Entscheidungsstichwort (Thema)

Vorlage zur Vorabentscheidung. Sektor für Milch und Milcherzeugnisse. Quoten. Zusatzabgabe. Lieferungen, die die verfügbare Referenzmenge des Erzeugers übersteigen. Erhebung des Beitrags zur Zusatzabgabe durch den Abnehmer. Rückerstattung des Abgabenüberschusses. Kriterien für die Aufteilung des Abgabenüberschusses

 

Normenkette

Verordnung (EG) Nr. 1788/2003; Verordnung (EG) Nr. 595/2004 Art. 16

 

Beteiligte

Benedetti Pietro e Angelo u.a

Benedetti Pietro e Angelo Ss

Capparotto Giampaolo e Lorenzino Ss

Gonzo Dino Ss

Mantovani Giuseppe e Giorgio Ss

Azienda agricola Padovani Luigi

Azienda agricola La Pila di Mastrotto Piergiorgio e C. Ss

Azienda agricola Mastrotto Giuseppe

Soc. agr. semplice F.lli Isolan

Agenzia per le Erogazioni in Agricoltura (AGEA)

 

Tenor

Art. 16 Abs. 1 der Verordnung (EG) Nr. 595/2004 der Kommission vom 30. März 2004 mit Durchführungsbestimmungen zur Verordnung (EG) Nr. 1788/2003 des Rates über die Erhebung einer Abgabe im Milchsektor ist dahin auszulegen ist, dass er einer nationalen Regelung entgegensteht, die zur Folge hat, dass die Rückerstattung des Überschussbetrags der Zusatzabgabe vorrangig den Erzeugern zugutekommen muss, bezüglich deren die Abnehmer ihrer Verpflichtung zur monatlichen Abführung dieser Abgabe nachgekommen sind.

 

Tatbestand

In der Rechtssache

betreffend ein Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 267 AEUV, eingereicht vom Consiglio di Stato (Staatsrat, Italien) mit Entscheidung vom 4. April 2019, beim Gerichtshof eingegangen am 13. Mai 2019, in dem Verfahren

Benedetti Pietro e Angelo Ss,

Capparotto Giampaolo e Lorenzino Ss,

Gonzo Dino Ss,

Mantovani Giuseppe e Giorgio Ss,

Azienda agricola Padovani Luigi,

Azienda agricola La Pila di Mastrotto Piergiorgio e C. Ss,

Azienda agricola Mastrotto Giuseppe,

Soc. agr. semplice F.lli Isolan

gegen

Agenzia per le Erogazioni in Agricoltura (AGEA)

erlässt

DER GERICHTSHOF (Zweite Kammer)

unter Mitwirkung des Präsidenten der Ersten Kammer A. Arabadjiev in Wahrnehmung der Aufgaben des Präsidenten der Zweiten Kammer, der Richterin I. Ziemele (Berichterstatterin) sowie der Richter T. von Danwitz, P. G. Xuereb und A. Kumin,

Generalanwalt: M. Bobek,

Kanzler: A. Calot Escobar,

aufgrund des schriftlichen Verfahrens,

unter Berücksichtigung der Erklärungen

  • der Benedetti Pietro e Angelo Ss, der Capparotto Giampaolo e Lorenzino Ss, der Gonzo Dino Ss, der Mantovani Giuseppe e Giorgio Ss, der Azienda agricola Padovani Luigi, der Azienda agricola La Pila di Mastrotto Piergiorgio e C. Ss und der Azienda agricola Mastrotto Giuseppe, vertreten durch M. Aldegheri, avvocata,
  • der Soc. agr. semplice F.lli Isolan, vertreten durch M. Aldegheri und E. Ermondi, avvocate,
  • der italienischen Regierung, vertreten durch G. Palmieri als Bevollmächtigte im Beistand von P. Gentili, avvocato dello Stato,
  • der Europäischen Kommission, vertreten durch D. Bianchi, A. Dawes und F. Moro als Bevollmächtigte,

aufgrund des nach Anhörung des Generalanwalts ergangenen Beschlusses, ohne Schlussanträge über die Rechtssache zu entscheiden,

folgendes

Urteil

 

Entscheidungsgründe

Rz. 1

Das Vorabentscheidungsersuchen betrifft die Auslegung von Art. 16 der Verordnung (EG) Nr. 595/2004 der Kommission vom 30. März 2004 mit Durchführungsbestimmungen zur Verordnung (EG) Nr. 1788/2003 des Rates über die Erhebung einer Abgabe im Milchsektor (ABl. 2004, L 94, S. 22).

Rz. 2

Es ergeht im Rahmen eines Rechtsstreits zwischen der Benedetti Pietro e Angelo Ss, der Capparotto Giampaolo e Lorenzino Ss, der Gonzo Dino Ss, der Mantovani Giuseppe e Giorgio Ss, der Azienda agricola Padovani Luigi, der Azienda agricola La Pila di Mastrotto Piergiorgio e C. Ss, der Azienda agricola Mastrotto Giuseppe und der Soc. agr. semplice F.lli Isolan, italienischen Milcherzeugerinnen, auf der einen und der Agenzia per le Erogazioni in Agricoltura (AGEA) (Agentur für Agrarzahlungen, Italien) auf der anderen Seite über die Berechnung der Zusatzabgabe zulasten dieser Erzeugerinnen für den Vermarktungszeitraum für Milch und Milcherzeugnisse vom 1. April 2005 bis zum 31. März 2006 (im Folgenden: Referenzzeitraum).

Rechtlicher Rahmen

Unionsrecht

Rz. 3

Wegen des fortbestehenden Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Milchsektor wurde im Jahr 1984 mit der Verordnung (EWG) Nr. 856/84 des Rates vom 31. März 1984 zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 804/68 über die gemeinsame Marktorganisation für Milch und Milcherzeugnisse (ABl. 1984, L 90, S. 10) in diesem Sektor eine Zusatzabgabenregelung eingeführt, die auf dem Grundsatz beruhte, dass auf Milch- und/oder Milchäquivalenzmengen, die eine zu bestimmende Referenzmenge überschritten, eine Abgabe zu zahlen war. Am selben Tag wurde auch die Verordnung (EWG) Nr. 857/84 des Rates über Grundregeln für die Anwendung der Abgabe gemäß Artikel 5c der Verordnung (EWG) Nr. 804/68 im Sektor Milch und Milcherzeugnisse (ABl. 1984, L 90, S. 13) erlassen.

Rz. 4

Die Zusatzabgabenregelung wurde mehrmals verlängert, u. a. mit der Verordnung (EWG) Nr. 3950/92 des Rates vom 28. Dezember 1992...

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