Serielles und modulares Bauen 2.0: Ausschreibung gestartet

Bundesbauministerium, Wohnungswirtschaft und Bauindustrie haben einen europaweiten Wettbewerb gestartet: Gesucht werden Konzepte für serielles und modulares Bauen. Das Ziel: Eine neue Rahmenvereinbarung. Die Bewerbungsphase läuft ab sofort bis zum 10. April.

Gemeinsam haben das Bundesbauministerium (BMWSB), der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) ein europaweites Ausschreibungsverfahren für zukunftsweisende Konzepte des seriellen und modularen Wohnungsbaus gestartet.

Bewerben um eine Teilnahme am Verfahren können sich Bieter und Bietergemeinschaften aus den Bereichen Bauplanung und Bauausführung ab sofort bis zum 10. April 2023 um 12.00 Uhr. Danach startet die zweite Phase, in der ausgewählte Konzepte eingereicht werden können. Bis Herbst 2023 soll daraus eine neue Rahmenvereinbarung werden, die zweite nach 2018.

Informationen zur Ausschreibung: Konzepte für serielles Bauen 2.0 gesucht

"Serielles Bauen 2.0": Am Ende steht die Rahmenvereinbarung

Für Wohnungsunternehmen bietet die Rahmenvereinbarung laut GdW den Vorteil, dass die Angebote mit geringerem Aufwand lokal angepasst realisiert werden können. Das bringe einen deutlichen Zeitgewinn, da nicht einzeln in jedem Unternehmen und für jedes Projekt erneut europaweit ausgeschrieben werden müsse. Die Vorlaufzeiten für Bauvorhaben werden dadurch wesentlich verkürzt.

Weitere Pluspunkte: Durch Vorfertigung von Bauteilen im Werk werde die Baustellenzeit vor Ort im Schnitt auf rund sechs Monate verkürzt, heißt es in der Mitteilung. Damit die fertigen Gebäude für städtebauliche und gestalterische Qualität stehen, wird die Bundesarchitektenkammer (BAKBAK) im Auswahlgremium sitzen. Auch bei der Planungssicherheit und Kalkulierbarkeit, die bei herkömmlichem Wohnungsbau aktuell Fehlanzeige seien, könnten durch die Rahmenvereinbarung zugesichert werden.

Ein Portfolio für 3.000 Wohnungsunternehmen

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) sagte: "Wir wollen schnell bezahlbaren Wohnraum schaffen. Dafür brauchen wir das serielle und modulare Bauen. Einmal geplant, lässt sich diese Bauweise deutlich schneller auf die Straße bringen als individuell geplante Häuser." Damit die zirka 3.000 berechtigten Wohnungsunternehmen aus einem Portfolio einfach und unkompliziert Typenmodelle auswählen könnten, brauche es diese neue Rahmenvereinbarung. "Sie wird auch mit dem Ziel abgeschlossen, Aspekte der Nachhaltigkeit noch stärker zu integrieren und damit bereits in der Bauphase Emissionen deutlich zu senken", so Geywitz.

Die innovativen Baukonzepte sollen laut GdW-Präsident Axel Gedaschko vier Dinge vereinen: Zeitersparnis beim Bau, reduzierte Baukosten, eine hohe Qualität und die Berücksichtigung baukultureller Belange. Übergeordnetes Ziel müsse es sein, dass neue Mietwohnungen wieder bezahlbar werden.

Mit der zweiten Rahmenvereinbarung zeige die Bau- und Wohnungswirtschaft, dass sie ihre Aufgaben ernst nehme und anpacke, ergänzte HDB-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller: "Das erwarten wir nun auch von der Politik, indem sie etwa durch die Harmonisierung der 16 Landesbauordnungen endlich den notwendigen regulatorischen Rahmen setzt. Dies kostet keinen Cent extra, sondern erfordert nur Mut und Tatkraft."

Rahmenvereinbarung 2018: Neun Prototypen und ein Factsheet

Der GdW hatte erstmals 2018 gemeinsam mit dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI), dem HDB und der BAKBAK zusammengearbeitet. Heraus kam die erste Rahmenvereinbarung, die 2023 wie geplant nach fünf Jahren Geltungsdauer ausläuft. Ausgewählt wurden neun Modellgebäude, für die die Kosten zwischen 2.000 und 3.200 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche lagen - und damit laut GdW unter den durchschnittlichen Herstellungskosten für Mehrfamilienhäuser in Deutschland.

Factsheet zur Rahmenvereinbarung für serielles und modulares Bauen 2018 (PDF)


Das könnte Sie auch interessieren:

Serieller Wohnungsbau – wo sich Kosten sparen lassen

Bündnis für bezahlbaren Wohnraum stellt ToDo-Liste vor

Immobilienweise: Wohnungsproblem verschärft sich weiter

Ohne Standardisierung sind die Wohnungsbauziele utopisch

dpa
Schlagworte zum Thema:  Wohnungswirtschaft, Wohnungsbau