Kommentar zu 40 Jahre BVI: Theater im Verband

Der BVI Bundesfachverband der Immobilienverwalter wird 40. Das ist ein Grund zur Freude für die Mitglieder, die dem Verband lange die Treue gehalten haben. Es gibt launige Erinnerungen an die Anfänge. Und eine Schauspielsequenz. Das tut gut. Denn hier geht es um die Zukunft.

Der BVI ist 40 Jahre alt geworden. Das ist global gesehen natürlich noch nicht mal eine Randnotiz der Geschichte. Aber für mich ist es doch mehr. Unsere Zeitschrift "Immobilienwirtschaft" (damals PuR)  war bis 1997 eine Verwalter-Zeitschrift. Wir kooperierten lange Zeit mit dem BVI. Ein wichtiger Sparringspartner am Anfang!

Die Welt teilt sich in die, die in dem Verband leben und die, denen er fremd ist. Und dann gibt es Leute, die seine Tätigkeiten von außen verfolgen. Jedenfalls erstere freuen sich über das Jubiläum. Gründung aus einer Laune heraus mit dem Ziel, die Verwalterwelt besser zu machen, Strukturen aufzubauen. Die ewige Konkurrenz mit dem mitgliedermäßig größeren Bruder, dem VDIV, die kontrovers diskutierte Frage, ob man nur Dienstleistungen für die Mitglieder erbringen oder auch den politischen Diskurs mitbestimmen wolle, begleitet den BVI lange.

Ein grandioses Schauspiel

Diese Entscheidung ist inzwischen gefallen. Wobei sie den Mitgliedern, mit denen ich spreche, nicht allzu wichtig zu sein scheint. Die Willkommenskultur ist das wirklich Wichtige.

Auch gegenüber Ausstellern wird sie äußerst hoch gehalten. Wenn ich auf einer BVI-Veranstaltung auftauche, scheint es so, als kehrte ich in eine Familie zurück, zu der ich nie gehört habe. In der die Alten – etwa in Gestalt von Michel von Hauff, der den BVI viele Jahre geprägt hat – von den Jüngeren geehrt werden. Aber … die Jüngeren? Auch ein Jubiläum schützt nicht davor, den Finger in die Wunde gelegt zu bekommen:

Ganz Junge waren kaum vertreten am Jubiläumsabend, eher so die Altersklasse 45 plus. Aber dann kamen sie doch vor. In einem Theaterstück, das vor Selbstironie sprühte. Das von der Vorsitzenden des Landesverbands West, Martina Schinke, inszenierte Gespräch zwischen AWM (dem Alten Weißen Mann) und NG (der Next Generation) über Elektromobilität & Co. ließ niemanden unbewegt.

Schaut man nur aufs Alter, ist Schinke nicht Teil der NG. Aber sollte es bei der Bezeichnung vielleicht aufs Alter gar nicht ankommen (sondern auf die Freiheit des Geistes, die Offenheit, sich mit Zukunftsthemen zu befassen, et cetera)? Das hat doch was, BVI!

Alte weiße Männer können ziemlich jung sein und vor Plänen sprühen. Präsident Meier, Vizepräsident Dr. Nahlenz zeigen das immer wieder. Von Martin Metzger ganz zu schweigen.

Wie sieht die Zukunft des BVI aus?

Nahlenz stellte die neue BVI-App vor, die den Mitgliedern eine bessere Kommunikation bringen wird. Man wolle weiterhin aktiv konstruktiv an der Energiewende mitarbeiten und sich genauso einbringen bei der Umsetzung des WEMOG. Der Beruf des Verwalters sei ein sinnstiftender. Man wolle weiter daran arbeiten, dies für jeden sichtbar zu machen und so der Profession neue Attraktivität verleihen. Das ist ja schon mal was!

Und doch beschlich einen am Festabend, als der Vorstand zum Jubiläum begrüßte und sich nur alte weiße Männer (wenn auch keine AWMs) auf der kleinen Bühne befanden, das Gefühl, mehr Weiblichkeit täte dem Verband sicher gut. Und: Jugend im Geiste ist grandios. Aber nicht alles! Davon, dass man jünger und weiblicher werden will, war an diesem Abend keine Rede. Das hat gefehlt!