Ein aktuell viel diskutiertes Arbeitszeitmodell ist sicherlich die 4-Tage-Woche. Erste Projekte zeigen, dass Beschäftigte durchaus einen Vorteil darin sehen, ihre Wochenarbeitszeit auf 4 statt 5 Tage zu verteilen. Allerdings gibt es hier unterschiedliche Umsetzungsbeispiele bei der Gestaltung:

  • Variante 1: Die Wochenarbeitszeit bleibt bei gleichem Gehalt gleich. Wer beispielsweise eine vertragliche Arbeitszeit von 38-Stunden pro Woche hat, kann an 4 Tagen jeweils durchschnittlich 9 1/2 Stunden arbeiten oder zweimal 9 Stunden und zweimal 10 Stunden. Dies ist nach dem Arbeitszeitgesetz zulässig.
  • Variante 2: Die Wochenarbeitszeit wird reduziert, das Gehalt reduziert sich entsprechend. Beispielsweise könnte jemand seine vertragliche Wochenarbeitszeit von 38 Stunden auf 28 Stunden reduzieren und diese Stunden auf eine 4-Tage-Woche flexibel verteilen. Das Gehalt wird angepasst. Diese Variante ist eine klassische Teilzeit und wird schon lange praktiziert.
  • Variante 3: Die Wochenarbeitszeit wird reduziert, wobei das Gehalt auf Basis einer vergleichbaren Vollzeitarbeit gezahlt wird. Dies könnte bedeuten, dass ein Unternehmen beispielsweise eine vertragliche Wochenarbeitszeit von 32 Arbeitsstunden anbietet und das Gehalt für 36 Stunden pro Woche berechnet wird.

Die Vor- und Nachteile sind ganz offensichtlich je nach Variante anders gelagert. Bei der Variante 1 ändert sich vor allem die Lage der Arbeitszeit. Falls eine gleichbleibende Besetzung im Team von Montag bis Freitag erforderlich ist, sollte darauf geachtet werden, dass sich die Ansprechbarkeit der Beschäftigten nicht auf die Arbeitstage von Dienstag bis Donnerstag konzentriert, da viele das Wochenende verlängern.

Variante 2 ist kein neues Modell, die Reduzierung der Wochenarbeitszeit bei reduziertem Einkommen ist fest etabliert. Interessant und innovativ dagegen ist die Variante 3. Unternehmen zahlen weiterhin auf Vollzeitniveau und ermöglichen eine individuelle flexible 4-Tage-Woche. Die betrieblichen Gründe hierfür sind vor allem in der Personalrekrutierung und -bindung zu sehen. Für einige Beschäftigte ist es eine gute Möglichkeit, den Beruf bestens mit dem Privatleben zu vereinbaren, was wiederum die Life-Kohärenz stärkt. Unternehmen profitieren von motivierten, zufriedenen und kreativen Mitarbeitern und stärken damit die Wettbewerbsfähigkeit[1]. L

 
Praxis-Tipp

Mitarbeiter befragen

Führen Sie doch mal eine kleine Mitarbeiterbefragung zur 4-Tage-Woche durch. Beispielsweise online und absolut anonym.

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