Zusammenfassung

  • Innovationen sind ein wesentlicher Faktor der strategischen Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Um die notwendige Transparenz über die F&E-Projekte zu haben, ist ein effizientes Forschungs- und Entwicklungscontrolling von außerordentlicher Bedeutung.
  • Dieser Artikel fokussiert sich auf die Bestandteile F&E-Projektcontrolling, Performance Controlling und strategisches Controlling und untersucht, ob diese durch aktuelle Einflussfaktoren beeinflusst werden können und in welcher Art und Weise.
  • Nachhaltigkeit, Krise und Digitalisierung als Einflussfaktoren werden aufgezeigt und entsprechend ihrer Auswirkung gegenübergestellt. Weiterhin wird darauf eingegangen, wie ihnen entgegengewirkt werden kann.

1 Einführung in das Forschungs- und Entwicklungscontrolling

Innovationen sind vor allem aufgrund der wachsenden Wettbewerbssituation ein wesentlicher Bestandteil der strategischen Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Deshalb ist ein effizientes Forschungs- und Entwicklungscontrolling von außerordentlicher Bedeutung für den langfristigen Unternehmenserfolg.

Das Forschungs- und Entwicklungscontrolling wird in zwei Aufgabenschwerpunkte unterteilt: einerseits das Forschungscontrolling, das sich hauptsächlich mit der strategischen Ebene auseinandersetzt und andererseits das Entwicklungscontrolling, welches seinen Fokus auf die operative Ebene legt.[1] Das Forschungs- und Entwicklungscontrolling beschäftigt sich dabei im Wesentlichen mit einzelnen Komponenten, die im Folgenden näher beschrieben werden.

[1] Vgl. Ossadnik, 2009, S. 490; Specht et al., 2002, S. 448.

1.1 F&E-Projektcontrolling

Durch den hohen Projektcharakter im F&E-Bereich finden die Methoden des Projektcontrollings bei den F&E-Projekten eine große Anwendung. Bei F&E-Projekten handelt es sich um vorübergehende Vorhaben, um klar definierte Ziele zu erreichen, wie z. B. die Entwicklung eines neuen Produktes zur Befriedigung der Kundennachfrage. Im Vordergrund stehen dabei die drei Dimensionen des magischen Dreiecks: Kosten, Leistung und Zeit.

Als integrierte Methode zur Kontrolle von Kosten, Leistung und Zeit eignet sich dabei die Earned Value Methode. Sie beschreibt die aktuelle Termin- und Kostensituation durch Kennzahlen, mit denen der tatsächlich erzielte Fortschritt in Relation zum geplanten Ziel ermittelt werden kann.[1]Weitere wichtige Bestandteile des F&E-Projektcontrollings sind die Meilensteintrendanalyse, die sowohl Projekttermine, deren Abweichungen und den Trend für den weiteren Projektverlauf als auch die Investitionsrechnung anzeigen.

Die Investitionsrechnung zeigt die geplante Entwicklung der durch das Projekt verursachten Kosten, Investitionen und Erträge auf und ermittelt dadurch den Kapitalwert (abgezinste Erträge und Aufwendungen einer Investition) eines Projekts.[2] Die Kapitalwertmethode eignet sich hervorragend zur strategischen Bewertung von Entwicklungsprojekten. Basis dafür ist eine Cashflow Planung über den gesamten Produktlebenszyklus inklusive Entwicklung, Produktion, Rollout und Vermarktung, die auf die Gegenwart abgezinst wird. Dadurch werden die Cashflows aus unterschiedlichen Zeitpunkten vergleichbar gemacht.

Durch die Amortisationsdauer wird aufgezeigt, in welchem Zeitraum das eingesetzte Kapital wieder zurückfließt. Im Nachfolgenden werden die Auswirkungen der Einflussfaktoren auf die Investitionsrechnung beleuchtet. Für die Bewertung der einzelnen F&E-Projekte kann auch die Nutzwertanalyse als semiquantitatives Verfahren herangezogen werden.

Die Nutzwertanalyse wird angewandt, wenn nicht monetär abbildbare Kriterien vorliegen, anhand derer zwischen verschiedenen Alternativen eine Entscheidung zu treffen ist.[3]

[1] Vgl. Niemand et al., 2003, S. 324-330.
[2] Vgl. Schuster/von Collenberg, 2017, S. 45ff.
[3] Vgl. Zangemeister, 1976, S. 78.

1.2 Performance Controlling

Das Performance Controlling basiert auf dem Input-Process-Output-Outcome-Framework (IPOO) von Brown und Svenson.[1] Im Rahmen dieses Modells werden neben den klassischen Input-Output-Kennzahlen auch Prozess- und Outcomekennzahlen betrachtet.

Inputkennzahlen

Mit Inputkennzahlen werden die Ressourcen erfasst, die in die Innovationstätigkeit einfließen. Wesentliche Inputkennzahlen sind dabei die Personal- und Sachkosten. Eine Kennzahl, welche die Inputfaktoren widerspiegelt, ist die Innovationsintensität. Sie misst den Anteil der Entwicklungskosten im Verhältnis zum Nettoumsatz. Die Entwicklungskosten beinhalten dabei den Anteil der Personal- und Sachaufwendungen, der für die Entwicklungstätigkeit aufgebracht wird.

Innovationsintensität = Entwicklungskosten in TEUR / in % vom Nettoumsatz

Prozesskennzahlen

Mit den Prozesskennzahlen werden die Effektivität und die Effizienz gemessen, die durch die Umwandlung des Inputs in Output entstehen. Zwischen diesen Faktoren gibt es Abhängigkeiten, die bspw. durch die Pipeline Substanz dargestellt werden können. Sie quantifiziert eine mögliche Lücke in der Umsatzplanung und zeigt auf, inwieweit durch heutige Vorentwicklungsprojekte künftige Umsatzziele realisiert werden können.

Pipeline-Substanz = Summe der prognostizierten Umsatzerwartung der Innovationspro...

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