Die Lagerhaltung jeglicher Materialien und Waren verursacht Kosten, die sich direkt auf den Erfolg Ihres Unternehmens auswirken: Die im Unternehmen gelagerten Waren müssen dem Lieferanten bezahlt werden.

Diese Ausgaben müssen finanziert werden, da die liquiden Mittel erst nach dem Verkauf zurückfließen. Die Kosten pro Jahr lassen sich leicht errechnen, indem der durchschnittliche Lagerwert aller Produkte mit dem Zinssatz für kurzfristige Kredite multipliziert wird.

 
Hinweis

Lagerkosten sind auch abhängig vom Fortschritt in der Produktionskette

Je weiter das Lagergut in der Produktionskette fortgeschritten ist, desto höher ist der Wert, der finanziert werden muss. In Halb- und Fertigprodukten sind Lohnkosten enthalten, die bereits ausgezahlt wurden. Arbeitszeit kann an sich nicht gelagert werden. In Form von Kosten in den Bewertungspreisen für Lagerware verursacht auch Fertigungszeit Kosten. Es ist daher günstiger, Rohwaren und Bauteile zu lagern als Halbfertigteile und Fertigwaren.

Die Lagerung an sich verursacht weitere Kosten. Zunächst muss der Lagerplatz vorhanden sein (Gebäude, Einrichtungen). Dann müssen Mitarbeiter im Lager für die Ein- und Auslagerung sowie für die Pflege des Lagergutes beschäftigt werden. Außerdem entstehen Kosten für die IT-gestützte Verwaltung und für Inventuren.

Ein Lager produziert immer einen gewissen Teil an Warenverlusten. Grund kann sein, dass Waren zu lange liegen und verderben oder bei der Lagerung selbst Waren zerstört werden. Modische Produkte verlieren an Aktualität und damit an Wert. Diese Verluste können bis zu 10 % des durchschnittlichen Lagerbestandes pro Jahr betragen (z. B. in der Lebensmittelindustrie). Lagerung hat selbstverständlich auch Vorteile, da es sonst keine Lagerhaltung geben würde. Die wichtigsten sind:

  • Durch den Einkauf von größeren Mengen und durch größere Lose in der Produktion können Kostenvorteile erreicht werden. Der Lieferant wird Mengenrabatte gewähren (oder auf Mindermengenzuschläge verzichten), bei größeren Losen verteilen sich die Rüstkosten besser. Grundsätzlich können durch Lagerhaltung auch Kosten gesenkt werden.
  • Die schnelle Belieferung von Kunden kann ein Wettbewerbsvorteil sein, den Ihr Kunde mit höheren Preisen bezahlt. Die jederzeitige Lieferfähigkeit kann praktisch nur durch Bevorratung erreicht werden. Der Vorteil liegt im Mehrumsatz, der durch die bessere Lieferfähigkeit entsteht.
  • Durch die Lagerung von Rohstoffen oder Waren wird die Versorgungssicherheit verbessert. Damit werden Lieferschwierigkeiten der Lieferanten oder Unfälle auf dem Transport ins Unternehmen ausgeglichen.
 
Praxis-Tipp

Minimieren Sie den Lagerbestand

Es geht hier nicht um die Verrechnung der Kosten der Lagerhaltung mit deren Vorteilen. Unter den gegebenen Bedingungen im Einkauf, in der Produktion und im Vertrieb müssen Sie versuchen, den Lagerbestand zu minimieren, um seine Kosten gering zu halten. Dazu gilt es, alle Parameter der Lagerkosten permanent zu überwachen.

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