Mit der Digitalisierung Effizienzpotenziale im CFO-Bereich heben

Die 16. Fachkonferenz Finance Excellence von Horváth & Partners stand unter dem Motto "Neuer Schub nach der Krise? — Mit Digitalisierung im CFO-Bereich Effizienzpotenziale heben".  Die Online-Konferenz bot interessante Konzepte und Umsetzungsbeispiele zur Digitalisierung, u. a. von Siemens Healthineers und Telekom.

Die Moderatoren Achim Wenning und Kai Grönke führten die über 100 Teilnehmer durch den Online-Konferenztag am 10. März 2021. Hier erhalten Sie einen Überblick zu den vier Fachvorträgenmit aktuellen Praxisbeispielen. In Kürze werden die einzelnen Referate noch ausführlich vorgestellt.

Der Finanzbereich gestern, heute und morgen — Anspruch und Wirklichkeit einer Transformation

Aus Sicht von Professor Dr. Erik Strauß wird sich der Fokus auf die Kernkompetenzen des Finanzbereichs im Zuge der Digitalisierung zunehmend verschieben. Moderne Digitalisierungstechnologien, wie beispielsweise Artifical Intelligence (AI), werden in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen.

Mit Blick auf die Kernkompetenzen des Finanzbereiches erläutert Prof. Strauß, dass die Sammlung und Aufbereitung von Daten schon zum großen Teil maschinell erfolgt. Bei einer ausreichend großen Datenmenge wird auch die Datenanalyse zunehmend von Digitialisierungstools wie AI gestützt. Die Kernkompetenz Sinnstiftung & Kontextualisierung der Daten in den Finanzbereichen bleibt jedoch ausschließlich in der Obhut der Finanzexperten. Diese Kompetenz wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen und auch weiter gestärkt.

Der Mensch ist und bleibt nach wie vor der entscheidende Erfolgsfaktor für eine erfolgreiche Finanztransformation. Nur durch das verstärkte Zusammenspiel von Digitalisierungstechnologien und den Finanzexperten können fundierte Entscheidungsvorlagen für das Management entstehen. Wesentlich hierfür ist die Veränderungsbereitschaft des Finanzbereiches als auch der Auf- und Ausbau von modernen und digitalen Fähigkeiten.

Vom Trend zur Realität — Die digitale Transformation im Finanzbereich

In Zeiten, in denen neue disruptive Geschäftsmodelle das eigene Kerngeschäft bedrohen und die Erwartungen der Kunden stetig wachsen, bietet die Digitalisierung aus Sicht von Klaus Werner (Telekom Deutschland) Chancen diesen Veränderungen gerecht zu werden. Er sieht dabei den Finanzbereich als Treiber der Digitalisierung im gesamten Unternehmen und erläutert in seinem Vortrag vor allem folgende Punkte:

  • Beim Thema Forecasting reduziert der Einsatz von Advanced Analytics den Aufwand für das Zusammenführen der Daten und die Erstellung des Forecasts. Somit bleibt mehr Zeit für die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Ergebnissen und die Ableitung entsprechender Maßnahmen. Das Reporting erfolgt bei der Telekom Deutschland heute mithilfe einer App, die ihre Daten aus einem sogenannten "One Data Lake" bezieht und somit bereits zum Monatsanfang eine erste schnelle Information liefert bis der umfassende Report wenige Tage später zur Verfügung steht. Auch vor komplexeren Technologien, wie künstlicher Intelligenz in Form von Chatbots und digitalen Sprachassistenten, schreckt die Telekom Deutschland nicht zurück.
  • Die Chancen der Digitalisierung werden aber nicht nur intern genutzt, auch die Kunden profitieren davon. Die Personalisierung von Touchpoints wie der Magenta-App erhöht nicht nur die Kundenzufriedenheit, sondern zahlt sich auch in höheren click-view und conversion-rates aus. Im Kundenservice werden sämtliche kundenbezogenen Daten in der sogenannten 360° Customer View zusammengeführt, um den Kunden ein möglichst umfassendes Serviceerlebnis zu bieten.

