Nach § 16 Abs. 1 ZVG soll der Antrag das zu versteigernde Wohnungseigentum, den Hausgeldschuldner, den Anspruch der Gemeinschaft der Wohnungseigentümer und den vollstreckbaren Titel bezeichnen. Die für den Beginn der Zwangsvollstreckung erforderlichen Urkunden[1] sind dem Antrag nach § 16 Abs. 2 ZVG beizufügen. Ferner muss der Antrag bezeichnen, in welcher Rangklasse die geltend gemachten Forderungen verfolgt werden.[2] Ist das Vollstreckungsgericht der Ansicht, die Voraussetzungen der geltend gemachten Rangklasse seien nicht erfüllt, darf der Antrag nicht zurückgewiesen werden. Weil der Antrag auf Anordnung der Zwangsversteigerung in der Rangklasse 2 den Antrag auf Anordnung in der Rangklasse 5 umfasst, muss die Anordnung der Zwangsversteigerung dann in der Rangklasse 5 erfolgen.[3] Will die Gemeinschaft der Wohnungseigentümer die geltend gemachte Rangklasse später "wechseln", muss sie ihrem eigenen Verfahren nach § 27 ZVG dafür beitreten.[4] Zuständig für den Antrag ist das Amtsgericht, in dessen Bezirk das Grundstück belegen ist, als Vollstreckungsgericht.

 

Musterschreiben: Antrag auf Anordnung der Zwangsversteigerung

An das

Amtsgericht – Vollstreckungsgericht

____________

____________

In der Zwangsvollstreckungssache

der Gemeinschaft der Wohnungseigentümer ___________, vertreten durch den Verwalter __________ [Name und Anschrift]

– Gläubigerin –

gegen

__________ [Name und Anschrift]

– Schuldner –

stelle ich

 
Antrag auf Anordnung der Zwangsversteigerung

Der Schuldner ist Wohnungseigentümer der Wohnungseigentumsanlage ____________ (Anschrift). Er ist Alleineigentümer der nicht vermieteten Wohnung Nr._____ – Auszug aus dem Wohnungsgrundbuch in Fotokopie. Der Gemeinschaft der Wohnungseigentümer stehen gegen den Schuldner folgende Ansprüche zu:

  • aus dem Beschluss über die Nachschüsse _____ [Datum] _____ EUR;
  • aus dem Beschluss über die Nachschüsse _____ [Datum] _____ EUR;
  • rückständige Vorschüsse für die Zeit von _____ [Datum] bis heute _____ EUR;
  • laufende Vorschüsse ab _____ [Datum] bis zum Zuschlag von monatlich _____ EUR.

Die Ansprüche aus Nachschüssen sind im Versäumnisurteil des Amtsgerichtes __________ [Name] Aktenzeichen _____ vom _____ [Datum] zzgl. _____ [Höhe] Zinsen seit dem _____ [Datum] tituliert. Das Originalurteil ist beigefügt.

Wegen der vorgenannten Ansprüche und der Kosten der gegenwärtigen Rechtsverfolgung beantrage ich, die Zwangsversteigerung des Wohnungseigentums anzuordnen. Ich melde die Ansprüche nach § 10 Abs. 1 Nr. 2 ZVG, teilweise nach § 10 Abs. 1 Nr. 5 ZVG gemäß anliegender Forderungsaufstellung _____ und der dort erfolgten Zuordnung zu den Rangklassen 2 und 5 an.

Zur Glaubhaftmachung der Ansprüche füge ich bei:

  • Einheitswertbescheid des zu versteigernden Wohnungseigentums;
  • meine eidesstattliche Versicherung vom _____;
  • die Gesamt- und Einzelabrechnung vom _____;
  • die Gesamt- und Einzelabrechnung vom _____;
  • den Wirtschaftsplan und den Einzelwirtschaftsplan vom _____;
  • Niederschriften der Eigentümerversammlungen vom _____ , _____ und _____ .

Alle nicht titulierten Forderungen sind nach den Beschlüssen vom _____ [Datum] fällig und mit _____ [Höhe] zu verzinsen. Der Schuldner hat keine der Forderungen auch nur anteilig bedient.

Meine in der Eigentümerversammlung vom _____ [Datum] beschlossene Ermächtigung für dieses Verfahren und die Niederschrift dieser Versammlung ist beigefügt. Meine Vertretungsmacht folgt aus § 9b Abs. 1 Satz 1 WEG.

Unterschrift

[1] Vollstreckbarer Titel, Zustellnachweis, Nachweis des Einheitswertes.
[3] LG Mönchengladbach, Beschluss v. 4.11.2008, 5 T 239/08, Rpfleger 2009 S. 257.

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