Bedeutung und Nutzen von Kennzahlen
Bedeutung und Nutzen von Kennzahlen für Jahresabschlussanalysen lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Bewertungen / Urteilsbildungen werden erst möglich, wenn die Kennzahlen mit den bedingenden Normen in Beziehung gesetzt werden (Soll-Ist-Vergleich, Zeitvergleich, Organisationsvergleich).
- Externe Geldgeber (z.B. auch Steuerzahler) bekommen Informationen über die wirtschaftliche Lage der Kommune (Rating?).
- Verbesserungs- und Reformpotenzial wird erkennbar.
Probleme, Grenzen und Gefahren von Kennzahlen
Folgende Probleme, Grenzen und Gefahren von Kennzahlen existieren:
- Vergangenheits- und Stichtagsbezug sowie nur Ausschnitt aus vereinfachender Wirklichkeit.
- Kennzahlen nur zielorientiert und im Kontext verständlich; sie sind nie selbsterklärend: Erläuterungs- und Interpretationsbedürftigkeit.
- Kennzahlen in ein anschauliches Berichtswesen (auch „Geschäftsbericht“) integrieren und verantwortungsbewusst kommunizieren, sonst Gefahr von Eigenleben und Fehlsteuerungen.
Es bieten sich verschiedene Arten von Vergleichen an
Grundsätzlich lassen sich Vergleiche auf Basis von Plan- bzw. Soll-Größen oder auf Basis der Zeit oder auf Basis anderer Organisationen vornehmen. Dann spricht man von
- Soll-Ist-Vergleichen (Plan-Ist-Vergleiche),
- Zeitvergleichen (Trendanalysen),
- Organisationsvergleichen (Betriebsvergleich, Kommunalvergleich).
Ein grober Zeitvergleich kann wie folgt aussehen (modellhaft - vor Corona-Zeit):
2015 | 2016 | 2017 | 2018 | |
Anlagendeckungsgrad B (≥ 100 %) | 103 | 102 | 103 | 98 |
Eigenkapital / Bilanzsumme (in %) | 79 | 80 | 80 | 82 |
Liquiditätsgrad 2 (≥ 100 %) | 189 | 188 | 255 | 317 |
Fremdkapital / Cashflow (in Jahren) | 8 | 6 | 9 | 13 |
Solche Vergleiche sollten auch in den Jahresberichten präsentiert werden, weil dadurch viele Schwächen der Jahresabschlussanalyse nur eines Haushaltsjahres zumindest abgemildert werden.