Wie zahlt Kunden- und Marktakzeptanz auf Technologieführerschaft ein? Welchen Stellenwert hat die Digitalisierung dabei genau? Und welche Rolle spielt das Thema "Nachhaltigkeit" auf einmal wieder? Ein Entscheidergespräch unter der Moderation von Jörg Seifert, Redakteur der "Immobilienwirtschaft".  

Jörg Seifert: Wohin, Herr Schwan, gehen seitens Engie die Bestrebungen in Richtung Technologieführerschaft?      

Stefan Schwan: Wir schaffen Mehrwerte. Wir digitalisieren unsere ureigenen Prozesse mit klar definiertem Ergebnis im Hinblick auf den Kundennutzen. Wir schaffen so moderne Standards. Zudem liefern wir klaren Mehrwert auch beim Thema Nachhaltigkeit. Die FM-Branche sieht das als einen zentralen Punkt der Bewirtschaftung. Und ich sehe uns sehr weit vorn. Wir investieren unsere Mittel so, dass diese auch betriebswirtschaftlich greifen. Denn die Ökologie darf niemals die Ökonomie schlagen! Umgekehrt natürlich auch nicht.

(Stefan Schwan ist Geschäftsbereichsleiter Facility Services und Mitglied der Geschäftsleitung bei Engie)

Herr Müller, wie gestaltet ein Investor und Bestandshalter Digitalisierung?

Thomas Müller: Bei Union Investment betrachten wir Digitalisierung aus zwei Perspektiven: Die eine betrifft ebenso unsere eigenen Prozesse ähnlich denen des Facility Managers. Wir streamlinen und standardisieren. Manuelle Tätigkeiten werden durch Software abgewickelt. Mit diesem Baustein beschäftigt sich derzeit wahrscheinlich der gesamte Markt. Doch darüber hinaus konzentrieren wir uns auch auf Chancenorientierung und Nutzerzentrierung.

An welchen Stellen?

Müller: Wir haben ja im Wesentlichen zwei Kunden: zum einen den Fondsanleger, der uns sein Geld anvertraut. Für diesen sind wir treuhänderisch tätig. Zum anderen unterstützen wir mieterseits die weiteren Bedürfnisse in der Immobiliennutzung. Hier taucht sofort das Thema New Work auf. Neue Generationen haben andere Anforderungen an Arbeitsplätze und einen anderen Umgang mit Technologien. Es geht nicht mehr nur darum, einen langfristigen Mietvertrag abzuschließen. Heute reichen die Anforderungen vom Concierge Service bis zur Essensversorgung. Diese Bedürfnisse greifen wir auf zum Vorteil der Immobiliennutzer.

Technologieführer als Impulsgeber und "Mehrwert-Stifter"

Über welche wirksamen Hebel verfügen Sie als großer Bestandshalter?

Müller: Mit mehr als 400 Immobilien weltweit und mit 40 Milliarden Assets under Management ist Nachhaltigkeit bereits ein Thema seit 2007. Wir wissen mittlerweile sehr genau, was unsere Immobilien an Energie verbrauchen, die Erfassung ist aber sehr aufwändig. Bis zum Jahr 2025 wollen wir deshalb ein komplettes Energiemonitoring aufbauen, als Grundlage zur Realisierung der Klimaneutralität auch im Bestand. Das allerdings ist im Gegensatz zum Neubau die größere Herausforderung. Doch auch die gehen wir an.

(Thomas Müller ist Head of Digital Transformation der Union Investment)

Frau Vieker, welche Impulse gibt ein Technology Leader dem Markt – zumindest in seinem Segment?

Susanne Vieker: Impulse? Sind mir zu wenig! Ein Technologieführer stiftet einen hohen Mehrwert für seine Nutzer mit Hilfe einer Technologie. Wenn von diesem Mehrwert ein Großteil des Marktes profitieren kann, dann erreicht dieses Unternehmen einen Vorsprung in Bezug auf andere Wettbewerber. Bei der Haufe-Lexware Real Estate AG leistet das definitiv das webbasierte ERP-Produkt Haufe axera: Das ist in seiner Art am Markt einzigartig. In Kombination mit einem Beratungsangebot können die Kunden diesen Mehrwert optimal heben. Dazu behalten wir die Bedarfe des Kunden laufend im Fokus. Denn diese ändern sich. Das alles macht für mich einen Technologieführer aus.

(Susanne Vieker ist Mitglied der Geschäftsleitung und Prokuristin bei Haufe Real Estate)

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