Die Frage nach der ökologischen Nachhaltigkeit hat sich in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Themen für Unternehmen entwickelt. Es empfiehlt sich, die Umweltorientierung in die Zielsetzung der Unternehmen zu integrieren, wodurch diese auch Einfluss auf die Innovationsentscheidungen hat. In diesem Zusammenhang werden die geeigneten Controlling-Ansätze immer wichtiger. Deshalb wurde das Green-Controlling etabliert, das die Nutzung von Controlling-Methoden und -Prozessen zur Unterstützung einer nachhaltigen Unternehmensführung beinhaltet.[1]

Die Aufgabe des Green-Controllings besteht darin, die Aufgaben, Prozesse und Methoden des Controllings auf Nachhaltigkeitsstrategie und -ziele zu erweitern. In Bezug auf das Forschungs- und Entwicklungscontrolling bedeutet dies, dass die Kriterien zur Bewertung der Innovationen neben den eigentlichen Unternehmenszielen auch Nachhaltigkeitsziele beinhalten sollen. Dabei ist zu untersuchen, wie die Nachhaltigkeitsaspekte die einzelnen Komponenten des F&E-Controllings beeinflussen.

[1] Vgl. Schäffer/Jais, 2005, S. 373-374.

2.1 F&E-Projektcontrolling

2.1.1 Instrumente des F&E-Projektcontrollings

Die Instrumente des F&E-Projektcontrollings sollen durch den Einfluss der Nachhaltigkeitsaspekte nicht verändert werden. Vielmehr soll eine separate quantitative Bewertung der Nachhaltigkeit von F&E-Projekten erfolgen. Diese sind danach mit der finanziellen Bewertung zusammenzuführen und zu analysieren. Die Nachhaltigkeitsstrategie ist die Basis zur Ableitung der Kriterien zur Bewertung der Nachhaltigkeit.

Für die Bewertung von Projekten wird bei der finanziellen Investitionsbewertung die Methodik der bestehenden Instrumente wie der Investitionsrechnung beibehalten. Für die Analyse der Nachhaltigkeitskriterien von Investitionen für F&E-Projekte werden separate Bewertungsinstrumente genutzt, damit neben dem finanziellen Aspekt einer Investition auch die Auswirkungen auf die sozialen und ökologischen Unternehmensziele transparent werden. Durch die Zusammenführung der finanziellen Investitionsbewertung und der Bewertung der Nachhaltigkeitskriterien wird sichergestellt, dass neben den rein monetären Kriterien auch die Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt werden. Dadurch wird die Transparenz von Synergien und Konflikten zwischen den wirtschaftlichen, sozialen sowie den ökologischen Unternehmenszielen erhöht.

2.1.2 Nachhaltigkeitsorientierte Nutzwertanalyse

Zur Bewertung der Nachhaltigkeitskriterien kann die nachhaltigkeitsorientierte Nutzwertanalyse verwendet werden. Dabei werden zusätzlich zu den finanziellen Kriterien nachhaltige Bewertungskriterien aus der Nachhaltigkeitsstrategie angewandt, um den Nachhaltigkeitsaspekt zu berücksichtigen. Zur Bewertung eignen sich auch die von Unternehmen bereits etablierten Nachhaltigkeitskennzahlen. Hierbei ist wichtig, dass die Daten für Nachhaltigkeitsaspekte auf dem gleichen Mengengerüst wie die finanziellen Werte aufbauen (z. B. Stromverbrauch).[1]

Die definierten Nachhaltigkeitsziele (wie z. B. die Reduzierung der CO2-Emission oder Reduzierung von Müll) sollen sich dann auch in der Investitionsrechnung widerspiegeln. Hierbei ist wichtig, dass die Nachhaltigkeitskriterien für die Investitionsbewertung unternehmensweit und standardmäßig definiert werden und sich in entsprechenden Nachhaltigkeitskennzahlen widerspiegeln. Somit ist dann eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Unternehmen oder Sparten gewährleistet.

Die Bewertung der Nachhaltigkeitskriterien in der Nutzwertanalyse sind den finanziellen Kriterien aus der Kapitalwertmethode gegenüberzustellen. Dadurch wird eine große Transparenz der Beiträge eines F&E-Projektes zu den finanziellen Innovations- und Nachhaltigkeitszielen erreicht. Die Bewertungskriterien können dabei wie folgt sein:

  • Finanzielles Ziel: Maximierung des Kapitalwerts
  • Strategisches Ziel: Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit durch innovative Produkte
  • Nachhaltigkeitsziel: Reduzierung des Energieverbrauchs bei der Produktion der neu entwickelten Produkte

Das F&E-Projekt wird dann zusätzlich zu den finanziellen Bewertungskriterien wie dem Kapitalwert auch nach Nachhaltigkeitskriterien beurteilt. Die Nachhaltigkeitskriterien können je nach Beurteilung der Investitionsentscheidung im Vergleich zur rein monetären Entscheidung positiv oder negativ sein. Das bedeutet, dass ein Projekt nach rein monetären Gesichtspunkten durchgeführt werden würde, aber nach Berücksichtigung evtl. negativer Nachhaltigkeitskriterien nicht. Diese Vorgehensweise ist von der Bedeutung der Nachhaltigkeitsstrategie im Unternehmen von der Bewertung der Nachhaltigkeitskriterien abhängig.

[1] Vgl. ICV, 2015, S. 10.

2.2 Performance Controlling und Nachhaltigkeit

Der Einfluss der Nachhaltigkeitsaspekte auf die Performance Kennzahlen hängt auch von den jeweiligen Nachhaltigkeitskriterien ab, ist aber geringer als beim F&E-Projektcontrolling und schwieriger messbar.

Inputkennzahlen

Die Entwicklungskosten und damit die Kennzahl Investitionsintensität kann durch Nachhaltigkeitsaspekte beeinflusst werden, wenn dadurch in der Entwicklung höhere Kosten entstehen, etwa durch die Einhaltung verschiedener Nachhaltigkeitsvorschriften.

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