Fremdpersonaleinsatz managen: Betriebliches Bündnis bei Trumpf

Durch die AÜG-Reform ist der Einsatz von Fremdpersonal schwieriger geworden. Das Unternehmen Trumpf hat bereits 1996 einen eigenen Weg für mehr Flexibilität an den deutschen Standorten gefunden. Alle fünf Jahre schließen Unternehmensleitung und Betriebsrat ein betriebliches Bündnis für Arbeit.

Trumpf hat mehr als 11.000 Mitarbeiter in den Bereichen Werkzeugmaschinenbau und Lasertechnik. Das betriebliche Bündnis für Arbeit bei Trumpf definiert derzeit: Bis 2021 stehen hundertprozentige Beschäftigungssicherung auf der einen, mobiles Arbeiten, eine Qualifizierungsoffensive und altersgerechtes Arbeiten auf der anderen Seite. 7,5 Prozent der Stammbelegschaft dürfen befristete und Zeitarbeitnehmer sein und dies kann bis zu 30 Prozent ausgeweitet werden, ohne darüber jedes Mal einzeln mit dem Betriebsrat zu verhandeln. Momentan schöpft der Technologiekonzern die Quote nicht aus: Es werden 6,8 Prozent befristete Mitarbeiter, Leasingkräfte, Selbstständige aus Agenturen und Spezialisten mit Werkverträgen beschäftigt.

Mehr eigene Mitarbeiter statt Fremdpersonal

Oliver Maassen, seit 1. April 2017 Leiter Personal- und Sozialwesen der Trumpf Gruppe, nennt einen einfachen Grund: "Wir fahren mit fest angestellten Mitarbeitern besser als mit Externen und haben auch in unserem Betriebsrestaurant nur eigene Mitarbeiter." Für ihn stehen der Kostenvermeidung Aspekte wie Mitarbeitermotivation und Engagement gegenüber. "Es kostet auf Dauer, wenn beides sinkt, auch wenn sich das nicht so schnell nachweisen lässt", sagt der HR-Fachmann. Und: "Ein nicht börsennotiertes Familienunternehmen macht eine nachhaltige Personalpolitik möglich." Dazu gehört, dass die Digitalisierung nicht als Personalreduzierungsinstrument für die Stammbelegschaft genutzt werden soll. Zwar gibt es erste Crowdworker, die für Axoom, die Trumpf-Plattform für Software zur Planung von Produktionsabläufen, arbeiten. Doch das fällt unter Start-up-Experimente.

Fremdpersonaleinsatz: Vorsichtiger Umgang mit Externen

Neben der kulturellen Tradition gibt es bei Trumpf einen weiteren Punkt, der zum vorsichtigen Umgang mit externen Arbeitnehmern führt. "Wir lassen die Finger weg von allem, was ein Geschmäckle hat", sagt der Neu-Ditzinger Maassen. Der Technologiekonzern ist eben auf seine Reputation als sozialer Arbeitgeber bedacht: Die Zeitarbeitnehmer kommen von zertifizierten Verleihern. Verträge werden eher mit Agenturen als mit Soloselbstständigen geschlossen. Die Arbeit von Beratern, etwa in der IT, wird sauber definiert und abgetrennt. Und Hochschulpraktika müssen Bestandteil des Studiencurriculums sein.


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