kleinere Personen
47 60 13 deckt das größte Spektrum der Mitarbeiter ab
50 68 18 für größere Personen
56 81 25 nur mit Stopp-Rollen oder Gleitern zu verwenden, z. B. Counterstuhl bei Banken oder Flughäfen

Fragen Sie Ihren Fachhändler bzw. Hersteller, welche Gasfeder Sie im Zweifelsfall einsetzen sollen.

 
Praxis-Tipp

Beachten Sie die Einsinktiefe des Polsters bei der Ermittlung

Tendenziell wird aufgrund der Oberkanten-Messung meist die Gasfeder zu groß bestellt. Ziehen Sie von der ermittelten Zahl bitte ca. 7–8 cm ab, denn das entspricht der zusätzlichen Einsinktiefe im Polster.

2.4 Sitztiefenverstellung

Die Sitztiefenverstellung ist besonders dann von Bedeutung, wenn es um Arbeitsplätze mit verschiedenen Nutzern geht: morgens die kleine Mitarbeiterin und ab Nachmittag der große Mitarbeiter. Im Fall von festen Mitarbeitern kann über eine vorherige Sitztiefenbestimmung die Anzahl der benötigten Stühle mit dieser Funktion ermittelt werden. Im Detail ist hierbei nicht die Körpergröße, sondern das Verhältnis von Unter- zu Oberschenkel entscheidend. Stellen Sie die Sitztiefe so ein, dass Sie zwischen Sitzkante und Kniekehle noch mindestens 2 Fingerbreit, besser eine Faustbreit Platz haben.

Abb. 1: Sitztiefe

Die Folgen einer falschen Sitztiefe zeigt Abb. 2.

Abb. 2: Fehlerbilder bei einer falschen Sitzhaltung, wenn Sitztiefe nicht stimmt

In vielen Fällen rutschen die Besitzer im Stuhl langsam nach vorne mit dem Nachteil, dass sie sich ohne Korrektur der Sitzposition für die Lendenwirbelsäule ungünstig anlehnen.

 
Praxis-Tipp

Stuhl immer wieder bewusst ganz aussitzen

Vermitteln Sie Ihren Mitarbeitern im Sitz-Stuhl-Kompetenz-Training das bewusste Korrigieren der Sitzposition, damit die Rückenlehne optimal unterstützen kann.

2.5 Sitzneigungsverstellung

Der Sitzwinkel wird vergrößert (offener Sitzwinkel), es ergibt sich eine bessere Durchblutung und die Sitzhöhe wird geringfügig erhöht (vgl. Abb. 4). Einfach ausgedrückt ist diese Funktion ein dynamischer Sitzkeil, der je nach Körperschwerpunkt das Gleichgewichtsorgan anregt, das Becken aufzurichten – für die Umsetzung des dynamischen Sitzens eine wichtige Funktion.

Vielfach wird sie jedoch besonders von Frauen abgelehnt, da bei entsprechender Kleidung, wie z. B. einem Rock mit glattem Saum und einer Strumpfhose, das Gefühl des Runterrutschens vom Stuhl dominiert. Aus diesem Grund ist auf eine Arretierung zu achten. Manchmal wird sie auch als Sitztiefenlösung verkauft, um den Druck am vorderen Oberschenkel wegzunehmen und auf eine Sitztiefenverstellung verzichten zu können.

2.6 Höheneinstellbare Rückenlehne

Viele alte Bürostühle verfügen nur über eine starre, fest mit dem Sitzträger verbundene Rückenlehne. Die Höhe der Lendenunterstützung ist nicht auf den Benutzer einstellbar. Die Folge ist eine unphysiologische Haltung bei Ermüdung, d. h., entweder wird der Rücken an der falschen Stelle gestützt oder der Besitzer weicht dem unangenehmen Druck durch Nachvornerutschen aus. Die...

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