Nachhaltigkeit und Compliance, das langfristige Erfolgsziel

Die Prävention von Gesetzesverstößen und Rechtsverletzungen in Unternehmen ist derzeit Hauptdiskussionsthema im Rahmen einer nachhaltigen Unternehmensführung. Was das bedeutet und wie Compliance und Nachhaltigkeit zusammenhängen, erklärt Daniel Hopp.


Was wäre Ihr Vorschlag? Was für ein System würden Sie einführen?

Die Lösung ist nicht einfach. Vor allem, weil zwischen den hohen Ansprüchen und der Wirklichkeit des internationalen Handels häufig eine Lücke klafft. Das Problem ist häufig die Transparenz: Transparenz ist die Grundvoraussetzung, um die Einhaltung von Sozialstandards wirksam zu überprüfen. Transparenz ist für Unternehmen aber nicht ohne Weiteres zu leisten. Ein Unternehmen kann nicht einfach alle Geschäftsbeziehungen veröffentlichen. Daran hängt der mitunter der gesamte Unternehmenserfolg. Eine Lösung könnte in der Digitalisierung liegen, z.B. in Verbindung damit, Aufgaben nach Relevanz und Machbarkeit zu segmentieren.

 

Welchen Zusammenhang sehen Sie zwischen Compliance und Nachhaltigkeit? Nennen Sie einige Vorteile.

Im Grunde gilt: Wenn ich als Unternehmen Verpflichtungen einhalte, werde ich langfristig erfolgreicher sein als wenn ich das nicht tue. Das gilt für Umwelt- und soziale Belange genauso wie für alle anderen Belange der Unternehmensführung. Insofern sind Compliance und Nachhaltigkeit zwei Seiten einer Medaille.

Erfolgreiches Compliance-Management sichert die Geschäftsbeziehungen und somit auch die Arbeitsplätze im eigenen Unternehmen und bei den Zulieferern. Auf diesen stabilen Außenbeziehungen fußt das Wachstum und der Erfolg des Unternehmens.

Darüber hinaus spielt ein Compliance-System natürlich eine wichtige Rolle, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.  So hilft es z.B. dabei, Prozesse einzuführen, die auf Nachhaltigkeitsziele einzahlen. Und dabei, flächendeckend im Unternehmen eine Kultur zu fördern, die Nachhaltigkeitsbelange mitdenkt.

  

Ziel von FTA Sustainability ist die Schaffung gerechterer Arbeitsbedingungen und die Beachtung der Grundlagen des Umweltschutzes in den Lieferantenländern. Was genau wurde schon erreicht und können wir in Zukunft erwarten?

Die FTA hat es seit der Gründung von BSCI vor 13 Jahren geschafft, eine Plattform mit enormer Reichweite zur Verbesserung von Sozial- und Umweltstandards zu schaffen. Wir haben fast 2.000 Mitgliedsunternehmen in 37 Ländern weltweit – davon über 700 Unternehmen in Deutschland. Das schafft einen Hebel für Verbesserungen, wie es ihn bisher noch nicht gegeben hat.

Dabei fährt die Initiative einen breiten Ansatz, der sich mit Monitor, Empower, Engage zusammenfassen lässt. Monitor steht für Audits, Empower steht für die vielen Schulungen und Trainings, die wir durchführen. Und Engage steht für die Unterstützung und den Austausch vor Ort. Im Zusammenspiel tragen diese Maßnahmen dazu bei, dass in den Lieferländern selbst das Bewusstsein für gute Arbeitsbedingungen wächst. In Zukunft arbeitet die FTA daran, diese Aktivitäten ständig weiter auszubauen und zu verbessern. Darüber hinaus wird es lokale Projekte geben, in denen beispielsweise die Stärkung der Rechte von Frauen im Vordergrund steht.

 

Welchen Beitrag können Compliance-Verantwortliche zu einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung leisten?

Zum einen können sie den jeweiligen Abteilungen mit ihrem Know-how und ihrer Erfahrung helfen, akute Probleme zu lösen. Ich glaube aber, dass ihre Aufgabe vor allem darin liegt, die relevanten Themen zu identifizieren, deren Bedeutung klar zu machen und dem Unternehmen das Rüstzeug zu geben, Risiken vorzubeugen. Im internationalen Handel ist das sicherlich ein spannendes Feld mit vielen Facetten.