Bitkom-Länderranking beim E-Government: Hamburg top, Saarland Schlusslicht

Wie erfolgreich sind Deutschlands Bundesländer bei der Digitalisierung? Der aktuelle Bitkom-Länderindex enthüllt, wer hierbei eine Führungsrolle übernimmt und welches Bundesland eher hinterherhinkt. Bewertet wurden dabei die Bereiche „Digitale Wirtschaft“, „Digitale Infrastruktur“, „Governance & Digitale Verwaltung“ sowie „Digitale Gesellschaft“.
Untersuchungsmethoden
Für den Länderindex wurde eine Abfrage bei allen 16 Landesregierungen vorgenommen und eine Vielzahl an Drittstudien und amtlichen Statistiken ausgewertet. Hinzu kam eine empirische Befragung von mehr als 5.600 Bürgern durch Bitkom Research. Die erhobenen Daten flossen in die oben genannten vier Kategorien mit insgesamt 26 Indikatoren ein.
Gesamtbilanz und Kategorie E-Government
An der Spitze des Rankings steht der Stadtstaat Hamburg, dahinter folgen Berlin und Bayern. Die Schlusslichter bilden Sachsen-Anhalt und Thüringen. Im Bereich „Governance & Digitale Verwaltung“ steht ebenfalls Hamburg auf Platz eins mit 64 Punkten, gefolgt von Bayern mit 60 Punkten und Sachsen mit 58,4 Punkten. Schlusslichter dagegen sind Bremen mit 34 Punkten und das Saarland mit 33 Punkten.
Viele Diskrepanzen
Die vier Kategorien des Bitkom Länderindex machen die sehr unterschiedlichen Stärken und Schwächen der Bundesländer deutlich. Kein Bundesland ist überall gut, keines überall schlecht. So liegt Spitzenreiter Hamburg zwar im Gesamtranking vorn, erreicht in der Kategorie „Digitale Gesellschaft“ aber nur Platz 11. Sachsen wiederum, im Gesamtranking auf Platz 8, liegt in der Kategorie „Governance & Digitale Verwaltung“ auf einem sehr respektablen dritten Platz. Die Bitkom begründet die gute Positionierung Sachsens vor allem mit folgenden Pluspunkten: So könnten die Bürger und Unternehmen dort überdurchschnittlich viele Verwaltungsdienstleistungen online erledigen. Außerdem gäbe es gezielte Maßnahmen der Landesregierung, um die Digitalisierung in Sachsen voranzutreiben, etwa ein regelmäßig tagendes Digitalkabinett sowie einen „Digitalcheck“, der neue Gesetze standardmäßig auf ihre Digitaltauglichkeit hin überprüft.
Stadtstaaten insgesamt besser
Bei der Analyse der Ergebnisse des Rankings fallen einige Korrelationen mit geografischen sowie strukturellen Faktoren besonders auf. So liegen Stadtstaaten oder Länder mit einer hohen Bevölkerungsdichte zumeist in der oberen Hälfte des Rankings. Auch Länder mit einem hohen Bruttoinlandsprodukt pro Kopf sowie mit vielen Unternehmen und Hochschulen liegen in der Regel weit vorne. Die alten Bundesländer erreichen im Durchschnitt einen Wert von 63 Punkten, die neuen Länder 54 Punkte. Die drei Stadtstaaten kommen im Durchschnitt auf 68 Punkte, die Flächenländer hingegen nur auf 58 Indexpunkte.
Kommunen oft überfordert
Woran könnte der Vorsprung der Stadtstaaten bei der Digitalisierung liegen? Der Bitkom Länderindex gibt hierauf keine Antwort. Aber ein Blick in die Flächenländer gibt deutliche Hinweise. So zum Beispiel nach Sachsen. Auf der Internetpräsenz des Mitteldeutschen Rundfunks (mdr) erklärt Thomas Popp, zuständiger Staatssekretär in Sachsen, dass er die Vielzahl völlig unterschiedlicher Kommunen und Landkreise in seinem Bundesland für diesen Rückstand als hauptverantwortlich ansieht: Viele Kommunen seien beispielsweise überfordert damit, neue Programme umzusetzen und Mitarbeiter zu schulen. Das wiederum hänge von den zur Verfügung stehenden Ressourcen und den fachlichen Kompetenzen in den jeweiligen Kommunen ab. Daher sei eine schnelle Entwicklung flächendeckend nur schwer möglich, Diskrepanzen zwischen ländlichem Raum und größeren Städten in kurzer Zeit nicht leicht abbaubar. Diese vom sächsischen Staatssekretär beschriebene Situation dürfte auch für die anderen Flächenländer gelten, während Stadtstaaten aufgrund ihrer Homogenität in dieser Beziehung einen Vorteil haben.
Weitere Informationen auf: www.bitkom.org/Laenderindex
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