Agiles Performance-Management / 1.3.4 Allseitige Sichtbarkeit

Um der subjektiven Wahrnehmung schnell und unkompliziert Ausdruck verleihen zu können, kann eine visuelle Unterstützung für agile Performance-Instrumente sehr dienlich sein. Wir kennen das von Social-Media-Netzwerken, in denen mit Likes bzw. Symbolen eine kurze eindeutige Rückmeldung erteilt wird. Solche Arten des Feedbacks basieren stark auf einer intuitiven Reaktion. Sie unterscheiden sich grundlegend von den nicht intuitiv verständlichen Beurteilungssystemen. Sie sind sehr schnell und sehr einfach zu verwenden. Für den Empfänger wird unmittelbar und ohne große Erklärung erkenntlich, dass z. B. ein ›Daumen hoch‹ eine positive Bedeutung hat und nur einer von fünf möglichen Sternen kein gutes Ergebnis darstellt. Zwar weiß der Empfänger dann noch nicht, warum der Feedback-Geber dies so sieht – er weiß aber, was und wie es dem anderen gefällt oder wie es ihm missfällt. Damit erhält er eine direkte schnelle Rückmeldung. Vorstellbar wäre, dass auch agile Performance-Instrumente nach der gleichen oder einer ähnlich intuitiven Bedienung funktionieren: intuitiv nutzbar und schnell und einfach in der Kommunikation.

Im dem Lernerfordernis Rechnung tragen zu können, müsste im Rahmen eines agilen Performance-Managements auch ein vertiefter Austausch möglich sein. Nur so kann ein Feedback-Nehmer herausfinden, was genau einen Feedback-Geber zu seiner Leistungsaussage bewogen hat. Innerhalb der agilen Methoden wäre dies in den regelmäßigen Austauschterminen, z. B. in einem Review bzw. in einer Retrospektive, denkbar.

Wenn auch die Anwendung von Likes keine großen Trainings erfordern, so erfordern sie doch eine Übung und Erfahrung im Miteinander. Ebenfalls sollten nicht nur aus persönlichen Vorlieben heraus entsprechende Voten abgegeben werden. Ein sinnvoller Umgang hiermit erfordert einen klar kommunizierten Nutzen und auch eine besondere Bereitschaft, aus dem Feedback lernen zu wollen. Um hier Missverständnissen und auch Konflikten vorzugreifen, erscheint es sinnvoll und notwendig, Rahmenbedingungen für die Anwendung dieser ›Bewertungen‹ eindeutig festzulegen. Hierzu zählen auch Regeln, wie mit einem Feedback umgegangen wird.