Im Folgenden sind überblicksartig mögliche Präventivmaßnahmen im eigenen Geschäftsbereich einerseits und im Hinblick auf Lieferanten andererseits dargestellt. Die Übersicht umfasst alle in § 6 LkSG genannten Aspekte, fächert diese auf und ergänzt sie um mögliche weitere Maßnahmen. Dennoch kann hier keine Vollständigkeit beansprucht werden, da das verpflichtete Unternehmen stets anhand der oben genannten Kriterien selbst prüfen und bestimmen muss, ob eine Maßnahme angemessen und auch wirksam ist.

 
Praxis-Tipp

Sorgfalts-Kompass unterstützt bei der Umsetzung

Der Helpdesk Wirtschaft & Menschenrechte unterstützt bei der Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes mit einem umfangreichen Angebot. An einigen Stellen sind in der nachfolgenden Übersicht die entsprechenden Passagen im sog. Sorgfalts-Kompass verlinkt.

3.1 Maßnahmen und Kontrollen im eigenen Geschäftsbereich

 
Stichwort Maßnahme Kontrolle / interne Auditierung
Grundlagen
Grundsatzerklärung Einbettung der Grundsatzerklärung in allgemeine CSR-Strategie Definition von KPIs, ggf. Ergänzung des Bestands[1]
  Systematische Stakeholder-Dialoge: Arbeitnehmer(vertretungen), lokale Gemeinschaften, (indirekte) Lieferanten, Kunden, NGOs[2] Erfassung von Art und Anzahl der durchgeführten Dialoge; Rückmeldung zum Unternehmenshandeln[3]
  Erlangung externer Zertifizierung Aufrechterhaltung und Scoring in externer Zertifizierung
Verhaltenskodex Arbeitsrechtliche Verpflichtung auf den Verhaltenskodex Stichproben im betreffenden Personalprozess
Kommunikation und Schulung[4]
Intranet und Internet Basisinformation in Internet- und Intranetseite zu Inhalten, Verfahren und Ansprechpartnern Entwicklung der Klickzahlen
Intranet Informationskampagnen über Grundlagen und zu aktuellen Themen (z. B. "Telegramme") Klickzahlen und Kommentare
Schulungsprogramm Mitarbeiterschulungen: allgemein zu Menschenrechten und Sorgfaltspflichten oder spezifisch zu bestimmten Risiken, deren Bekämpfung und Überwachung Vorhandensein eines Schulungsplans; Anzahl der durchgeführten vs. geplanten Schulungen; Feedback auf Schulungen; Rückfragen zur Bewertung der Schulungen im Beschwerdeverfahren
"Roadshows" Zielgruppenspezifische Ansprache von Organisationseinheiten, insbesondere der Führungskräfte, zur Vertiefung des Grundlagenwissens und Vereinbarung unterstützender Managementprinzipien Vorhandensein eines Anspracheplans; Feedback auf Veranstaltungen
Berichtswesen Bericht nach LkSG Eingangsbestätigung
  Nachhaltigkeitsberichterstattung / Geschäftsbericht Veröffentlichung
Geschäftsabläufe
Zuständigkeiten Richtlinie zu organisatorischen Grundlagen, ggf. Ernennungsschreiben Rückmeldung zu (lokaler) Implementierung; jährliches und anlassbezogenes Monitoring zu Veränderungen
  Einrichtung des Beschwerdemechanismus Rückmeldung zu Implementierung; jährliches und anlassbezogenes Monitoring zu Veränderungen; Stichprobenkontrolle (Befragung) zu Bekanntheit des Beschwerdemechanismus
Managementsysteme Klarstellung, welche Managementsysteme gleichzeitig menschenrechtliche Anforderungen umsetzen Anlassbezogenes Monitoring zu Veränderungen (zusätzlich zu im betreffenden Managementsystem ohnehin vorgesehenen Wirksamkeitskontrollen)
Prozessanweisungen Einrichtung des Beschwerdemechanismus Jährliches und anlassbezogenes Monitoring zu Veränderungen und Anpassungsbedarfen
  Leitfäden zu Risikoanalyse, Maßnahmendefinition, Kontrollmaßnahmen, Ermittlungen, Berichtspflichten Jährliches und anlassbezogenes Monitoring zu Veränderungen und Anpassungsbedarfen
  Klarstellung der Schnittstellen in Prozessanweisungen betroffener Bereiche Anlassbezogenes Monitoring zu Veränderungen
Stützprozesse Einführung von IT-Systemen etwa zur Risikoanalyse und Maßnahmenüberwachung Anlassbezogenes Monitoring zu Veränderungen
Kontrolle
Kontrollmaßnahmen s. Kontrolle / interne Audits  

3.2 Maßnahmen und Kontrollen in der Lieferkette

 
Stichwort Maßnahme Kontrolle / externe Auditierung
Erwartungen / Beschaffungsstrategie
Lieferantenkodex Einbettung des Lieferantenkodex in nachhaltige Einkaufsstrategie Definition von KPIs, ggf. Ergänzung des Bestands
  Bezugnahme des Lieferantenkodex auf Grundsatzklärung und CSR-Grundsätze Implementierung
Zertifizierung Einfordern externer Zertifizierungen Implementierung (z. B. in Lieferantenkodex)
Einkaufsbedingungen Anpassung der Einkaufsbedingungen Implementierung; ggf. Quote der Ablehnung der Einkaufsbedingungen durch Lieferanten
Kommunikation und Schulung[1]
Grundlagen Basisinformation zu menschenrechts- und umweltbezogenen Erwartungen, Verfahren und Ansprechpartnern per Internet und E-Mail Entwicklung der Klickzahlen
  Hinweis auf Beschwerdemechanismus Fallzahlen und geographische Abdeckung im Beschwerdemechanismen
  Einladung in Zertifizierungssystem Plan/Ist-Abgleich der zertifizierten Lieferanten

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