Arbeitszeit gesundheitsgerecht gestalten zur Vermeidung ... / 1.3 Variabilität der Arbeitszeiten

Natürlich möchten Arbeitgeber gerne schnell auf einen unterschiedlichen Arbeitsanfall reagieren können. So kann es zu variablen Arbeitszeiten kommen, bei denen

• die Dauer und Lage der Arbeitszeiten häufig wechseln,
• die Anfangs- und Endzeiten der Arbeit nicht feststehen,
• kein fester Schichtrhythmus existiert
• und damit Arbeits- und Freizeiten für die Beschäftigten im Voraus kaum zu planen sind.

Variable Arbeitszeiten schädigen die Gesundheit mehr als feste Arbeitszeiten. Die Belastung wirkt umso stärker, je weniger die Beschäftigten auf ihre Arbeitszeiten Einfluss nehmen können (s. Abschn. 2.2). Gerade wenn zeitliche Flexibilität vom Arbeitgeber verlangt wird, entspricht sie häufig nicht den Wünschen der Beschäftigten und kann dann negativ empfunden werden und die Gesundheit schädigen.

Ein sehr wichtiger Aspekt – gerade was die freien Zeiten angeht – ist die Planbarkeit der Freizeit. Viele Beschäftigte können sich auch an ihren freien Tagen kaum entspannen, weil sie so oft aus dem "Frei" geholt werden, um ausgefallene Kolleginnen/Kollegen zu ersetzen. Auch die Planung des sozialen Lebens ist bei erst kurzfristig bekannt gemachten oder unzuverlässigen Dienstplänen kaum möglich.

Die Corona-Pandemie hat durchaus auch positive Einflüsse auf eine Anpassung der Arbeitszeit an individuelle Bedürfnisse mit sich gebracht. So hatten viele Beschäftigte mehr Einfluss darauf, wann sie sich einige Stunden oder Tage frei oder Urlaub nehmen wollten. Auch Arbeitsbeginn und – ende waren freier zu gestalten.

Empfehlungen zur variablen Arbeitszeit:

• Variabilität der Arbeit möglichst eng begrenzen, was die Dauer und Lage angeht.
• Auch flexible Arbeitszeiten sollen möglichst vorhersehbar gestaltet werden.
• Rein unternehmensbestimmte Flexibilität der Arbeitszeit sollte vermieden werden, wenn die Beschäftigten dadurch kurzfristig ihre Freizeit an die Bedürfnisse des Unternehmens anpassen müssen.