Techem-Umfrage: Vermieter werden mit Smart Metern nicht warm

Ohne Digitalisierung keine Energiewende: Die Smart-Meter-Pflicht kommt auch in Deutschland. Vermieter tun sich aber laut einer Umfrage von Techem noch schwer damit, auf die intelligenten Messsysteme umzustellen.

Bis zum Jahr 2030 sollen alle Haushalte, die jährlich mehr als 6.000 Kilowattstunden Strom verbrauchen, mit Smart Metern ausgestattet werden, so die aktuellen Pläne der Bundesregierung für ein Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende (GNDEW) – auch kleinere Verbraucher bleiben nicht außen vor. Die Pflichten sollen noch ab diesem Jahr schrittweise greifen. Bis 2032 muss jeder Zähler intelligent sein.

Doch der Ausbau der Technologie geht bei den Vermietern nur zögerlich voran, wie eine neue Umfrage des Energiedienstleisters Techem zeigt. Für die Umfrage hat Techem 438 Privatvermieter und 100 gewerbliche Vermieter im Januar und Februar online befragt. Die Erhebung fand innerhalb des Expertennetzwerkes von Techem sowie Expertenpanels der Marktforschungsinstitute Gapfish, Questionpro und Innofact statt.

Installation von Smart Metern: Kosten ausschlaggebend

Demnach planen derzeit nur acht Prozent der Privatvermieter und 18 Prozent der gewerblichen Vermieter in Deutschland die Installation von Smart Metern in den eigenen Immobilien. Als häufigste Bremse wurden zu hohe Kosten angegeben: Knapp die Hälfte (40 Prozent) aller Umfrageteilnehmer sagten, aus dieser Überlegung heraus auf eine Installation zu verzichten.

Dazu wird zu wenig Know-how beklagt. Drei Viertel (75 Prozent) der Privatvermieter und mehr als jeder zweite (55 Prozent) gewerbliche Vermieter gab zu Protokoll, sich wenig mit den gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben rund um das Thema auszukennen. Für rund jeden dritten (35 Prozent) Privatvermieter haben laut Studie andere Themen aktuell schlicht eine höhere Relevanz – das sagte bei den Profivermietern sogar mehr als die Hälfte (52 Prozent).

GNDEW: Smart Meter – künftig bezuschusst?

Digitale Infrastruktur sei der Grundstein für effiziente Prozesse, mehr Transparenz bei Verbrauch, Kosten und Emissionen und damit für die Reduktion von Energieverbräuchen, so Gero Lücking, Geschäftsführer bei der Techem Solutions GmbH und verantwortlich für den Bereich Smart Metering.

64 Prozent der privaten Vermieter und 74 Prozent gewerblichen Vermieter sagten in der Umfrage, dass sie sich vom Einbau der intelligenten Zähler überzeugen lassen würden, wenn sie mit den Geräten Kosten einsparen könnten. Eine gerechtere Abrechnung, Netzstabilität oder die Verringerung des CO2-Ausstoßes sind für beide Vermietergruppen eher nachgelagerte Argumente.

"Auch wenn die Kosteneinsparung nicht das primäre Ziel des Einsatzes von digitalen Strom- und Gaszählern ist, so adressiert das gerade in Diskussion befindliche Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende auch diesen Punkt. Intelligente Messsysteme werden zukünftig bezuschusst, sodass es ab sofort keinen Grund mehr gibt, nicht in die Digitalisierung dieser Infrastruktur zu investieren", so Lücking.

Smart Meter als Basis für Wärmepumpe und E-Mobilität

Die Installation von Smart Metern bildet laut Techem die Grundlage für den Einsatz etwa von elektrischen Wärmepumpen, die regenerative Energieerzeugung und die Ladeinfrastruktur für E-Mobilität. Hier seien die Pläne unter Vermieter weiter fortgeschritten: In den kommenden zwölf Monaten wollen 38 Prozent der Privatvermieter und 50 Prozent der gewerblichen Vermieter Photovoltaikanlagen an eigenen Gebäuden anbringen. Ladestationen für Elektroautos planen 29 Prozent der Privatvermieter und 56 Prozent der gewerblichen Vermieter in diesem Zeitraum.

Für Heizung und Warmwasser dürfen nach der Novelle der Heizkostenverordnung bereits seit Ende 2021 nur noch fernablesbare Zähler neu installiert werden. Alte Erfassungsgeräte müssen bis Ende 2026 ersetzt werden. Zur Datensicherheit müssen die interoperablen Zähler zudem an Smart-Meter-Gateways angebunden werden. Für Immobilieneigentümer, die schon Smart Meter installiert haben, gilt hierbei eine Übergangsfrist bis Ende 2031. Vermieter müssen Mieter monatlich darüber informieren, wie viel sie diese für Heizung und Warmwasser verbraucht haben.

"Die Einführung intelligenter Messsysteme ist keine lästige Pflicht, sondern Chance", so Lücking. "Smart Metering ist eine Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende."


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