Ist ein Grundstück bereits durch eine Zuwegung erschlossen, können nachträgliche Erschließungsbeiträge, die eine Stadt oder Gemeinde für den Ausbau einer neuen, die bisherige Zuwegung ersetzende Straße erhebt, als Werbungskosten abgezogen werden. Dies gilt auch für den Fall, dass die bisherige Zuwegung lediglich in Form eines öffentlichen Feld- oder Waldwegs bestand und die Gemeinde hierzu eine parallel verlaufende neue allgemeine Ortsstraße, durch die der bisherige Feldweg ersetzt wurde, baute.[1]

Erschließungsbeiträge für eine nachträglich errichtete öffentliche Straße stellen auch dann sofort abziehbaren Erhaltungsaufwand dar, wenn die Erschließungsmaßnahme darin besteht, eine bislang von der Gemeinde als provisorisch betrachtete Anbindung eines Grundstücks an das öffentliche Straßennetz durch eine Straße zu ersetzen, wenn sich die neue Erschließungsmaßnahme nicht wesentlich von der bisherigen unterscheidet. Eine evtl. Substanz- oder Zustandsverbesserung der ausgebauten Straße ist unbeachtlich. Maßgebend ist allein, ob die erstmalige Anbindung des Grundstücks an das öffentliche Straßennetz dazu gedient hat und geeignet war, das Grundstück baureif und damit nutzbar zu machen.[2] Nicht entscheidungserheblich ist, ob der Grundstückseigentümer ursprünglich zu den Herstellungskosten der bislang als Anbindung seines Grundstücks dienenden Straße im Wege eines Erschließungsbeitrags herangezogen worden war.[3] Demzufolge genügt für die Erschließung eines Grundstücks auch eine Privatstraße auf einem fremden Grundstück, die das Grundstück aufgrund eines privatrechtlichen dinglichen Nutzungsrechts, z. B. in Form einer Grunddienstbarkeit, oder eines obligatorischen Nutzungsrechts in Form einer Nutzungsgestattung erschließt.[4]

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