Finanzämter müssen noch auf Informationsaustausch warten

Die Finanzämter können im Kampf gegen Steuerbetrug die ersten weltweit ausgetauschten Finanzdaten erst ab Anfang 2019 nutzen. Die Daten müssen noch für die einzelnen Bundesländer aufbereitet werden. 

Seit Ende September wertet das Bundeszentralamt für Steuern mehrere Millionen Datensätze aus, um Steuerbetrügern das Handwerk zu legen

Zuordnung der Steuerdaten an Finanzämter dauert noch

Der Steuerabteilungsleiter im Bundesfinanzministerium, Michael Sell, sagte, «die ersten Daten werden wir Anfang 2019 an die Finanzämter versenden können». Zwar hätten die ersten von 102 Ländern, die am automatischen Informationsaustausch von Steuerdaten teilnehmen, ihre Datensätze an das Bundeszentralamt für Steuern gesandt. Allerdings erweise sich das Zuordnen der Millionen von Datensätzen von deutschen Steuerbürgern aus dem Ausland an die zuständigen Finanzämter vor Ort als Problem.

Datenaustausch soll Austausch von Schwarzgeld erschweren

Deutschland und 49 weitere Staaten sowie Gebiete hatten am 30. September erstmals Finanzdaten im Steuerbereich untereinander ausgetauscht. Damit werden umfassend Daten über Konten von Ausländern bei ihren Banken an die Heimatländern weitergeleitet - beginnend mit Vorgängen für 2016. Von September 2018 an wollen dann insgesamt 102 Länder mitziehen. Damit wird es für Steuerbetrüger weltweit schwieriger, Schwarzgeld ins Ausland zu transferieren.

Sichtung von 30 Millionen Datensätzen notwendig

Der Chef der Steuergewerkschaft, Thomas Eigenthaler, hatte kürzlich geschätzt, dass langfristig rund 30 Millionen Datensätze nach Deutschland kommen. Er war ebenfalls davon ausgegangen, dass die Daten bei den Finanzämtern vor Ort wohl erst 2019 ankommen werden. So lange werde es dauern, bis das Bundeszentralamt für Steuern, bei dem die internationalen Daten zunächst gesammelt werden, das Material gesichtet und sortiert haben werde.

Lieferung von Daten an die Bundesländer ab dem 1. Quartal 2019

Im Bundesfinanzministerium hieß es, der automatische Informationsaustausch sei ein Prozess. Die Übermittlung der Daten werde «stetig zunehmen und qualitativ verbessert». Vorgesehen sei, die Daten spezifisch für die Bundesländer in einem Paket aufzubereiten und an diese weiterzuleiten: «Mit der Lieferung länderspezifisch paketierter Daten an die Bundesländer soll im ersten Quartal 2019 begonnen werden.»

dpa
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