Im Vordergrund steht nach wie vor die Frage, wie das Unternehmen von den Anteilseignern gesehen wird. Unternehmen müssen ihre Kapitalgeber zufrieden stellen. Dies macht die finanzwirtschaftliche Perspektive zur primären Sicht. Die hierfür gewählten Ziele dienen als Fokus für die Ziele aller anderen Scorecard-Perspektiven.

Die finanzwirtschaftliche Zielsetzung richtet sich nach der Position des jeweiligen strategischen Geschäftsfeldes in seiner Lebenszyklusphase. Die Unterscheidung der Geschäftsfelder nach Wachstums-, Reife- und Erntephase hilft dabei, die Strategien festzulegen. Ein Geschäftsfeld in der Wachstumsphase hat andere Maßstäbe als ein Geschäftsfeld in der Erntephase. In der Wachstumsphase erzielen Geschäftsfelder selten Einzahlungsüberschüsse. Hohe Entwicklungskosten und Anfangsinvestitionen müssen zunächst amortisiert werden. Eine denkbare Zielsetzung könnte hier die prozentuale Steigerung der Ergebniswachstumsraten oder des Umsatzwachstums sein.

In der Reifephase spielt die Verzinsung des eingesetzten Kapitals eine größere Rolle. In aller Regel geht es in dieser Phase um Kapazitätserweiterung und Ausbau der Wettbewerbsposition. Marktanteile müssen gehalten oder ausgebaut werden. Die meisten Geschäftseinheiten werden in der Reifephase ihre Zielsetzung auf eine möglichst hohe Rentabilität ausrichten.

In der Erntephase schließlich geht es nicht mehr um Investitionen und den Ausbau von Marktanteilen. Es geht vielmehr darum, die "Früchte" der beiden ersten Phasen zu ernten. Strategische Zielsetzung wird hier deshalb die Maximierung der Rückflüsse aus dem Umsatzprozess.

Unternehmen werden ihre Gesamtzielsetzung immer an den finanzwirtschaftlichen Zielen ausrichten. Deshalb ist die Balanced Scorecard so konzipiert, dass die Zielvorgaben der anderen Perspektiven auf die finanzwirtschaftlichen Ziele abgestimmt werden. Dadurch kommt den finanzwirtschaftlichen Zielen eine Doppelrolle zu: Zum einen dienen sie zur Definition der finanziellen Leistung und zum anderen weisen sie den anderen Scorecard-Perspektiven ihre jeweiligen Endziele zu.

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