Der Wunsch, das durch die Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten entstehende Risiko durch eine Zwei-Lieferanten-Strategie zu minimieren, ist nicht neu. Durch die Globalisierung der Beschaffung verschlechtern sich die entsprechenden Risikoparameter, was zu zusätzlichen Kosten für die Minimierung des Lieferrisikos führt. Diese gilt es in die Entscheidung für einen neuen, weit entfernt liegenden Lieferanten zu berücksichtigen.

Das Ausfallrisiko für einen Lieferanten wird durch eine Zwei-Lieferanten-Strategie verringert. Das Einkaufsvolumen wird auf zwei (oder mehr) Lieferanten verteilt, so dass bei Ausfall eines Partners der zweite Anbieter die ausgefallenen Mengen liefern kann. Das verringert die Auswirkungen eines Problems, muss jedoch auch bezahlt werden. So können Mengenvorteile nicht genutzt werden, da ein Teil des Volumens dem Konkurrenten des Lieferanten zugeordnet wird.

Solange die durch diese Strategie entstehenden Kosten üblich sind, finden sie sich in den durchschnittlichen Einkaufspreisen wieder. Wenn aber ein europäischer oder deutscher Lieferant als Sicherung für eine Bezugsquelle in Fernost oder anderen, weit entfernten Gegenden aufgebaut werden soll, steigen die Kosten für diese Risikoabwehr. Die Differenzen zwischen den Einkaufspreisen sind häufig wesentlich. Außerdem muss der zweite Lieferant in der Lage sein, die oft großen Mengen vom globalen Markt auch zuverlässig zu übernehmen. Diese Bereitschaft muss bezahlt werden, z. B. indem regelmäßig signifikante Mengen zu höheren Preisen beim Zweitlieferanten gekauft werden.

Die doppelten Strukturen im Einkauf müssen auch für die Distributionswege geschaffen werden, wenn diese sehr lang und komplex sind. So kann neben dem Transport per Containerschiff auch immer wieder der Transport per Luftfracht genutzt werden. Eine weitere Option ist, mehrere Frachtführer parallel einzusetzen und unterschiedliche Schifffahrtsrouten zu beauftragen. Da dies regelmäßig getan werden muss, um entsprechende Partner zu kennen und Abläufe zu installieren, ist der zusätzliche Distributionsweg immer ein kostspieligerer Weg. Diese Kosten müssen den Kosten auf das global beschaffte Gut zugerechnet werden.

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