10 Jahre Controlling im Spiegel von Kolumnen

Seit 10 Jahren schreibt Prof. Jürgen Weber seine Kolumnen für das Controller Magazin. Die Jubiläums-Kolumne bietet einen ebenso unterhaltsamen wie kompakten Überblick über die Controlling-Entwicklung der letzten 10 Jahre.

Vor gut 10 Jahren habe ich dem Controller Magazin angeboten, regelmäßig Kolumnen aus der Sicht eines Hochschullehrers zu schreiben, kurz gefasst, jeweils auf einer Seite. Dr. Klaus Eiselmayer, seinerzeit Chefredakteur und Herausgeber, fand die Idee gut. Das Projekt begann mit dem Heft 1/2009. Die erste Kolumne war mit „Was macht Controller erfolgreich?“ überschrieben, die zweite mit „Controller in der Krise“. Beide Überschriften haben die Zunft der Controller über ein Jahrzehnt begleitet.

Von „Was macht Controller erfolgreich“ bis „Controller in der Krise“

Bei der ersten Kolumne ging es weniger darum, wie man „den Controllererfolg“ messen kann (ein Thema, was durchaus auch sehr spannend wäre!), sondern darum, wie sich Controller aufstellen müssen, um erfolgreich zu sein. Dies hat etwas mit „auf der Höhe der Zeit bleiben“ zu tun, ebenso wie mit einem grundsätzlichen Verständnis ihres Jobs, nämlich dem Management dabei zu helfen, das Unternehmen erfolgreich zu machen. „Controller in der Krise“ war dagegen anfangs durchaus wörtlich gemeint. Vor zehn Jahren befanden sich die Unternehmen noch mitten in der Finanz- und Wirtschaftskrise. Später ging es in vielen Kommentaren um das Risiko, dass sich die Controller zu sehr in ihrem Erfolg sonnen und Entwicklungen verschlafen, die die Zukunft der Controllerzunft bedrohen. Die letzte kürzlich hierzu verfasste Kolumne ist mit „Klare Worte“ überschrieben und bezieht sich auf ein gewisses Phlegma der Controller, was ihre Rolle in der Digitalisierung betrifft.

Vier inhaltliche Schwerpunkte

Inhaltlich habe ich versucht, vier grundsätzliche Themenbereiche zu pflegen. Beginnen wir mit den praktischen Tipps: Die erste Kolumne „Was macht Controller erfolgreich“ war dafür gutes Beispiel, als weitere sind Controller-Karrieren (2010), Involvement versus Independence (2014) oder Zusammenarbeit von Experten und Business Partnern (2016) zu nennen. Sie basieren insbesondere auf unserem breiten empirischen Wissen, das u.a. aus dem WHU Controller Panel stammt. Viele Kolumnen haben sich mit neuen Aufgaben von Controllern beschäftigt: In diese Rubrik fallen etwa Corporate Governance (2009), Innovationen (2012), Green Controlling (2010 und 2015) oder aktuell Digitalisierung (2013, 2014, 2016, 2017, 2018). Ziel war es, keine neue Entwicklung zu übersehen. Ein ähnliches Motiv galt für neue Rollen der Controller: Hier ging es – wen wird es verwundern – insbesondere um den Business Partner (2011, 2015, 2016). Die vierte „Rubrik“, auf die ich sehr großen Wert gelegt habe, war schließlich grundsätzlichen Perspektiven gewidmet. Behavioral Controlling (2011), Konstruktion und Rekonstruktion von Realität (2014) und Was können Controller von Soziologen lernen? (2017) sind hierfür Beispiele.

An die „werktätigen“ Controller adressiert

Zielgruppe der Kolumnen sind die „werktätigen“ Controller. Natürlich bin ich als Hochschullehrer ziemlich weit von der operativen Tagesarbeit weg, auch wenn mir diese aus vielen Gesprächen heraus nicht unbekannt ist. Insofern kann man von einer Kolumne keine 1:1-Umsetzbarkeit erwarten. Auch die angesprochenen Praxistipps tragen vielleicht nicht für jeden Controller den Namen zu Recht. Und es ist natürlich einfach, an der Außenlinie zu stehen und gute Ratschläge zu geben. Insofern ist durchaus Selbstkritik angebracht, wie auch in der Kolumne „Verlangen wir zu viel von unseren Controllern?“ (2018) passiert. Dennoch: Wer die Kolumnen gelesen und kritisch reflektiert hat, an dem ist keine wichtige Entwicklung im Controlling vorbeigegangen, der ist nicht in die falsche Richtung geschickt worden. Viele Themen brauchen aber länger, als man von der Außenlinie her ungeduldig wahrhaben möchte. Ein aktuelles Beispiel ist das Thema Nachhaltigkeit, das gefühlt in fast allen Unternehmen von der Controller-Agenda gerutscht ist. Dennoch: Wir können dem Thema langfristig nicht ausweichen!

Veränderung und Unsicherheit steigert Interesse

Als Autor bekommt man selten konkrete Rückmeldung von seinen Lesern; wenn doch, waren diese für die Kolumnen durchweg positiv. Deshalb wird es die Kolumnen auch im nächsten Jahr weiter geben. Die Themen dafür gehen nicht aus. Dafür passiert zu viel in der Praxis des Controllings. Und: In Zeiten von deutlichen Veränderungen und Unsicherheit, wie es weitergehen wird, hört man eher auf die Ratschläge eines Hochschullehrers als dann, wenn alles in gewohnten Bahnen läuft. Und von solcher Veränderung und Unsicherheit haben wir derzeit wahrlich genug!

Anmerkung der Haufe Online-Redaktion

Die hohen Klickzahlen bei den Kolumnen im Controlling-Portal bestätigen das große Interesse der Controller. Hier eine Auswahl der meistgelesenen Artikel von Prof. Dr. Jürgen Weber.


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