Berlin liegt bei Digitalisierung im Ländervergleich vorne

Eine Studie zur Digitalisierung in Deutschland stellt einen Fortschritt in allen Bundesländern fest, die Unterschiede bleiben jedoch weiterhin groß. Ein Grund sind u.a. Unterschiede bei der Vergabe öffentlicher Gelder für Forschungsprojekte.

Berlin hat bei der Digitalisierung im Ländervergleich laut einer Studie die Nase ganz weit vorn. Der Stadtstaat führt den Deutschland-Index der Digitalisierung 2019 an, wie das Kompetenzzentrum Öffentliche IT am Fraunhofer-Institut Fokus mitteilte. Platz zwei und drei des Rankings belegten Hamburg und Bremen.

Zahl der Beschäftigten in der IT-Branche steigt

Der Fortschritt bei der Digitalisierung lasse sich etwa am Arbeitsmarkt ablesen: Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im IT-Bereich stieg demnach seit der letzten Erhebung im Jahr 2017 um mehr als 20 Prozent.

Hamburg liegt bei digitaler Verwaltung vorne

Ein weiterer Faktor seien Online-Angebote der Behörden: Berliner und Berlinerinnen nutzten besonders häufig digitale Verwaltungsangebote. 60 Prozent der Behördenkommunikation sei in den vergangenen zwölf Monaten über das Internet gelaufen.

Spitzenreiter bei der digitalen Verwaltung ist der Studie zufolge jedoch Hamburg. Die Forscher, die sich unter anderem auch die Zusammenarbeit der verschiedenen Verwaltungsebenen untereinander und die Übersichtlichkeit des online verfügbaren Informationsangebots angeschaut haben, sehen Berlin hier knapp dahinter auf dem zweiten Platz. Es folgen mit einigem Abstand Nordrhein-Westfalen und Bremen.

Große Unterschiede bei Kommunalverwaltung

Für die Jahre 2017 bis 2019 lässt sich laut Index vor allem in Sachen Infrastruktur und private Internetnutzung eine bundesweite Annäherung der digitalen Lebensverhältnisse beobachten. Blickt man dagegen auf die Wirtschaft und die Online-Angebote der Kommunalverwaltungen, sind die Unterschiede immer noch sehr groß.

Ein Grund seien «immense Unterschiede» bei der Vergabe öffentlicher Gelder für Forschungsprojekte, hieß es. Berlin und Sachsen höben sich durch «weit überdurchschnittliche Fördersummen ab». Beide Länder hatten im Vergleich zum vorigen Ranking um mehr als 20 Punkte zugelegt - auf 102,5 in Berlin und 75,4 in Sachsen.

Ausgewertete Daten für die Studie

Für ihren Index haben die Forscher nicht nur auf den Breitbandausbau und andere Infrastrukturdaten geschaut, sondern auch zahlreiche andere Indikatoren berücksichtigt, wie etwa die Zahl der Informatikstudenten in einem Bundesland oder unbesetzte IT-Stellen. Die Mitarbeiter des Kompetenzzentrums Öffentliche IT hatten im vergangenen Jahr außerdem in jedem Bundesland einige repräsentativ ausgewählte Kommunen gefragt, ob es bei ihnen öffentliche WLAN-Hotspots gibt. Auch hier liegen die Stadtstaaten vorn.

Außerdem untersuchten die Forscher die Rolle sozialer Medien. Mit 38 Prozent erreichte Brandenburg hier den bundesweit niedrigsten Wert. Spitzenreiter in Sachen Social Media war Rheinland-Pfalz, wo 60 Prozent die verschiedenen Dienste nutzten; in Berlin waren es 51 Prozent der Befragten. Der Index wurde erstmals 2017 und nun zum zweiten Mal erhoben. 2017 hatte Hamburg den ersten Platz belegt.

Weitere Informationen dazu: Studie "Deutschland-Index der Digitalisierung"

dpa
Schlagworte zum Thema:  Digitalisierung, Öffentliche Verwaltung, Studie