Campus for Controlling 2015: Zukunftsfähiges Controlling

Wie kann man Managemententscheidungen verbessern? Wie sieht das Controlling von Zalando aus? Reden Manager und Controller in Zeiten von Self Service BI überhaupt noch miteinander? Zu diesen und weiteren Fragen bot der Campus for Controlling 2015 spannende Vorträge und Gespräche

Fehlentscheidungen aufgrund von Biases gezielt reduzieren

Die Rationalitätssicherung der Führung, eine Kernaufgabe der Controller, wird künftig noch mehr an Bedeutung gewinnen. Mit dieser Prognose begrüße Prof. Jürgen Weber über 120 Teilnehmer auf dem Campus for Controlling 2015. Opportunismus und kognitive Begrenzungen der Manager machen eine Controlling-Kultur notwendig, die Transparenz, offenen Informationsaustausch, konstruktive Kritik und Zielorientierung zum Inhalt hat, will man Fehlentscheidungen reduzieren und zum Erfolg des Unternehmens beitragen.

Fehlentscheidungen aufgrund spezifischer menschlicher Wahrnehmungs- und Beurteilungsprozesse können für Unternehmen katastrophale Wirkungen haben. Welche Maßnahmen RWE gegen diese sogenannten Biases ergriffen hat, erläuterte Dr. Peter Scherpereel in einem hochinteressanten Vortrag.

Aufbau einer Controllingorganisation in einem agilen Umfeld

Zalando sind mit dem Verkauf von einfachen Flip-Flops gestartet – heute haben sie einen Umsatz von 2,5 Mrd. Euro. Ähnlich die Entwicklung im Controlling: Hatte das Controlling in der Anfangszeit als Generalist kaum Möglichkeiten zur Steuerung, entwickelte sich der Bereich kontinuierlich zum kritischen Counterpart und Sparrings-Partner des Managements.

Controlling & IT

Unter dem Titel "Warum noch miteinander reden? – Die Interaktion von Controller und Manager in Zeiten der Digitalisierung" präsentierte Leona Wiegmann (WHU) die neuesten Ergebnisse aus dem WHU Controllerpanel. Die Studienergebnisse verdeutlichen, dass Manager sehr zufrieden mit Self Service-BI sind, also Möglichkeiten, sich selber und damit unabhängig vom Controlling zu informieren. Das führt jedoch nicht dazu, dass Manager auf die Diskussionen mit dem Controlling zu verzichten – im Gegenteil.

Kundenorientierung im Controlling

Die Leica Camera AG stand durch Fehlentscheidungen bei der Digitalisierung vor zahlreichen Problemen. Mit dem Projekt „OSCAR“, das Volker Hagemann, Bereichsleiter Controlling, vorstellte, ist es dem Unternehmen gelungen, eine kundenorientierte Controllingorganisation zu etablieren, Anfragen und Berichte zu standardisieren sowie einen interaktiven Zugriff auf Zahlen und Berichte in Meetings zu ermöglichen.

Die nächste Generation der Controller

Welches Anforderungsprofil werden Controller in Zukunft erfüllen müssen und welche Aufgaben kommen auf sie zu? Für die Experten in der abschließenden Podiumsdiskussion steht fest, dass höhere Erwartungen an den Business Partner gestellt werden und soziale Kompetenzen wie z.B. Interaktion und Kommunikation weiter an Bedeutung gewinnen werden. Auf absehbare Zeit wird es jedoch weiterhin die Möglichkeit geben, neben der neuen, managementorientierten Karriere eines Businesspartners eine klassische Fachkarriere im Controlling anzustreben.

In einer neuen Serie stellen wir die Inhalte von Vorträgen und Podiumsdiskussion in den nächsten Tagen im Detail vor.

Die Veranstaltung

Der 9. WHU Campus for Controlling am 11. September 2015 wurde von der WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar veranstaltet und stand unter der Leitung von Prof. Dr. Utz Schäffer und Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Weber. Über 120 Konferenzteilnehmer erlebten spannende Vorträge und Gespräche mit Controlling-Experten und Führungskräften aus einem breiten Spektrum von Branchen.

Der 10. WHU Campus for Controlling findet am 16. September 2016 statt.

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