Die digitale Transformation im Finanzbereich eines Technologie-Riesens

Anhand der eigenen Erfolgsstory berichten Stephan Pierer von Esch und Florian Ponnath, wie Siemens Healthineers die digitale Transformation als strategisches Projekt, aufgesetzt und nachhaltig umgesetzt haben. Hierbei skizzieren Sie erfolgskritische Faktoren und Herangehensweisen, welche die Healthineers für die erfolgreiche digitale Transformation identifiziert haben:

  • Die digitale Transformation bei Siemens Healthineers basiert auf verschiedenen Perspektiven, die entscheidend für den Erfolg des Transformationsprogramms waren. Neben der (externen) Kundenperspektive, die es zu berücksichtigen gilt, ist die interne Perspektive ebenso entscheidend. Nicht zuletzt das Zusammenspiel beider Perspektiven ermöglicht eine ganzheitliche und erfolgreiche digitale Transformation. So nutzen Siemens Healthineers die Digitalisierung, zum einen um neue Geschäftsmodelle zu verfolgen und zum anderen um fundierte, datengeschützte Entscheidungsgrundlagen effizient zur Verfügung zu stellen.
  • In ihrem Vortrag haben Herr Pierer von Esch und Herr Ponnath zudem dargelegt wie die Healthineers den "impact" sowie die Wirkmächtigkeit der Digitalisierung definieren. Hierzu sind vier Stakeholder klassifiziert worden: Lieferanten, Mitarbeiter, Kunden und Investoren. Um den "impact" zu maximieren war es bei den Healthineers entscheidend neben der grundsätzlichen Einbettung der digitalen Transformation in die Konzernstrategie sowohl die Führungskräfte als auch die Belegschaft vom gemeinsamen Ziel der digitalen Transformation zu überzeugen und zu gewinnen. Dabei unterstreichen Herr Pierer von Esch und Herr Ponnath, dass digitale Transformationen keineswegs ausschließlich auf die Kostenreduktion fokussiert sein sollten, sondern viel mehr der Grundstein für zukünftige strategische Potenziale darstellt.

Finance Excellence is Experience Excellence

Matthias Lais, CEO, von Main Incubator beschreibt in seinem Vortrag die Grundvoraussetzungen und Merkmale für eine ausgeprägte User Experience und beleuchtet dabei die wesentlichen Herausforderungen, die bei der Umsetzung auftreten können, aus verschiedenen Blickwinkeln. User Experience beschreibt die Anwendbarkeit und Benutzerfreundlichkeit von Anwendungen und Applikationen und ist durch eine hohe Transparenz, intuitive Bedienbarkeit und eine perfekte Visualisierung von Treibern, Maßnahmen, Szenarien und ihrer Auswirkungen gekennzeichnet. Ergänzend gibt Matthias Lais einen Einblick in die Grundvoraussetzungen, die es bedarf, um eine Finance Excellence zu erreichen und umzusetzen. Er beleuchtet dabei die wesentlichen Herausforderungen, die bei so einer Transformationsreise auftreten können. Matthias Lais unterscheidet hier insbesondere zwischen der Perspektive eines Software Herstellers, Entwicklers und Nutzers.

CFO-Panel-Sessions

Auch dieses Jahr konnten die Teilnehmer - je nach fachlichem Interesse - eine von fünf unterschiedlichen, interaktiven Sessions besuchen:

  1. Transformation NEXT — Automatisierungs- und Digitalisierungspotenziale in Finanzprozessen (Stefan Maus, Horváth & Partner GmbH)
  2. Die Krise als Wendepunkt — wie ändert sich die CFO-Agenda nach Corona? (Kai Grönke, Horváth & Partner GmbH)
  3. Digital Maturity Assessment — Wo stehen Sie auf der Reise zum digitalen Finanzbereich? (Jasper von Woedtke, Fabian Palenta, Horváth & Partner GmbH)
  4. Der Weg zum „Closing 4.0“ — Die digitale Transformation der Abschlusserstellung (Christopher Faff, Horváth & Partner GmbH)
  5. Modernes Performance Management auf Basis von S/4HANA — Besser planen, reporten und konsolidieren (Dr. Johannes Isensee, Sascha Brosig, Till Tschierschky, Horváth & Partner GmbH)

Die im Einführungsvortrag angesprochenen Herausforderungen, die zu einem Neudenken der Finanzfunktion führen, griff Achim Wenning in seinem Abschlussvortrag auf. Veränderungen im Finanzbereich durch die Gestaltungsmöglichkeiten für Kompetenzen, Daten und IT voranzutreiben, sind notwendig, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Zu unterstreichen ist, dass der Weg zum Ziel eindeutig zu definieren und die Gestaltungsmöglichkeit individuell und unter Berücksichtigung der eigenen Unternehmenssituation zu bewerten ist.