Rz. 43

Im Gegensatz zu den zeitlichen Verbrauchsfolgeverfahren, die die Bewertung der Lagerabgänge nach dem Zeitpunkt der Lagerzugänge vornehmen, richtet sich die Bewertung der Abgänge bei den sonstigen Verbrauchsfolgeverfahren beispielsweise nach den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten der Zugänge; dabei sollen die jeweils billigsten bzw. teuersten Zugänge zuerst dem Lager entnommen werden.

 

Rz. 44

In der bis Ende 2009 gültigen Fassung des § 256 HGB waren neben den zeitlichen Verbrauchsfolgeverfahren auch jene Verfahren zulässig, die den Verbrauch "in einer sonstigen bestimmten Folge" berücksichtigen. Durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz wurden die Wörter "in einer sonstigen bestimmten Folge" gestrichen, sodass ab 2010 nur noch die zeitlichen Verbrauchsfolgeverfahren zulässig sind. Die sonstigen Verfahren werden nachfolgend deshalb nur noch überblicksmäßig dargestellt.

 

Rz. 45

Das Lowest-in-first-out-Verfahren (Lofo, auch als "wertmäßiges Lifo" bezeichnet) beruht darauf, dass jene Güter mit den niedrigsten Einstandswerten (lowest in) das Lager zuerst verlassen (first out). Dies hat zur Folge, dass – unabhängig von der Preistendenz am Beschaffungsmarkt – der Bilanzansatz der Vorräte mit dem höchstmöglichen Wert und der Ansatz des Aufwandes mit dem niedrigstmöglichen Wert erfolgt. Bilanzpolitisch wird dadurch eine Erhöhung des Gewinnausweises erreicht. Sofern ein Eiserner Bestand geführt wird, erfolgt die Bewertung zu den höchsten Anschaffungs- oder Herstellungskosten.

Da dieses Verfahren zu einer regelmäßig nicht gewollten bilanzpolitischen Konsequenz führt, hat es keine praktische Bedeutung. Auch für Zwecke der Kostenrechnung ist es – insbesondere bei steigenden Preisen – grundsätzlich nicht geeignet.

 

Rz. 46

Das Hifo-Verfahren stellt die Umkehrung des wertmäßigen Lofo-Verfahrens dar. Beim Highest-in-first-out-Verfahren werden jene Güter mit dem höchsten Einstandswert (highest in) zuerst dem Lager entnommen (first out). Dies bedeutet, dass sich im Bestand jene Güter befinden, die einen niedrigeren Einstandswert haben, was zu einer niedrigeren Bestandsbewertung des Vorratsvermögens führt, während der Aufwand hoch angesetzt wird. Der sich daraus ergebende Effekt der Bildung stiller Reserven und der Gewinnminimierung tritt unabhängig von der Preistendenz am Beschaffungsmarkt ein. In Zeiten kontinuierlich steigender Preise führen das zeitliche Lifo-Verfahren und das Hifo-Verfahren zu gleichen Wertansätzen im Jahresabschluss.

Eine Lagerbestandsführung, die dem Hifo-Prinzip tatsächlich entspricht, ist in der Praxis nicht zu beobachten, da es aus Sicht der Lagerwirtschaft keine Gründe dafür gibt, die teuersten Güter zuerst zu verbrauchen. Insoweit stellt das Hifo-Verfahren, ebenso wie das wertmäßige Lifo-Verfahren, eine Verbrauchsfolgefiktion dar, die zu keiner Übereinstimmung mit einem Vergleichswert der direkten Einzelbewertung führt.

 

Rz. 47

Die konzernbestimmten Verbrauchsfolgeverfahren existieren in 2 Ausprägungen. Einmal gibt es das Konzern-in-last-out-Verfahren (Kilo-Verfahren), bei dem die von einem Konzernunternehmen bezogenen Güter (Konzern in) zuletzt verbraucht werden (last out). Zum anderen gibt es das Konzern-in-first-out-Verfahren (Kifo-Verfahren), bei dem die von einem Konzernunternehmen bezogenen Güter (Konzern in) zuerst verbraucht werden (first out).

Bedeutung hat nur das zweite Verfahren, bei dem der Bestand an von Konzernunternehmen bezogenen Gütern möglichst niedrig ausgewiesen wird, da die von fremden Unternehmen bezogenen Güter zuletzt entnommen werden. Der geringere oder sogar gänzlich entfallende Bestand an konzernintern bezogenen Waren erleichtert die Zwischengewinneliminierung im Konzernabschluss.

 

Rz. 48

vorläufig frei

 

Rz. 49

vorläufig frei

 

Rz. 50

vorläufig frei

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