Studie: Verwaltungen zielen auf mehr Transparenz

Deutschlands Ämter wollen sich durch Maßnahmen im Umfeld von Open Data oder Open Government den Bürgern mehr öffnen. 53 Prozent der Verwaltungsentscheider halten diese größere Verwaltungstransparenz für sinnvoll.

So können verstärkt ausgewählte Datenbestände über das Internet bereitgestellt und die Bürger stärker auf neuen Wegen in Entscheidungen eingebunden werden. Die größte Zustimmung findet der frei verfügbare Datenzugang in den Kommunen, die geringste in Bundesbehörden. Regional ist Nordrhein-Westfalen ein Vorreiter. Das sind die Ergebnisse der Studie „Branchenkompass 2012 Public Services von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.

Viele deutsche Verwaltungen setzen mittelfristig auf mehr Offenheit und Transparenz. Über offene Datenangebote im Internet bekommen Bürger demnach noch mehr Möglichkeiten, sich über die Vorhaben und Beschlüsse ihrer Stadt oder ihres Bundeslandes zu informieren. „Angebote wie Online-Flurkarten des Katasteramtes oder aktuelle Statistiken unterstützen schon heute diesen Informationsbedarf. Maßnahmen des Open Governments stärken dabei künftig nicht nur das persönliche Informationsinteresse des einzelnen, sondern regen auch zur Stärkung gemeinschaftlicher Belange an“, sagt Axel Drengwitz, Experte für Open Government bei Steria Mummert Consulting. So bieten Behörden den Bürgern an, sich über das Internet aktiv in die Stadtplanung einzumischen und Rückmeldungen zu geben, etwa über städtebauliche Zustände vor Ort. Die öffentliche Verwaltung nutzt auf diese Weise auch das Potenzial des „Crowd Sourcing“, das eine völlig neue Form der Arbeitsteilung ermöglicht. Im Ergebnis stehen 63 Prozent der Kommunen den verschiedenen Open-Government-Maßnahmen und dem damit verbundenen Potenzialen durchweg positiv gegenüber.

Besonders das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen zeigt sich mit 68 Prozent Zustimmung gegenüber behördlicher Transparenz und Onlinedienstleistungen der Ämter überaus aufgeschlossen. „Bislang haben die Verwaltungen zwar noch wenig praktische Erfahrung mit den verschiedenen Formen des Open Governments sammeln können, allerdings bestätigen durchgeführte Projekte in den Bereichen Datenöffnung und Bürgerbeteiligung das vermutete Potenzial von Open Government Maßnahmen“, weiß Axel Drengwitz Das große Hindernis liegt allenfalls in der Bereitstellung und Pflege des Datenmaterials von Bund, Ländern und Kommunen. Die Verwaltungen stehen dabei vor der schwierigen Entscheidung, welche Daten überhaupt zur freien Verfügung gestellt werden dürfen und welche nicht. So gibt es eindeutige Vorbehalte bei berechtigten Datenschutzbeschränkungen. Auch der rechtliche Status der Informationen und die jeweilige Datenhoheit sind häufig unklar. Darüber hinaus wird der Nutzen von Open-Government-Maßnahmen unterschiedlich eingeschätzt. So ist es nicht erstaunlich, dass der große Zuspruch der Kommunalverwaltungen einer etwas zurückhaltenderen Meinung der Bundesverwaltung gegenübersteht. Im Vergleich betrachten 36 Prozent der Bundesbehörden die Öffnung von Regierung und Verwaltung gegenüber der Bevölkerung und der Wirtschaft wohlwollend, wie der Branchenkompass 2012 Public Services von Steria Mummert Consulting zeigt.

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